Kunstbummel statt Behördengang

Zum letzten Mal hat Bürgermeister Kahrl im Rathaus eine Ausstellung eröffnet.

Burscheid. Zum 14. Mal ist im Rathaus eine Kunstausstellung kreativer Menschen aus der Umgebung zu sehen. Für Bürgermeister Hans Dieter Kahrl war die Eröffnung die letzte in seiner Amtszeit.

Vor acht Jahren hatt e er die Aktion "Kunst im Rathaus" ins Leben gerufen und immer wieder wurde der Verwaltungssitz seither zu einem Ort, der nicht nur für Behördengänge aufgesucht wurde, sondern auch, um Kunst und Kreativität zu erleben.

Die jüngste Ausstellung wird vom Burscheider Künstlerehepaar Helga Elisabeth und Rainer Wendorf bestritten. Bis zum 31. Dezember kann man ihre Arbeiten unter dem schlichten Titel "Malerei" im Rathaus an der Höhestraße betrachten.

"Für uns beide ist es das erste Mal, dass wir im Rathaus unsere Bilder zeigen", sagt Rainer Wendorf. "Gerade für diese Ausstellung habe ich drei Bilder mit Motiven der Burscheider Innenstadt gemalt, die hier erstmalig zu sehen sind." Die Bilder seien zwar bereits 2007 entstanden, doch Rainer Wendorf entschied sich, sie bis jetzt zurückzuhalten. In den drei Bildern ist die Innenstadt im Dämmerlicht gemalt, eine romantische Stimmung liegt über den Arbeiten.

Der Künstler, im grafischen Gewerbe ausgebildet, hat einen langen Weg zurückgelegt, bis er die passende Technik für sich und seine Bilder gefunden hatte: "Ich habe viel ausprobiert: Nach grafischen Arbeiten und Kohlezeichnungen habe ich lange Zeit nur Aquarelle gemalt", erklärt er. " Man kann fast sagen, es war ein bisschen wie Jugend forscht!"

Seit 2004 hat Rainer Wendorf aber seine Liebe für die Acrylmalerei entdeckt: "Mit dieser Technik lassen sich die Bilder auch noch im Nachhinein bearbeiten. Man kann die Farbe verwischen und dennoch wirken die Bilder kontrastreich."

Ehefrau Helga Elisabeth malt seit 2004. "Meine Impressionen kommen aus meiner Umwelt. So wurde ich zum Beispiel durch Wahlplakate inspiriert und habe daraufhin das Bild mit dem Namen ‚Hoffnungsträger’ gemalt", erklärt die Künstlerin. Die Arbeit ist sehr abstrakt gehalten, der Betrachter kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.

"Man soll abschweifen können und zur Ruhe kommen. Ich möchte, dass man sich einfach auf das Betrachten der verschiedenen Kunstwerke einlassen kann", sagt Helga Elisabeth.

Diesen Tipp gab auch Bürgermeister Kahrl in seiner Eröffnungsrede: "Man muss offen und mit allen Sinnen durch die Ausstellung gehen, um die Bilder richtig erfahren zu können."

Durch die Idee, Kunst im Rathaus auszustellen, werden auch kunstfernere Menschen auf die Bilder aufmerksam. "So wurde schon der ein oder andere Behördengang zum Kunsterlebnis. Denn ein kunstinteressierter Mensch kann kein Bürokrat sein", gab sich der Bürgermeister überzeugt - und erntete dafür zustimmende Gesichter im Publikum.

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