Musik Zehn Jahre Acht Brücken in Köln

Köln. · Das Festival läuft in diesem Jahr vom 30. April bis zum 10. Mai und findet statt an Orten von der Philharmonie bis zum Stadion.

 Das neue Vordach der Kölner Philharmonie. Aktuell laufen dort noch Restarbeiten.

Das neue Vordach der Kölner Philharmonie. Aktuell laufen dort noch Restarbeiten.

Foto: step/Eppinger

In elf Tagen gibt es 46 Veranstaltungen, davon 14 Uraufführungen, an 14 Spielorten – darunter bekannte wie die Philharmonie oder der WDR-Sendesaal, aber auch ungewöhnliche wie das Stadion in Müngersdorf, das Physikalische Institut der Uni, die Sartory Säle oder die Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente in der Rodenkirchener Brücke.

Die Acht Brücken laufen in diesem Jahr unter dem Titel „Musik und Kosmos“ vom 30. April bis zum 10. Mai. „Das Faszinierende am Kosmos ist das Ungreifbare und das Unsichtbare. Das ist bei der Musik ganz ähnlich, man kann sie nur hören. Wenn man sie analysiert, ist sie schon wieder weg“, sagt der Intendant der Kölner Philharmonie und Gesamtleiter des Festivals, Louwrens Langevoort.

Werk von Karlheinz Stockhausen im Müngersdorfer Stadion

Den fulminanten Auftakt bildet am 30. April die Aufführung von Karlheinz Stockhausens „Sternklang“ im Stadion in Müngersdorf. Das in den 70er Jahren entstandene Werk wird von der Birmingham Contemporary Music Group und vom Neuen Ensemble unter freiem Himmel präsentiert.

Am 1. Mai gibt es das Format Freihafen bei freiem Eintritt an verschiedenen Orten in der Stadt. Der Tag beginnt um 11 Uhr mit einer Meditationsstunde in der Philharmonie. Direkt im Anschluss erklingt John Cages „Etudes Australes“ am selben Ort. Direkt nebenan, in der Artothek, eröffnet um 13 Uhr die Ausstellung „The Secret of Life“ mit beweglichen Klangskulpturen. Weiter geht es mit der Performance „112 ins All“ von Marcel Sijm und Niels Vermeulen um 13, 14 und 16 Uhr im Foyer der Philharmonie bzw. im Untergeschoss des Museums Ludwig.

Philharmonie: 88 Musiker
werden im Publikum verteilt

Um 15 Uhr kommen die Jazzfans beim Subway Jazz Orchestra mit Tamara Lukasheva und dem Projekt „Homotopie“ im WDR Funkhaus auf ihre Kosten. Ein Festivalhighlight ist um 17 Uhr in der Philharmonie das Meisterwerk „Les espaces acoustiques“ des Komponisten Gérard Grisey. Mit „Le noir de l‘étoile“ gibt es um 20 Uhr im Theater am Tanzbrunnen ein weiteres Werk von ihm zu hören. Darin hat der Franzose die Frequenzen zweier schnell rotierender Neutronensterne verarbeitet. Zum Finale gibt es mit Karlheinz Stockhausens „Freitags-Gruss“ und „Cosmic Pulses Nr. 93“ ab 22 Uhr am selben Ort einen Ausflug in die Metaphysik.

Am 2. Mai landet das intergalaktische Sun Ra Arkestra mit dem 95-jährigen Saxofonisten Marshall Allen als Free-Jazz-Musikerkollektiv im Gloria. Mit Ambient-Sounds und psychedelischen Klangbildern von O Yuki Conjugate und Drew McDowall endet der Tag im Gewölbe am Hans-Böckler-Platz.

„Bright Darkness“ verspricht am 3. Mai das Werk von Klaus Lang mit dem Ensemble Asamisimasa im WDR-Funkhaus, zu dem auch eine Lichtperformance gehört. Am 4. Mai stehen in der Philharmonie mit Manuel Göttsching und Suzanne Ciani zwei Pioniere der elektronischen Musik auf der Bühne. Aufgeführt werden Göttschings „E2-E4“ und Cianis „Improvisation on Four Sequences“.

Einen Tag später gehört die Bühne der Philharmonie der HR-Bigband sowie den Eggs Laid by Tigers und Django Bates. Der britische Multiinstrumentalist und Komponist hat den Beatles mit seinem „Saluting Sgt. Pepper“ eine Hommage geschrieben. Sämtliche Songs des legendären Album werden im neuen Gewand erklingen.

Ein besonderer Ort sind die Sartory Säle in Köln. Früher gab es dort Boxkämpfe, heute ist der Ort ein Zentrum des Karnevals geworden. Dort erklingt am 6. Mai mit der „Universe Symphony“ von Charles Ives ein außergewöhnliches Werk. Sein Ziel war es, die gesamte Wet mit sinfonischen Mitteln in Töne zu fassen. Präsentiert wird das Werk von den Bochumer Symphonikern.

Der 7. Mai beginnt mit einer öffentlichen Probe des Gürzenich-Orchesters in der Philharmonie in klassischer Formation. Am Abend werden sich dann für Iannis Yenakis‘ Stück „Terretektorh“ 88 Musiker im Publikum verteilen und so Musik in einer besonderen Aufführungssituation präsentieren.

Am 8. Mai stellt sich das Projekt „Leuchtstoffraum 1 – Der Kleinmann-Low-Nebel“ des Astrophysikers Volker Ossenkopf-Okada und des Musikprofessors Julian Rohrhuber auf dem Platz vor dem Physikalischen Institut der Uni vor. Es wird unter freiem Himmel aufgeführt. Von den Weiten des Kosmos und vom Himmel haben sich auch die Komponisten Michael Jarrells, Harrison Birtwistles und Georg Friedrich Haas inspirieren lassen, deren Werke in der Philharmonie erklingen.

Am 9. Mai steht mit John Cages „Atlas Eclipticalis“ und „Winter Music“ ein weiteres musikalisches Großereignis in der Philharmonie an. Präsentiert wird dieses vom On Allstars-Ensemble, das sich aus Musikern der freien Szene in Köln zusammensetzt. Bereits am Nachmittag lassen die Musikerinnen Eva Zöllner und Heather Roche in der Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente unter dem Titel „Out of Sight“ neue Klangwelten entstehen.

Zum Finale des Festivals gibt es am 10. Mai noch einmal ein Werk von Karlheinz Stockhausen zu erleben. „Inori“ wird vom WDR-Sinfonieorchester und den Tänzern Jamil Attar und Emmanuelle Grach in der Hochschule von Musik und Tanz aufgeführt.

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