Rock’n’Roller aus der Waschküche

Seit 40 Jahren spielt die Band auf Partys und in den Sälen der Region. Am Freitag gibt sie ihr Jubiläumskonzert.

Burscheid. Im Jahr 1968 singen die Beatles zum ersten Mal "Hey Jude", Heintje "Du sollst nicht weinen" und Manfred Mann "Mighty Quinn". Und in Burscheid finden drei Abgänger der Evangelischen Realschule zusammen, um Musik zu machen. Wolfgang Strauß, Bubi Hasenclever und Axel Bott nennen ihre Band zunächst Improve 68.

Zwei Jahre später ergänzt Klaus Bednarzick das Trio. Als die vier bei einem Schulfest auftreten, werden sie nach ihrem Namen gefragt. Der Neuzugang kombiniert flugs die jeweils ersten zwei Buchstaben der Vornamen Wolfgang, Bubi, Klaus und Axel zur Wortschöpfung Wobuklax. Sie erweist sich in der Folge als erstaunlich langlebig: Am Freitag feiert der musikalische Dauerbrenner im Megaphon sein 40-jähriges Bestehen.

Inzwischen ist die Band in der Region zu einem solchen Selbstläufer geworden, dass es weder Musiker noch Fans stört, dass von der ursprünglichen Besetzung nur noch Sänger und Gitarrist Axel Bott übriggeblieben ist. "Es gab immer mal wieder Überlegungen, den Namen zu ändern", erzählt Schlagzeuger Thomas Hahn, seit 1994 dabei. "Aber dann merkt man, dass sich der Name längst etabliert hat. Und ich identifiziere mich inzwischen zu hundert Prozent damit."

Geprobt wird seit Jahr und Tag in der Waschküche - auf dem Hof von Axel Botts Schwiegermutter in Unterbüscherhof. Manchmal muss noch die Wäsche abgenommen werden, bevor die Verstärker eingeschaltet werden können.

40 Jahre Covermusik, da kommt ein Repertoire zusammen. Bei der Vorbereitung des Jubiläumskonzerts wurde in alten Ordnern geblättert. "Bei 570 Liedern haben wir aufgehört zu zählen", sagt Hahn. Das Angebot reicht von kölschen und bayrischen Stimmungssongs über Oldies und Tanzmusik bis hin zu Country und den Hits der Rockgeschichte. Zwei CDs hat es bisher gegeben, die erste hieß "Sometimes", die zweite, ein Livemitschnitt aus dem Megaphon, "Just for fun". Der Titel ist Programm.

Dass die Band auch ihr Jubiläum am Freitag im Jugendzentrum in Sträßchen feiert, ist eine Selbstverständlichkeit. Man kennt sich seit Jahrzehnten. "Ich bin im Megaphon großgeworden", erinnert sich Autodidakt Hahn an die erhebenden Momente, wenn er am Schlagzeug von Megaphon-Chef Manfred Zenses üben durfte.

Eine Reihe von Musikern haben die Band durchlaufen, ein Verlust schmerzt bis heute: Als Sologitarrist und Sänger Axel Adolphs 2003 starb, "war das ein herber Schlag, menschlich und musikalisch", sagt Hahn. Die Lücke ist noch immer nicht geschlossen. Die Band sucht weiter einen zweiten Gitarristen oder Keyboarder.

Erinnerung wird am Freitag eine große Rolle spielen. Das Konzert soll eine Zeitreise durch die Geschichte der Band werden - wahrscheinlich mit der kompletten Gründungsformation zu Beginn, Gastauftritten von Musikern, die im Laufe der Zeit Teil von Wobuklax waren, und einem Gedächtnispart für Axel Adolphs mit drei seiner Lieblingslieder.

Irgendwann wird auch Friedel Martiny, früherer Arbeitsdirektor von Federal-Mogul, mit auf der Bühne stehen. Und die Setliste für die diversen Besetzungen hört nach Mitternacht noch längst nicht auf. 40 Jahre sind eine lange Zeit. Entsprechend lange wird gefeiert.

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