Wenn das Gepäck auf Reisen geht

Am Kölner Flughafen werden täglich 40 000 Gepäckstücke abgefertigt. Wir haben den Weg bis zum Flieger mitverfolgt.

Wenn das Gepäck auf Reisen geht
Foto: Stephan Eppinger

Köln. 1,85 Millionen Fluggäste werden jetzt in den Sommerferien am Kölner Flughafen erwartet. Täglich starten und landen dort rund 300 Maschinen. Neben den Menschen transportieren diese auch reichlich Gepäck zu den Zielen. Etwa 40 000 Gepäckstücke sind das pro Tag. Sie werden beim Check-in aufgeben und von dort zum Flieger gebracht. Dazu werden sie per Aufzug zunächst ein Stockwerk tiefer transportiert und von dort per Band weiter transportiert.

„Jede Tasche und jeder Koffer wird bei uns zunächst geröntgt und so kontrolliert. Es kommt schon mal vor, dass vor Silvester Menschen im Gepäck Feuerwerk transportieren oder im Sommer ihre Gaskartusche zum Kochen mitnehmen. Das ist natürlich nicht erlaubt“, sagt Thomas Hoppe als Betriebsleiter Gepäck am Flughafen. In drei Schichten arbeiten die Mitarbeiter an den Bändern. Etwa acht Minuten braucht es im Durchschnitt, bis ein Gepäckstück vom Check-in zum Flugzeug kommt.

Damit nichts verlorengeht, hat jeder Koffer und jede Tasche einen Barcode, der an ihm angebracht wurde. So kann immer genau verfolgt werden, wo sich das Gepäck gerade befindet. Vom Band unter dem Check-in geht es zum Röntgen und zu einem 360-Grad-Scanner, der den Barcode erfasst. Danach kommt das Gepäck auf ein weiteres Sortierband mit abgetrennten Schalen, das es genau zu der Rutsche bringt, wo der Wagen oder der Container zum richtigen Flieger steht. „Fehler gibt es so nur äußerst selten. Sollte der Barcode irgendwie geknickt sein, wird das Gepäck aussortiert und von Hand eingescannt.

Das passiert auch mit jedem Koffer, bevor er vom Mitarbeiter an der Rutsche auf den ebenfalls per Scan erkennbaren Wagen gepackt wird. „So kann ein Gepäckstück auf dem Weg zum Flieger schnell gefunden werden, wenn sich beispielsweise ein Passagier kurzfristig gegen den Flug entscheidet.“

Unterstützung beim Beladen kommt von der Hebehilfe, die das Gepäck mit Unterdruck ansaugt, so dass dieses mühlos zum Wagen bugsiert werden kann. Je nach Flugzeugtyp wird alles auf Wagen oder in Container verladen, die schließlich zum Flieger gefahren werden. Wo der Fahrer hinmuss, erfährt er über den PC, der ihm sein Ziel zuteilt.

Weitere Bänder der großen Anlage befördern separat das Gepäck der ankommenden Passagiere und bringen es auch binnen von etwa acht Minuten zum Gepäckband am Ausgang. Separat wird zudem das Sperr- sowie das Transfer-Gepäck transportiert. Sind Tiere in einer Box an Bord, werden sie persönlich abgeholt und zu ihren Besitzern gebracht.

Draußen auf dem Vorfeld kommt gerade eine Boeing der Turkish Airlines aus Istanbul in Köln an. Sie bekommt von einem Mitarbeiter ihre Parkposition zugewiesen. Steht der Flieger, werden die Bremsklötze unter die Reifen gelegt. Danach wird es richtig betriebsam rund um das Flugzeug. Während vorne die Passagiere aussteigen, kommt von hinten das Reinigungspersonal ins Flugzeug.

Unten stehen schon die leeren Transportwagen für das ankommende und die vollen Wagen für das Gepäck, das gleich auf die Reise geht. Mittels eines Förderbandes, das von Hand be- und entladen wird, sorgen jeweils drei Mitarbeiter dafür, das jeder Koffer da landet, wo er landen soll. Parallel wird der Flieger betankt, der Caterer bringt Essen und Trinken an Bord, die Toiletten werden geleert und das Flugzeug mit Frischwasser versorgt. „Im Durchschnitt steht ein Flieger etwa 25 bis 60 Minuten auf dem Vorfeld des Flughafens“, sagt Ann-Katrin Perteck. Dann wird es vom sogenannten Push-Back-Fahrzeug wieder aus der Parkposition geschoben und erhebt sich mit neuen Passagieren und Gepäck an Bord zu seinem Ziel in die Lüfte.

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