Musicalische Academie: Neue Facetten eines gefeierten Publikumslieblings
Mit Werken von Gluck und Haydn baut die Musicalische Academie auf die Tradition klassischer Sinfoniekonzerte.
Burscheid. Eine Ouvertüre, ein Solokonzert, eine Sinfonie - die Musicalische Academie von 1812 zu Burscheid trägt die Tradition großer klassischer Sinfoniekonzerte ins Haus der Kunst: mit Musik von Christoph Willibald Gluck und Joseph Haydn, dessen 200. Todestag man 2009 in der ganzen musikalischen Welt gefeiert hat.
Glucks Oper "Iphigenie in Aulis" ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Nur die Ouvertüre zu dieser Oper erfreut sich bis heute großer Beliebtheit, und so war die Academie gut beraten, mit diesem von starken Gefühlen geprägten Werk ihr Konzert zu beginnen. Der offene Klang der Komposition birgt Schwierigkeiten in einem Raum, dem der Nachhall fehlt. Die Academie meisterte sie mit gut kalkulierter Intuition.
Das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 D-Dur von Joseph Haydn ist ein "Publikumsliebling", seine Melodien hat jeder Musikfreund im Ohr. Umso erstaunlicher, wie der in Wuppertal geborene Cellist Joachim Schiefer dem Werk ein neues Gesicht gab: keine vordergründigen Effekte, ein kammermusikalischer Ton, die Lautstärke immer wieder bis zum Pianissimo zurückgenommen. Die virtuosen Läufe bekamen keinen falschen Glanz, die Kadenz des ersten Satzes einen Hauch von Traurigkeit.