Lese-Karawane: Kinder hören Geschichten von der Politik bis zum Tod

Zum dritten Mal veranstaltete die Stadtbücherei gestern die Lese-Kids-Karawane mit Sechstklässlern der Realschule.

Burscheid. „Wie lange braucht man, um eine Zeitung zu machen?“ „Wieviele Leute arbeiten bei einer Zeitung?“ „Was war das Schönste, über das Sie je geschrieben haben?“ — Schon zur ersten Station der Lese-Kids-Karawane haben die Sechstklässler der Evangelischen Realschule jede Menge Fragen mitgebracht.

Zum dritten Mal hat die Stadtbücherei am Dienstag die Aktion veranstaltet, zu der 20 Schüler freiwillig vier verschiedene Stationen im Ort besuchten. Dort wurden ihnen zur Einrichtung passende Texte aus Büchern vorgelesen, die in der Stadtbücherei erhältlich sind.

Zuerst ging es für die Sechstklässler in die Redaktion des Bergischen Volksboten an der Hauptstraße. Redakteur Ekkehard Rüger las dort aus „Kanzler lieben Gummistiefel“ von der Heute-Journal-Moderatorin Marietta Slomka vor. Die Frage „Welche Themen kommen in die Nachrichten?“ stand hier im Mittelpunkt. Interessiert folgten die Kinder den Worten des Journalisten und löcherten ihn anschließend mit ihren Fragen.

Nach der zweiten Lesestation in der Filiale der Kreissparkasse zog die Karawane der Elf- bis Zwölfjährigen mit ihren Lehrern und den Mitarbeitern der Bücherei dann weiter in die Altenberger Straße. Im „Verabschiedungsraum“ des Bestattungsunternehmens Kuhler und Kaufmann las Ulrike Zelms den Kindern aus dem Roman „Wie man unsterblich wird“ von der britischen Kinder- und Jugendbuchautorin Sally Nicholls vor.

Bedächtig lauschten sie den Worten, die die Geschichte des gleichaltrigen Sam McQueen erzählen, der an Leukämie erkrankt ist und nach Antworten dafür sucht, warum „Gott Kinder sterben lässt“.

Auch hier entstand anschließend eine — wenn auch der Stimmung entsprechend gedämpftere — Diskussion zwischen den Kindern und den Leitern des Unternehmens. „Ich glaube, dass es hilfreich ist, seine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und alles rauszulassen“, sagte eine Schülerin in Bezug auf den Hauptcharakter des Buches, Sam und seine Krankheit.

Die Stimmung lockerte sich, als Zelms von dem Umgang mit dem Tod in anderen Kulturkreisen erzählte, in denen Zeremonien weniger trauerbeladen sind. Und nach der Frage eines Schülers, welche Länge ein Leichenwagen hat, durften sie auch den noch einmal sehen, bevor es dann zur letzten Lese-Station ins Rathaus ging.

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