Rubensteppiche im Dom zu sehen

Die barocken Teppiche hängen bis zum 16. Mai zwischen den Langhauspfeilern des Doms.

Rubensteppiche im Dom zu sehen
Foto: Winfried Kralisch

Köln. Am Montag wurden wie jedes Jahr die Rubensteppiche des Doms zwischen den Langhauspfeilern des Doms aufgehängt. Sie sind dort bis zum 16. Mai zu sehen. Die barocken Teppiche wurden von Peter Paul Rubens entworfen und stellen den „Triumph der Eucharistie“ dar. Entstanden sind sie in der Brüsseler Manufaktur des Frans van der Hecke. Die Teppiche gehören zu der nur noch in Teilen erhaltenen Barockausstattung des Domchores. Aus konservatorischen Gründen werden sie heute in Depoträumen gelagert. Daher ist der kostbare Teppichzyklus nur wenige Wochen lang für die Besucher des Doms zu sehen.

Zu Beginn der bewegten Geschichte steht der Stifter Wilhelm Egon von Fürstenberg. Als Fürstbischof von Straßburg strebte von Fürstenberg auch nach dem Amt des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln. Mit der Schenkung der Teppiche beabsichtigte er die bevorstehende Bischofswahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Doch der gewünschte Erfolg blieb ihm versagt: Die Wahl fiel auf den Kandidaten des Papstes, Joseph Clemens von Bayern. Auch der Versuch, die Regentschaft im Erzbistum Köln doch noch mit militärischer Gewalt an sich zu reißen, scheiterte. So flüchtete der Fürstenberger schließlich nach Paris: sein Geschenk aber verblieb in Köln.

Ursprünglich bedeckten die Teppiche die gotischen Malereien an den Innenseiten der Chorschranken. Während der Instandsetzung des Domchores 1842 wurden die Rubensteppiche abgenommen, da die Kunst des Barockzeitalters nicht mehr dem Geschmack der Zeit entsprach. In der Folgezeit dienten sie bei Prozessionen als Fußbodenteppiche, bis sie schließlich ganz in Vergessenheit gerieten. Erst eine Ausstellung der Teppiche in den Jahren 1954/55 und ihre grundlegende Restaurierung zwischen 1974 und 1986 rückten sie wieder in das Licht der Öffentlichkeit.

Der gesamte Zyklus zeigt unter anderem vier alttestamentliche Szenen, die als Vorbilder der Eucharistie gedeutet werden: die „Begegnung Abrahams mit Melchisedech“, „Die Mannalese“, „Der Prophet Elias vom Engel gespeist“ und das „Opfer des Alten Bundes“, aber auch aufwendige Triumphzugdarstellungen wie den „Triumph des Glaubens über weltliche Weisheit, Wissenschaft und Natur“ und den „Triumph der Kirche über Unwissenheit und Verblendung“.

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