Mennen den Vortritt gelassen

Salvatore Giambra verzichtet freiwillig auf Sitz.

Burscheid. Kuriositäten sind in der Politik nicht unüblich. Noble Gesten schon. Umso bemerkenswerter war deshalb, was sich nach der Wahl des neuen Integrationsrates am Sonntagabend im Sitzungssaal des Rathauses zugetragen hat.

Edith Mennen, 15 Jahre lang Vorsitzende des Integrationsrates und das Gesicht dieser Institution in Burscheid, schien nach der Auszählung aus dem Rennen. Nur zwei der insgesamt sechs Plätze hatte die Internationale Liste bekommen, bei der Mennen als Drittplatzierte geführt worden war.

Das Gruppenfoto war bereits gemacht, Bürgermeister Stefan Caplan hatte den neuen Mitgliedern gratuliert und Mennen für ihre Verdienste um die Integration gedankt, da ergriff Salvatore Giambra das Wort. "Ich möchte meinen Platz Edith Mennen überlassen", sagte der bei der Internationalen Liste auf Platz zwei geführte Italiener und verzichtete freiwillig auf seinen Sitz.

Edith Mennen war sichtlich überrascht darüber, dass sie nun doch weiter mitwirken darf. Die gebürtige Österreicherin ist neben Manuel Machado (ebenfalls Internationale Liste), Taner Efeoglu, Efthimia Klintsari, Deniz Yildirim und Murat Karakus (alle Liste "Burscheider Integration") nun also im neuen Integrationsrat vertreten.

"Ich werde versuchen, meine Erfahrung in die künftige Arbeit mit einzubringen", versprach Mennen. Als Vorsitzende sieht sie sich aber nicht mehr. "Mit meinen 68Jahren reicht es auch langsam." Ergänzt wird das insgesamt neunköpfige Gremium durch Christian Mikus (CDU), Michael Hahn (SPD) und Fernando Cabete (BfB), die im November vom Stadtrat festgelegt wurden. Wer den Vorsitz übernimmt, entscheidet sich in der konstituierenden Sitzung am 1. März.

Nachdem die Wahlbeteiligung bei der letzten Wahl im Jahr 2005 auf elf Prozent abgesackt war, gingen diesmal wieder mehr Menschen zur Urne. 305 gültige Stimmen wurden gezählt, das entspricht einer Beteiligung von 18,2 Prozent. Insgesamt waren 1716 Bürger aufgerufen, zur Wahl zu gehen. "Über 50Prozent mehr Wahlbeteiligung als beim letzten Mal ist ein Erfolg", sagte Bürgermeister Stefan Caplan und sah die Gründe dafür in der stärkeren Wahlwerbung und dem geänderten Modus.

Erstmals wurden nicht Personen, sondern Listen gewählt. Dadurch stehen im Falle des vorzeitigen Ausscheidens eines Mitglieds Nachrückkandidaten bereit und der Rat wird nicht dezimiert.

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