Karneval : Wenn die Prinzenspange selbst zu Wort kommt
Köln Die Vergabe der Prinzenspange ist für schon so manches Dreigestirn eine echte Herausforderung gewesen. Das kleine Schmuckstück ist in Köln heiß begehrt – auch, weil es ausschließlich von Prinz, Bauer und Jungfrau persönlich verliehen wird.
„Auf mich wird regelrecht Jagd gemacht und manchmal lande ich auch bei Ebay. Oft werden die Drei dreist angebettelt. Da fehlt dann jede Distanz. Das macht man nicht. Wer das macht, hat den Sinn und Zweck des Karnevals nicht verstanden“, erklärt die gestresste Spange, wenn sie der Prinz einmal sprechen lässt.
Bis zu 200 Selfies mit
dem Dreigestirn pro Tag
Die sprechende Prinzenspange gehört seit Neuestem zum umfangreichen Repertoire des Dreigestirns, wenn es die Bühnen der Stadt betritt. Dazu kommt ein Bläck-Fööss- und ein Party-Medley sowie eine kleine Hommage an den 2013 verstorbenen Redner Hans Hachenberg, der als die „Doof Noß“ zu den Stars in der Bütt gehörte. „Wir bereiten unsere Auftritte sehr gut vor und gehen dabei immer auf die Gesellschaft ein, bei der wir gerade sind. Auch spontane Aktionen mit dem Publikum gehören immer dazu“, berichtet Prinz Boris I., als er in der Hofburg Halbzeitbilanz zieht.
Seit gut dreieinhalb Wochen sind er und seine beiden Freunde von den Roten Funken nun im Karneval unterwegs. Insgesamt absolvieren sie an den etwa 40 Auftrittstagen der Jubiläumssession 457 Auftritte – so viele wie noch kein Dreigestirn vor ihnen. Davon sind 55 Prozent im sozialen Bereich wie in Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern. Der Rest besteht aus Sitzungsbesuchen. „Gerade an den Samstagen haben wir mit bis zu 18 Auftritten eine extrem enge Taktung, da hat man kaum Zeit, um mit den Menschen vor Ort zu reden. Das ist auch körperlich sehr anstrengend“, sagt Bauer Marco, dessen Vater schon Teil des Dreigestirns war.