Geknackt, gestohlen Wo in NRW die meisten Autos gestohlen werden

Düsseldorf · Ein Schlag gegen die Autoscheibe, ein manipulierter Chip, ein geklauter Schlüssel: Autodiebe haben viele Möglichkeiten, einen Wagen zu stehlen. Zwar schlagen sie in NRW immer seltener zu. Dafür wird die Beute zunehmend wertvoller.

Autodiebe haben an Luxusautos mehr Interesse.

Autodiebe haben an Luxusautos mehr Interesse.

Foto: dpa/Axel Heimken

Autodiebe haben im vergangenen Jahr deutlich seltener zugeschlagen, dafür wird ihre Beute immer wertvoller: Die Diebe nahmen noch mehr als früher die teuren Geländewagen, Sportwagen und Limousinen ins Visier. Das geht aus den am Montag veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.

Wie viele Autos wurden in NRW gestohlen und wie hoch ist der Schaden?

Insgesamt wurden in NRW im vergangenen Jahr 3729 Autos geklaut, die gegen Diebstahl versichert waren. Im Vergleich zum Jahr zuvor ist die Zahl laut GDV um zehn Prozent zurückgegangen. Im Durchschnitt zahlten die Kfz-Versicherer allerdings für jeden Diebstahl fast 20 000 Euro - das sind rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut Verband lag der wirtschaftliche Schaden bei fast 74,3 Millionen Euro.

Wo schlugen Diebe besonders oft zu?

Eigentlich ging die Zahl der Diebstähle landesweit zurück - mit drei Ausnahmen. In Köln, Düsseldorf und Dortmund waren Autoknacker fleißiger als im Jahr zuvor. In Köln und Düsseldorf zählten die Versicherer 0,8 gestohlene Autos auf 1000 kaskoversicherte Pkw, in Dortmund waren es 0,7. Bundesweit am unsichersten lebten die Besitzer teurer Wagen im Osten Deutschlands, wo organisierte Banden aus Osteuropa gerne agieren.

Was zeichnet die häufigsten Tatorte aus?

„In diesen drei Städten ist nicht nur die Diebstahlgefahr höher als im Rest des Landes, die gestohlenen Autos sind zudem auch überdurchschnittlich teuer“, rechnet der GDV vor. Für ein in Düsseldorf gestohlenes Auto zahlten die Versicherer im Schnitt mehr als 30 300 Euro, in Köln waren es rund 25 900 Euro und in Dortmund fast 24 800 Euro. Landesweit zahlte der GDV im Schnitt 19 923 Euro pro Wagen zurück. Im bundesweiten Vergleich stahlen Diebe die teuersten Autos in Hessen. Da lag der durchschnittliche Schaden bei rund 25 500 Euro. Es folgten Hamburg mit knapp 22 700 Euro und NRW.

Wo gab es besonders wenige Diebstähle?

Vergleichsweise selten waren Diebe in Münster unterwegs (0,3 gestohlene Autos auf 1000 kaskoversicherte Pkw). Auch in Bonn (0,4) und Bielefeld (0,4) sowie in Duisburg (0,5) waren Autobesitzer im Schnitt seltener betroffen.

Welche Autos werden am häufigsten gestohlen?

Am häufigsten wurden Autos der Marken VW, Audi, BMW und Mercedes gestohlen. In Relation zur Verbreitung der Modelle führt der Audi-SUV Q7 die Negativ-Liste an. Aber auch Range Rover und Porsche waren sehr beliebt bei den zum Teil organisierten Kriminellen.

Besonders oft klauten Diebe Q7-Modelle von Audi und X5-SUVs von BMW, ebenso wie Limousinen der Mercedes-Benz S-Klasse und der BMW 7er-Reihe.

Besonders oft klauten Diebe Q7-Modelle von Audi und X5-SUVs von BMW, ebenso wie Limousinen der Mercedes-Benz S-Klasse und der BMW 7er-Reihe.

Foto: Grafik WZ/Frank Rumpenhorst

Und wie steht NRW im bundesweiten Vergleich da?

Eigentlich eher durchschnittlich. Nördliche und westliche Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen (0,5), Mecklenburg-Vorpommern (0,5), Bremen (0,5), Schleswig-Holstein (0,4) und Niedersachsen(0,4) finden sich in der Statistik im Mittelfeld wieder. Deutlich seltener kamen die Autos in Hessen (0,3), Thüringen (0,3) und Rheinland-Pfalz (0,2) weg. Die niedrigsten Diebstahlsquoten erzielten das Saarland (0,1), Baden-Württemberg (0,1) und Bayern (0,1).

Kann man nichts tun gegen Autodiebe?

Doch, meint die Polizei. „Autodiebstahl ist kein Schicksal – auch ohne besonders teuren Aufwand lässt sich ein effektiver Schutz erzielen“, rät sie. Teure Wagen sollten nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports geparkt werden. Zündschlüssel sollten immer abgezogen, das Lenkradschloss stets eingerastet, Fenster geschlossen, Alarmanlagen angeschaltet und der Ersatzschlüssel nicht am oder im Auto versteckt werden. Elektronische Sicherungen seien allerdings auch nie vollkommen verlässlich: „Die Gegenseite schläft nicht und sucht nach immer neuen Möglichkeiten zur Überwindung der Systeme“, erklärt die Polizei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort