Rundgang Vom Wiener Platz zum hl. Nepomuk

Köln · Mülheim ist nicht nur ein Veedel, sondern auch das Zentrum des gleichnamigen Stadtbezirks im Kölner Norden. Es ist ein buntes Viertel mit viel Kultur, das bis 1914 eine selbstständige Stadt war, die im Mittelalter zum Herzogtum Berg gehörte und die in stetiger Konkurrenz zu Köln stand.

 Der hl. Nepomuk blickt auf den Rhein und auf die Mülheimer Brücke, die gerade saniert wird.

Der hl. Nepomuk blickt auf den Rhein und auf die Mülheimer Brücke, die gerade saniert wird.

Foto: step/Eppinger

Mit rund 43.000 Einwohnern ist Mülheim heute der bevölkerungsreichste Stadtteil in Köln. Das Zentrum und der Verkehrsknotenpunkt ist der weitläufige Wiener Platz, von dem wichtige Einkaufstraßen wie die Frankfurter Straße abgehen. Bis 1938 hatte er noch den Namen Oscarplatz.

Von dort führt der Weg nun in Richtung Norden zur Keupstraße – einem weiteren Zentrum des Stadtteils. Dort befinden sich viele türkische Geschäfte, eine Moschee und zahlreiche türkische Restaurants. Traurige Berühmtheit erlangte die tagsüber wie nachts belebte Straße 2004 durch den Nagelbombenanschlag der NSU, der viel Leid für die Menschen im Veedel mit sich brachte.

Clubs, Hallen und Theater
im Dornröschenschlaf

Weiter führt der Weg ins kulturelle Zentrum Mülheims. Dazu gehört das Carlswerk mit dem Bastei-Lübbe-Verlag sowie dem Club Volta und dem Carlswerk Victoria. Seinen Sitz hat dort auch das Schauspiel im Depot – ein Interimsstandort, solange noch am Offenbachplatz am neuen Opernquartier gebaut wird. Inzwischen hat das Depot bei den Kulturfans einen hohen Stellenwert. Der schöne grüne Carlsgarten davor lädt an sonnigen Tagen zum Entspannen unter freiem Himmel ein.

Wegen des andauernden Lockdowns sind sowohl die Clubs als auch das Schauspiel für das Publikum derzeit geschlossen und die gesamte Schanzenstraße inklusive der bekannten Konzerthallen E-Werk und Palladium liegen in einer Art Dornröschenschlaf. Das E-Werk ist ein ehemaliges Elektrizitätswerk und ein späterer Produktionsstandort des großen Kabelwerks von Felten & Guilleaume, zu dem ein Großteil des Areals an der Schanzenstraße inklusive des Carlswerks gehörte. Das Gebäude im Stil des Historismus wird seit 1991 für Veranstaltungen genutzt. Die Idee dazu stammte übrigens von der Kölner Rockband Bap. Bekannte Musikstars wie David Bowie, Robbie Williams, Coldplay, Die Ärzte, Kylie Minogue, Nena, die Red Hot Chili Peppers und Green Day standen schon auf der Bühne in der alten Industriehalle. Das E-Werk ist auch der Sitz der Kölner Stunksitzung.

Jetzt geht es von der Schanzenstraße direkt ans Rheinufer. Dort blickt die Statue des hl. Nepomuks auf den Rhein und auf die Mülheimer Brücke, die gerade aufwendig saniert wird. Direkt am Ufer steht auch die frühere Schifferkirche St. Clemens. Die romanische Saalkirche stammt aus dem 12./13. Jahrhundert. Sie war lange die einzige katholische Kirche im evangelisch geprägten Mülheim. Vom Rheinufer startet in normalen Zeiten an Fronleichnam die bekannte Schiffsprozession, die Mülheimer Gottestracht.

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