Mit dem Jo-Jo über Europas Bühnen

Naoto Okada reist von Burscheid aus zu Wettbewerben und Festivals in Europa.

Mit dem Jo-Jo über Europas Bühnen
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Gut 15 Jahre ist es her, dass das Jo-Jo-Spielen in Deutschland als Jugendtrend seinen Höhepunkt hatte. Was der 26-jährige Naoto Okada aus Hiroshima heute jedoch mit dem Spielgerät anstellt, hat nichts mehr mit dem simplen Auf und Ab auf den Schulhöfen von früher zu tun.

Naoto Okada ist mehrfacher Japanischer und zweifacher Weltmeister im „4A Jo-Jo“. Spinnengleich und in atemberaubender Geschwindigkeit baut er mit der Schnur Netze, lässt das Jo-Jo hin und her springen und fängt es ebenso gekonnt wieder auf.

Schon eine kleine Demonstration im Wohnzimmer seiner Gastfamilie in Bellinghausen versetzt einen ins Staunen. Doch erst in seiner Show entfaltet der Japaner sein ganzes Potenzial. Untermalt mit Musik und einer zirkusreifen Akrobatik wird seine Performance zum Gesamtkunstwerk.

„Das Besondere an Naoto ist — natürlich neben seinen unglaublichen Fähigkeiten mit dem Jo-Jo — die Freude die er vermittelt. In seinen Shows entsteht eine besondere Konnektivität zum Publikum, die sie zu einem einmaligen Erlebnis machen“, sagt Anja Brandt, Mitarbeiterin der Rudi Renner Agentur.

Ein derartiges Geschick setzt natürlich ein intensives Training voraus. Begonnen hat Naoto mit dem Jo-Jo-Spielen schon vor mehr als 17 Jahren. Ähnlich wie in Deutschland griff auch in Japan um die Jahrtausendwende ein regelrechter Hype um sich, dem er mit viel Freude treu geblieben ist.

Sein erster Trainingspartner war damals sein Bruder, der heute ein Jo-Jo-Geschäft in Japan führt. Von 2007 bis 2009 besuchte Naoto die renommierte Souri International Circus School in Gunma. Es folgten mehrere nationale und internationale Titel — unter anderem bei den Weltmeisterschaften 2009 und 2011.

Trotz dieser vielen Siege tritt Naoto nach wie vor am liebsten auf der Straße auf.

Insgesamt sei die Situation für Straßenkünstler in Japan schwierig und deswegen habe es ihn immer schon nach Europa gezogen. Besonders Frankreich pflege dabei eine sehr liberale Politik und hat sich dadurch zu einem regelrechten Magneten für Straßenkünstler entwickelt.

So erklärt sich auch die Verbindung von Naoto zu Burscheid. 2011 wurde Robert Sterzik beim Straßentheater Festival in Aurillac auf Naoto aufmerksam. Ein Jahr später fuhr er mit seiner Kollegin Anja Brandt gezielt nach Chalons zur Saone um sich Naotos Show auf der Straße anzusehen.

Sterzik ist Gründer der Veranstaltungs- und Künstleragentur Agentur Rudi Renner mit Sitz in Hilgen. Diese ist unter andrem auf die Betreuung von Künstlern wie Naoto spezialisiert. Von Burscheid aus reist Naoto daher durch ganz Europa, um an Wettbewerben teilzunehmen oder bei Festivals aufzutreten.

Bedingt durch seine vielen Termine bleibt er allerdings kaum einmal länger als ein bis zwei Tage hier, bevor er wieder aufbrechen muss. Noch bis zum März nächsten Jahres wird er in Burscheid und Europa bleiben, vevor es für ihn zurück nach Japan geht.

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