Ford Wenn das Auto künftig selbst nach einer freien Parklücke sucht

Köln · Ford stellt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München in einem Modellversuch den automatisierten Parkhaus-Parkservice der Zukunft vor. Die fortschrittliche Technologie kombiniert die Assistenzsysteme moderner Fahrzeuge mit einer wegweisenden Sensorik der Infrastruktur.

 Das könnte die Zukunft sein: Der Wagen wird am Eingang des Parkhauses abgegeben, von wo er seinen Abstellplatz fahrerlos ansteuert und zurückkehrt, sobald er wieder benötigt wird.

Das könnte die Zukunft sein: Der Wagen wird am Eingang des Parkhauses abgegeben, von wo er seinen Abstellplatz fahrerlos ansteuert und zurückkehrt, sobald er wieder benötigt wird.

Foto: Ford-Werke GmbH

Für die Kunden bedeutet dies: Sie geben ihren Wagen am Eingang des Parkhauses ab, von wo er seinen Abstellplatz fahrerlos ansteuert und zurückkehrt, sobald er wieder benötigt wird. Das Ergebnis ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Autofahrer können bequem ein- und aussteigen und sparen sich den Marsch durch einsame Parketagen oder muffige Treppenhäuser, das mitunter mühsame Aufspüren einer freien Lücke entfällt und die Fahrzeuge reihen sich so platzsparend aneinander, dass der vorhandene Parkraum um 20 Prozent effizienter genutzt wird.

„Autonomes Parken könnte
längst Realität sein“

Darüber hinaus sind zusätzliche Angebote denkbar: Der Wagen fährt selbst durch die vorhandene Waschstraße oder zu einem Laderoboter, alle anfallenden Gebühren werden elektronisch abgebucht und der Kofferaum des abgestellten Fahrzeugs kann von Lieferdiensten als Paketstation für Online-Bestellungen oder die Einkaufstüten vom Shopping-Bummel genutzt werden.

„Unsere Vorführung auf der IAA zeigt: Autonomes Parken könnte aus technischer Sicht längst Realität sein und öffnet die Türen für Services, deren Vorteile weit über Komfort und Zeitersparnis hinaus gehen“, sagt Joseph Urhahne, Spezialist für die Entwicklung und Umsetzung Automatisierter Fahrtechnologien bei Ford Europa. „Ganz gleich, ob am Flughafen, in der Innenstadt oder in Sportarenen - der fahrerlose Parkvorgang erhöht die Effizienz, erleichtert die bargeldlose Abrechnung und sorgt mit kontaktloser Ein- und Ausfahrt für ein Plus an Sicherheit. Die Zeiten, als Autos auf der Suche nach einem geeigneten Abstellplatz im Parkhaus ihre Kreise zogen, könnten schon bald der Vergangenheit angehören.“

Für den Versuchsaufbau im Rahmen der IAA Mobility, die heute erstmals in München beginnt, hat Ford unter dem Dach des Verbands der Automobilindustrie (VDA) eng mit Technologiepartnern wie Bosch und den Anbietern von Parkraum-Infrastrukturen zusammengearbeitet. Für den automatisierten Parkhaus-Parkservice kommuniziert die hochentwickelte Kommunikationseinheit des Fahrzeugsüber WiFi oder C-V2X direkt mit der Sensorik des Gebäudes. Diese identifiziert freie Plätze, organisiert den ein- und ausfahrenden Verkehr innerhalb des Parkhauses und nutzt den vorhandenen Parkraum möglichst platzsparend. Darüber hinaus hilft sie, Beschädigungen oder Kollisionen mit Fußgängern zu verhindern.

Ganz gleich, ob mit Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor: Die notwendigen Systeme für den Parkhaus-Parkservice bringen moderne Automobile längst mit - ein automatisches oder automatisiertes Getriebe, das elektronische Sicherheits- und Stabilitätsprogramm ESP, eine elektrische Parkbremse und elektrische Lenkunterstützung. Als Bedienelement für den Ford-Kunden dient die Ford Pass App. Die Sensoren für die Infrastruktur lassen sich in bestehenden Parkhäusern nachrüsten. Wird der automatisierte Parkhaus-Parkservice planerisch bei Neubauten von vornherein berücksichtigt, eröffnen sich Chancen für die optimierte Nutzung der vorhandenen Abstellflächen.

Der Bedarf, den vorhandenen Parkraum effizienter zu nutzen, steigt. In Europa hat ein konventioneller Parkhausplatz im Durchschnitt die Abmessungen 4,88 mal 2,44 Meter - bei Fahrzeugen, die im Laufe der Jahre immer größer geworden sind, wird die Stellfläche zunehmend knapp. Der automatisierte Parkhaus-Parkservice nutzt die zur Verfügung stehende Fläche um bis zu 20 Prozent wirkungsvoller aus, da er die Wagen zentimeternah nebeneinander positionieren kann. Der sonst notwendige Platz zum Ein- und Aussteigen entfällt. Auch die Gefahr von Beulen und Schrammen durch unachtsam geöffnete Türen ist gebannt.

Anfang August hatte Ford bereits angekündigt, dass noch im September das neue Detroit Smart Parking Lab an den Start gehen wird. Die beispiellose Einrichtung bietet die physischen Voraussetzungen, um Innovationen im Bereich Parken, Laden und Logistik zu erforschen und zu entwickeln. Es steht auch für die Zusammenarbeit mit externen Technologie-Pionieren zur Verfügung, die ihre Erfindungen in einem realen Szenario testen und simulieren wollen.

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