Nahverkehr: Zum Bad will keiner mit dem Bus

Der Probebetrieb der Linie 252 wird eingestellt. Zum beantragten Nachtbus gibt es noch keine Entscheidung.

Burscheid. Auch der zweite Anlauf, das Burscheider Bad an den öffentlichen Personennahverkehr anzubinden, ist gescheitert. Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird die Schleife der Buslinie 252 (Solingen - Witzhelden - Paffenlöh - Burscheid) über die Straße Im Hagen ersatzlos gestrichen.

Schon zwischen September 2000 und Juni 2001 hatte es einen erfolglosen Versuch gegeben; die Fahrgäste blieben einfach aus. Seit Dezember 2004 dauert der zweite Anlauf des Busunternehmens Wiedenhoff und der Stadt an. Seine Zustimmung dazu gab der Kreis nur unter der Auflage, die Haltestelle am Bad müsse dann kurzfristig überdacht werden. Das ist sie bis heute nicht.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Ausschuss und und Burscheider Stadtverwaltung dem Kreis gemeldet, ein Wartehäusschen sei nicht sinnvoll, "zumal dort keine Einsteiger zu verzeichnen sind". Ein Befund, den die vorliegenden Fahrgastzählungen eindrucksvoll unterstreichen: "Der Großteil der angebotenen Fahrten wird am Burscheider Bad überhaupt nicht oder nur marginal nachgefragt", heißt es in einer Mitteilungsvorlage der Kreisverwaltung, die der Kreisverkehrsausschuss am Mittwoch auf den Tisch bekam.

Die durch die Streichung eingesparten Kosten sollen nicht an anderer Stelle investiert werden. Der Burscheider Stadtentwicklungsausschuss hatte sein Okay zur Einstellung der Bad-Anbindung schon im März gegeben.

Noch keine Entscheidung wurde im Kreisverkehrsausschuss über die von den Burscheider Jusos beantragte Verlängerung der Nachtbuslinie 21 bis nach Burscheid getroffen. Der Kreis, so Sprecherin Birgit Bär, wolle zunächst ermitteln, welche Kosten die auf Burscheid bezogenen Vorschläge des bereits bestehenden Nachtbuskonzeptes des Kreises heute verursachen würden.

Das Konzept stammt aus dem Jahr 2005, wurde aber bisher nicht umgesetzt, weil der Kreis sich zurzeit noch im Haushaltssicherungskonzept befindet. Im kommenden Jahr wird das nicht mehr der Fall sein. Das Konzept legt für Burscheid im Gegensatz zum Juso-Antrag seinen Schwerpunkt auf die Einbindung der Linie 239/240.

Derweil setzt sich die Burscheider Auseinandersetzung zwischen den Jusos und der Jungen Union um Urheberschaft der Nachtbusbemühungen nun auf Kreisebene fort. Die Junge Union Rhein-Berg hat gestern vom Kreis ein neues Nachtbuskonzept gefordert. Damit greife sie "die Initiative der Jungen Union Burscheid auf, die eine Verlängerun der Nachtbuslinie (N 21) von Leverkusen aus über Lützenkirchen hinaus gefordert hat".

In Burscheid hatte sich die JU über die Jusos geärgert, die den Antrag nach ursprünglich gemeinsamen Überlegungen schließlich allein in den Burscheider Rat eingebracht hatte.

Die JU Rhein-Berg schlägt jetzt vor, nach dem Auslaufen der ÖPNV-Pauschale des Kreises Ende 2008 alle bis dahin geförderten Nachtbuslinien und Anrufsammeltaxis in ein neues Gesamtkonzept unter Trägerschaft des Kreises zu überführen.

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