Landrat Tebroke: „Rhein-Berg darf nicht aufgesogen werden“

Landrat Tebroke und Vorgänger Menzel halten im Podiumsgespräch Rück- und Ausblick.

Rhein.-Berg. Kreis. Neuer Gastgeber, neuer Ort: Der scheinbare Zusammenhang beim Neujahrsempfang des Kreises war keiner. Dass das erste öffentliche Schaulaufen des Landrats Hermann-Josef Tebroke (CDU) im repräsentativen Saal der Bundesanstalt für Straßenwesen in Bensberg und nicht mehr im Technologiepark Moitzfeld stattfand, hatte noch Amtsvorgänger Rolf Menzel entschieden.

Amtsvorgänger und nicht Landrat a. D. — denn diesen Titel muss man, so erfuhren die rund 300 Gäste in der Neujahrsrede von Kreisdirektor Erik Werdel, erst eigens beantragen. „Und Rolf Menzel hat mir gesagt, er wisse noch gar nicht, ob er das wolle.“

Launig geriet dann das anschließende Podiumsgespräch zwischen Menzel und Tebroke unter der Gesprächsleitung von Guido Wagner, Leiter der Bergisch Gladbacher Lokalredaktion der Bergischen Landeszeitung.

So konnte Menzel generös eingestehen, auf dem Weg eines Zusammenwachsens des Nord- und Südkreises in seinen sieben Amtsjahren nur Millimeter vorangekommen zu sein. Die Gründe jenseits der Gewohnheiten und Traditionen lieferte er gleich mit: die große Dhünn-Talsperre, die geografisch im Weg ist; die zersplitterte Presselandschaft, die nie den ganzen Kreis abbildet; und die Ost-West-Infrastruktur, die nicht zum Nord-Süd-Gefälle des Kreises passt. „Wenn Sie von Wermelskirchen nach Rösrath fahren, müssen Sie schon ein Butterbrot mitnehmen.“

Es bleibt also noch was zu tun für seinen Nachfolger Tebroke und nicht nur in dieser Hinsicht. Der Wirtschaftsprofessor konnte sich wissenschaftlich noch mit der richtigen Geldanlage beschäftigen, was auf der finanzschwachen kommunalen Ebene nicht seine vordringlichste Fragestellung sein wird. Dafür rührte er die Werbetrommel für grenzüberschreitende Kooperationen: „Es wäre fatal zu glauben, alles im Umkreis des Kirchturms regeln zu können.“

Alles nur eine Frage der Dosierung. Applaus erntete der neue Landrat, als er auf die Vorzüge des Kreises zu sprechen kam: „Rhein-Berg ist nah dran an der Metropolregion, aber darf nicht so nah dran sein, dass er aufgesogen wird.“

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