Musikunterricht Orchesterschule: Kostenloser Unterricht für ärmere Kinder

Burscheid. · Unter dem Motto „Musikstadt Burscheid für alle“ und mit Leader-Fördergeld werden 20 Mädchen und Jungen eine Chance bekommen, in einem Ensemble zu spielen.

 Axel Plutte (links) und sein Vorstandskollege Karl-Hubert Schildgen freuen sich über den Scheck aus den Händen der Leader-Verantwortlichen Céline Zahn.

Axel Plutte (links) und sein Vorstandskollege Karl-Hubert Schildgen freuen sich über den Scheck aus den Händen der Leader-Verantwortlichen Céline Zahn.

Foto: wz/Heiman

Drei Kinder aus Flüchtlingsfamilien fallen Axel Plutte sofort ein, die sehr interessiert daran seien, in der Orchesterschule Burscheid ein Instrument zu erlernen. Begabt seien die Kinder noch dazu. Allein die Kosten für den Unterricht seien zu hoch für die Familien, ein regelmäßiger Unterricht und ein möglicher, späterer Platz in einem OVH-Ensemble sei deshalb kaum denkbar. Die „bürgerlich Alteingesessenen“ seien es zumeist, die die Musik machten. „Es sind natürlich vor allen Dingen die, die den Unterricht bezahlen können“, sagt der stellvertretende Vorsitzende.

Das soll nun anders werden.  Zumindest 20 Kindern aus sozial schwächeren Bevölkerungsschichten wird nun unter dem Projektmotto „Musikstadt Burscheid für alle“ die Möglichkeit gegeben, eine Basis für eine musikalische Ausbildung bei der Musikschule des Orchestervereins Hilgen zu bekommen. Drei Jahre lang können diese Kinder dann kostenlos unterrichtet werden. Plutte: „Wir wollen denen eine Chance geben, die es sich nicht leisten können.“ Die Schüler sollen nach möglichst kurzer Zeit – je nach Entwicklung sechs bis zwölf Monate – in das Anfängerorchester integriert werden. Dieses habe ständig Auftritte und nehme regelmäßig an Konzerten des Orchestervereins teil.

Finanziell möglich macht dieses Engagement nur die Bewilligung eines Förderantrag der Orchesterschule, dessen Vorbereitung bereits vor zwei Jahren begonnen hatte. Im vergangenen Jahr ist er vom Verein Leader (Förderung der Umsetzung regionaler Entwicklungsstrategien) bewilligt worden. Stolz präsentierten die Verantwortlichen gestern einen symbolischen Scheck in Höhe von 71 288,43 Euro. „10 000 Euro werden dafür eingesetzt, neue Instrumente zu kaufen“, sagt Vorstandsmitglied Karl-Hubert Schildgen. Horn, Klarinette, Trompete, Flöte, Posaune und Bariton seien darunter. „Aber das hängt natürlich auch von den Kindern ab.“

Der Rest des Betrags ist für den Unterricht der bezahlten Dozenten gedacht. 16 000 bis 22 000 Euro pro Jahr – auf drei Jahre hinweg. Ab  Februar soll Lehrer Martin Erdmann in der Löh-Gesamtschule Werbung bei den Kindern für das Projekt machen. Er hat schon viele Kinder in der Bläserklasse mit der Musikschule ausgebildet, sagt er. „Die Musik hat eine unglaublich integrative Kraft. Die Kinder sind sofort im Ensemble-Unterricht eingebunden.“ Sozialer Hintergrund und Herkunft würden dabei verklingen.

Zurzeit hat die Orchesterschule etwa 160 Schüler – und Nachwuchsarbeit ist eine ständige Aufgabe, sagt Plutte. „Aber wir haben das Projekt nicht angeschoben aus einer Notsituation heraus.“

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