Namal zieht in ein neues Gehege

Der dreibeinige Elefant verlor vor sieben Jahren einen Fuß. Seitdem engagiert sich der Kölner Zoo für das Tier und sammelt Spenden.

Namal zieht in ein neues Gehege
Foto: Dr. Alexander Sliwa

Köln. Der dreibeinige Elefant Namal aus Sri Lanka, für den im vergangenen Jahr viele Menschen im Rheinland Geld gespendet haben, soll in ein neues Gehege ziehen. Es wird auf dem Gelände des Elephant Transit Home (ETH), einer Art Waisenhaus für Elefanten und andere Wildtiere in Udawalawe im Süden Sri Lankas, entstehen.

Der Kölner Zoo war im vergangenen Jahr durch Projektpartner ETH auf die Notlage des Jungbullen aufmerksam geworden. Namal geriet vor sieben Jahren mit einem Fuß in eine Schlinge und verlor ihn. In freier Wildbahn wäre er ohne Überlebenschance. Die Experten von ETH entwickelten für Namal eine Prothese, mit der er gut zu Recht kam. Als diese 2017 zu klein wurde und dringend Geld für eine neue gebraucht wurde, rief Zoo-Vorstand Christopher Landsberg kurz entschlossen zu einer Spendenaktion auf. 15 000 Euro wurden benötigt. Binnen kürzester Zeit kam das Geld zusammen. Bereits im November 2017 konnte in Anwesenheit von Experten des Kölner Zoos die neue Prothese angelegt werden.

Der Zoo sorgt sich weiter um das Wohlergehen des achtjährigen Dickhäuters, der mittlerweile anderthalb Tonnen wiegt. Da er nun in die Musth — ein mit der Pubertät eintretender massiver periodischer Testosteronschub — kommt, wird er unberechenbarer. Ohne ein neues Gehege mit Rückzugsmöglichkeiten kann er für seine Tierpfleger zur Gefahr werden. Der Kurator des Kölner Zoos, Dr. Alexander Sliwa, und sein langjähriger Mitarbeiter, Elefanten-Experte Brian Batstone, reisten daher vor kurzem nach Sri Lanka. Dort planten sie gemeinsam mit den Partnern von ETH die neue Anlage. „Wir beraten bei Größe und Ausgestaltung und sagen unter anderem, welche Baumaterialien idealerweise verwendet werden sollen“, erklärt Sliwa. Fertig gebaut soll das neue Gehege rund 2500 Quadratmeter umzäunte Fläche, ein Wäldchen, einen Badeteich und einen Schutzbereich für die Tierpfleger enthalten.

Die Auswilderung und Integration in eine wildlebende Herde ist bei Namal aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr möglich. Er ist ein sehr sozialer Elefant und stark interessiert an Kontakten zu Artgenossen. Die wird er laut dem Kölner Zoo weiterhin pflegen. Denn die Anlage wird mitten im Areal des ETH liegen, in dem sich die etwa 50 anderen Tiere in der Auffangstation frei bewegen können“, sagt Sliwa.

Der Kölner Zoo schätzt die Summe, die für den Bau benötigt wird, auf 20 000 bis 40 000 Euro. Das Projekt des Kölner Zoos in Sri Lanka ist eine Pionierarbeit für den Elefantenschutz und besitzt Modellcharakter. Die Anlage ist nicht nur wichtig für Namal, sondern liefert auch neue Erkenntnisse beim artgerechten Umgang mit verletzten und allein nicht überlebensfähigen Elefanten weltweit.

Zoo-Vorstand Christopher Landsberg: „Der Kölner Zoo sorgt mit seinen Partnern aus Sri Lanka dafür, dass es Namal besser geht. Gleichzeitig werden künftig auch andere Elefanten von diesen praxisbezogenen Erkenntnissen profitieren. Allen Spendern, die sich für Namal engagieren, gebührt daher ein großes Dankeschön.“

Landsberg und Sliwa bitten um weitere Spenden für Namal und die Arbeit im Elephant Transit Home. Die staatliche Einrichtung besteht seit 23 Jahren. Mehr als hundert Tiere wurden in dieser Zeit dort gepflegt, registriert und danach wieder ausgewildert. Alle Bürger, die für das neue Elefantengehege in Sri Lanka spenden wollen, können sich über die Internetseite des Kölner Zoos informieren.

koelnerzoo.de

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