Lauterbach-Haus: Teilabriss nicht mehr ausgeschlossen

Bei einer Besichtigung des historischen Gebäudes sind die Möglichkeiten eines Neubaus erörtert worden.

Burscheid. In die Diskussion um das denkmalgeschützte Geburtshaus des berühmten Malers Carl Lauterbach (1906-1991) ist Bewegung gekommen.

Bei einer Ortsbesichtigung in der Hauptstraße 83/85 verschafften sich Vertreter des Kultur- und des Stadtentwicklungsausschusses, der Stadtverwaltung und des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege am Dienstag einen Eindruck von der Gebäudesubstanz.

Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln hatte die Besitzerfamilie Winterfeld, die eine Streichung aus der Denkmalliste durchsetzen wollte, bei der Berufungsverhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) die Entscheidung zum linken Gebäudeteil akzeptiert. Er bleibt also auf jeden Fall erhalten.

Der rechte Teil ist, obwohl jünger, aber offenbar in deutlich schlechterem Zustand. Nach Aussage von Teilnehmern der Besichtigung hat daher inzwischen auch die Denkmalpflege Zustimmung signalisiert, den Teil abreißen und durch einen Neubau ersetzen zu lassen.

Die Entscheidung, den Gebäudeteil aus der Denkmalliste zu streichen, müsste nach der Sommerpause der für den Denkmalschutz zuständige Kulturausschuss treffen.

Der Stadtentwicklungsausschuss würde sich danach mit einem möglichen Neubauvorhaben befassen. Sollte die Stadt es dagegen auf einen OVG-Entscheid ankommen lassen, ist laut dem Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, Michael Baggeler, nicht auszuschließen, dass die Winterfelds in diesem Falle Recht bekämen.

Diskutiert wird auch bereits über die mögliche Fassadengestaltung eines etwaigen Neubaus. Nach Aussage Baggelers plädieren die Denkmalpfleger eher für eine Lösung, die als Neubau erkennbar ist und nicht versucht, das Bestehende zu rekonstruieren, sondern sich über eine Glasverbindung an die linke Gebäudehälfte anschließt, in der sich einst auch die legendäre Gaststätte "Zum alten Fuhrmann" befand.

Die dort noch vermutete alte Theke fand sich übrigens am Dienstag nicht mehr. Baggeler selbst sagte, er habe zu der Fassadenfrage "noch keine abschließende Meinung", könne sich aber auch den Versuch einer Rekonstruierung vorstellen.

Andreas Winterfeld kündigte am Mittwoch an, im Falle eines Neubaus würde der linke Gebäudeteil ebenfalls instand gesetzt und nutzbar gemacht.

Der rechte Teil sei aber nach der Einschätzung der Gutachter unwiederbringlich verloren: "Auch bei einer Sanierung würde von der Bausubstanz nichts erhalten bleiben."

Die Winterfelds wollen nach Sanierung und Neubau in dem Gebäude vor allem Büroräume zur Vermietung schaffen. "Mein Eindruck der Besichtigung war, dass die Tatsache, dass das Haus Nr.85 nicht mehr erhaltbar ist, unumstritten war", sagt der Apotheker.

Anscheinend sei es auch das Bestreben aller, eine Lösung ohne erneute Einbindung des OVG zu erreichen.

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