Tanztheater Kölner Bühnenerfolg des OVH hat ein Nachspiel

Kurzfristig springen die Blasmusiker am Samstag bei einer Aufführung von „En avant marche!“ in Genk ein.

Tanztheater: Kölner Bühnenerfolg des OVH hat ein Nachspiel
Foto: Nicole Haase

Burscheid. Martin Mudlaff, Vorsitzender des Orchestervereins Hilgen (OVH), erreichte der Hilferuf am Montagnachmittag auf dem Parkplatz eines Supermarkts. Am anderen Ende Edith Ulens, Tourmanagerin der belgischen Tanzcompagnie „Les ballets C de la B“. Was folgte, waren anderthalb Tage voll hektischer Telefonate und Mails. Jetzt ist klar: Der OVH wird am Samstag im belgischen Genk auf der Bühne stehen — erneut bei der international gefragten Tanztheaterproduktion „En avant marche!“.

Gerade drei Wochen ist es her, dass die Musiker beim Gastspiel der belgischen Produktion auf der Bühne des Kölner Schauspiels gefeiert wurden. Das ist nämlich die besondere Idee von „En avant marche!“: sich jeweils vor Ort die Unterstützung eines regionalen Orchesters zu sichern. Beim Bier nach den Aufführungen dann die Versicherung: „Wenn mal Not am Mann sein sollte und ihr wieder ein Orchester braucht...“ — das Übliche im Freudenrausch. Doch dann kam es schneller als gedacht.

Die belgischen Orchester sind offenbar alle derzeit im Karneval gebunden. Und das nordfranzösische Ensemble, das ursprünglich für die Aufführung am Samstag in Genk, gut 50 Kilometer nordwestlich von Aachen gelegen, zugesagt hatte, blies die Teilnahme Ende vergangener Woche wieder ab. Die ausverkaufte Aufführung stand kurz vor der Absage.

18 Musiker konnte Mudlaff in der Kürze zusammentrommeln, 16 von ihnen schon mit Köln-Erfahrung. Das sind zwar deutlich weniger Musiker als die eigentlich für die Inszenierung geforderten 30, aber bei der Tanzcompagnie wie beim Veranstalter ist man heilfroh, überhaupt in der Schnelle eine Lösung gefunden zu haben.

Für den OVH wiederum ist das kurzfristige Engagement nicht nur eine unverhoffte Gelegenheit, den Bühnenrausch von Köln noch etwas zu verlängern und zugleich die Vereinskasse noch einmal kräftig aufzustocken. Sondern Genk kommt auch der Neigung des Orchesters zu ausgefallenen Aufführungsorten entgegen. Gespielt wird nämlich im Kulturzentrum C-Mine, das 2012 auf dem Gelände einer ehemaligen Kohlenzeche eröffnet wurde.

Und womöglich ist der Auftritt noch nicht der letzte bei „En avant marche!“. Gespräche mit den Schauspielhäusern in Frankfurt und Hamburg haben zwar zu keinem Ergebnis geführt. Aber „wenn mal Not am Mann sein sollte und ihr wieder ein Orchester braucht...“

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