Burscheid Kulturgemeinde will in Massiefen weiter wachsen

Beim Sommerfest des türkisch-islamischen Vereins wurde gefeiert und über die Nutzung weiterer Flächen gesprochen.

Burscheid: Kulturgemeinde will in Massiefen weiter wachsen
Foto: N. Haase

Burscheid. Louis van der Parre ist bestens integriert. Auch wenn er kein Moslem ist, gehört der Burscheider irgendwie doch zur türkisch-islamischen Kulturgemeinde dazu. Seit den frühen Anfängen an der Geilenbacher Straße. Natürlich kommt der ehemalige Ausländerbeauftragte, der selbst aus Belgien eingewandert ist, auch heute noch zum Sommerfest, nun nach Massiefen.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte sitzt Louis van der Parre auch an diesem Wochenende im Hof der Kulturgemeinde, isst geschnetzeltes Rindfleisch im Fladenbrot und schüttelt Hände. Auch die jüngeren Moslems, die nach Massiefen kommen, kennen den Belgier. Schließlich ist er auf vielen Fotos im Gebäude zu sehen. „Wir sind regelmäßig bei den Türken“, sagt Louis van der Parre. „Die Menschen sind so familiengebunden. Das haben wir leider verlernt.“

Abdunassir Aydin kommt und begrüßt die Gäste. Der Imam wirkt in Burscheid seit April. Vorher war er 18 Monate in Wermelskirchen tätig. Als erster Gelehrter der türkisch-islamischen Kulturgemeinde kann er Deutsch sprechen. „Besser als ich“, sagt der ehemalige Ausländerbeauftragte und lacht. Arabisch, Kurdisch, Deutsch und Türkisch hat der Imam gelernt. Wichtiger denn je sei es, dass sich die Kulturen verständigen können. Der Imam solle auch Fragen beantworten können, vor allem, wenn sie seitens Nicht-Gemeindemitgliedern gestellt werden, so Murat Türksoy vom Vorstand der Kulturgemeinde.

Auch kommen Flüchtlinge regelmäßig in die Moschee um zu beten. Vor allem beim Freitagsgebet ist das Gotteshaus voll. „200 bis 300 Menschen kommen dann“, sagt Murat Türksoy. Louis van der Parre erzählt, dass er die Gebete gerne hört. Bei einer solchen Gelegenheit bekommt er einen Stuhl in den Gebetsraum gestellt, während die Gläubigen auf dem Boden knien. Die Beine machen ihm zu schaffen. Er bietet Besuchern, die zum ersten Mal beim Sommerfest dabei sind, an, sie durch das Gebäude zu führen, das er doch bestens kennt.

Bald könnte sich das Gelände ringsherum allerdings verändern. Die Kulturgemeinde hat einen Antrag im Rahmen des Leader-Projekts gestellt. Wenn die Förderung der Europäischen Union kommt, wird damit der Platz, der an die Balkantrasse angrenzt, zu einem Freizeitbereich umgestaltet. Dann gibt es dort ein Spielfeld für Ballsportler, Outdoorfitnessgeräte und einen Kinderspielplatz. Dieser Ort soll der Begegnung dienen und für alle Burscheider offen sein. „So sehen die Menschen, mit wem sie zusammenleben. Je mehr wir uns kennenlernen, umso mehr verstehen wir uns“, ist sich Murat Türksoy sicher. Die nötige Fläche hat die Kulturgemeinde bereits von der Stadt gepachtet. Selbst wenn der Antrag abgelehnt wird, will man versuchen, das Projekt mit eigenen Mittel und Kräften umzusetzen.

Schließlich erinnert sich van der Parre daran, wie das alte Bürogebäude, in dem sich die Gläubigen treffen, ausgesehen hat. „Das war ein Wrack“, sagt er, der bei der Sanierung selbst einen Blaumann angezogen hatte. „Heute können sie mit Stolz darüber reden.“

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