Mountainbiker: „Der Wald soll allen gehören“

Drei Radfahrer werben für Rücksicht auch auf sie und für eine eigene Strecke.

Burscheid. Mit 30Stundenkilometern fährt Stefan Fehlbier mit seinem Mountainbike einen Weg in Hilgen hinab. Viel zu spät sieht er, dass vier Baumstämme quer über den Pfad gelegt worden sind. Hindernisse, die vor knapp einer Stunde noch nicht da waren.

Er bremst, doch der Abstand reicht nicht aus. Den ersten Stamm kann er mit seinem Fahrrad überwinden, beim zweiten stürzt er. "Das ist Körperverletzung", sagt der 43-Jährige. "Das nächste Mal erstatte ich sofort Anzeige." Denn es ist nicht das erste Mal, dass er aus diesem Grund stürzt.

Auch Torsten Weber und Stefan Röder fahren seit über zehn Jahren in und um Burscheid Mountainbike. Auf ihrer Internetseite geben die beiden Sportler Tipps, wie sich andere Fahrer im Wald zu verhalten haben. "Fahrt nicht querfeldein - bleibt auf den Wegen" und "Schützt eure Umwelt" ist da zu lesen. Und auch ein Hinweis, dass auf dem Ringwall der Eifgenburg nicht gefahren werden darf, weil es sich um ein Bodendenkmal handle.

Sie wollen ihren Sport in der Natur ausüben, fahren selbst nur auf festen Wegen, nehmen Rücksicht. "Das Naherholungsgebiet Wald soll allen gehören", sagt Röder. Seine Freunde und er fragen sich, warum die Waldbesitzer immer wieder Hindernisse in den Wald legen.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Waldbesitzer dafür verantwortlich sind", sagt Förster Karl Zimmermann. Vielmehr hat er Wanderer und Fußgänger im Verdacht. "Am besten wäre es, wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen würden."

Dafür setzen sich auch Stefan Fehlbier, Stefan Röder und Torsten Weber ein. Die drei wollen sich nicht ständig rechtfertigen müssen. "Ein lächerlich geringer Anteil benimmt sich im Wald daneben und gleich sind alle Mountainbiker schuld", sagt Stefan Röder (45). Einmal sei er einmal in Lohmar in einen Stacheldrahtzaun gefahren, der in Halshöhe quer über den Weg gespannt gewesen sei. "Selbst die Polizisten waren schockiert."

Damit sich Mountainbiker und andere Waldnutzer nicht ständig ins Gehege kommen, müsste eine eigene Strecke her. "Das könnte auch von ehrenamtlichen Helfern angelegt und gepflegt werden", sagt Torsten Weber. In den USA und in Frankreich sei das völlig normal.

"Es ist schwierig einen Weg speziell für Mountainbiker auszuweisen, weil der Waldbesitzer dann die Haftung übernehmen müsste", entgegnet Zimmermann. Nicht nur einmal hat er mit dem Trio schon gesprochen, um eine für alle befriedigende Lösung zu finden. Bisher jedoch ohne Erfolg.

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