Köln Stadionatmosphäre beim Köln-Marathon

Am 2. Oktober gibt es die 20. Auflage des Laufevents. Ein Interview mit dem Rennleiter und Geschäftsführer von Köln-Marathon, Markus Frisch, im Jubiläumsjahr.

Herr Frisch, ist Köln eine Laufstadt?

Köln: Stadionatmosphäre beim Köln-Marathon
Foto: Eppinger/Köln-Marathon

Markus Frisch: Es ist eine Stadt, in der es seit 20 Jahren den Marathon gibt. Dazu kommen viele weitere Laufveranstaltung, fast jedes Wochenende gibt es eine. In der Gesellschaft hat Laufen eine hohe Akzeptanz. 20 Millionen joggen regelmäßig. Das Laufen ist eine einfache Sportart, man braucht bloß die Laufschuhe anzuziehen und kann direkt vor der Haustür loslegen. Wenn man in Köln am Rheinufer entlanggeht oder im Stadtwald unterwegs ist, sieht man entsprechend viele Läufer in allen Altersklassen.

Wie positioniert sich da der Marathon in Köln und in Deutschland?

Frisch: In Köln haben wir alleine durch die Marathondistanz ein Alleinstellungsmerkmal. Wichtig ist aber vor allem die bundesweite Positionierung. In Deutschland gibt es im Jahr 190 Marathonläufe. Insgesamt laufen etwa 110 000 bis 120 000 Menschen auf dieser Distanz und teilen sich auf diese Läufe auf.

Wie ist die aktuelle Nachfrage im Jubiläumsjahr?

Frisch: Die Nachfrage ist sehr hoch, wir haben beim Marathon derzeit etwa 1000 Anmeldungen mehr als im Vorjahr. Beim Halbmarathon kommen wir an die maximale Zahl von 15 000, mehr geht auf dieser Distanz einfach nicht. Das Jubiläum ist für uns ein Zugpferd.

Welche Rolle spielt der Zieleinlauf am Dom?

Frisch: Es gab bei den Läufern viel positive Resonanz über die Rückkehr zum Dom. Gerade die internationalen Gäste schätzen es, am Wahrzeichen einer Stadt vorbeizulaufen. Das ist in anderen Städten genauso. Und die Bilder am Dom sind die, die weltweit gezeigt werden.

Wie hat sich der Kölner Marathon in den vergangenen 20 Jahren verändert?

Frisch: Die Anzahl der Laufveranstaltungen ist deutlich gestiegen und damit die Auswahl für die Läufer. Der Marathonboom hält an und ist inzwischen auch Teil des touristischen Angebots. Es gibt Wochenendtrips, bei denen man sich eine Stadt laufend anschaut. Marathon ist zudem immer mehr zum Breitensport geworden, was sich in den langsameren Durchschnittszeiten niederschlägt. Außerdem gibt es gerade einen Generationswechsel bei den Läufern, die stetig jünger werden.

Welche Veränderung gibt es für Sie als Organisatoren?

Frisch: Die Rahmenbedingungen haben sich verändert. Es gab Ereignisse wie in Boston. Die Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen sind deutlich umfangreicher geworden. Außerdem konnten wir zu Zeiten, in denen die Läden samstags schon um 18 Uhr geschlossen haben, früher mit dem Aufbau beginnen. Heute bleibt dafür deutlich weniger Zeit.

Wie treibt Sie das Thema Sicherheit um?

Frisch: Es gibt seit dem 11. September 2001 weltweit eine latente Bedrohungslage. Wir hatten in Köln aber noch nie eine konkrete Bedrohungssituation und daran hat sich auch aktuell nichts geändert. Wenn man jetzt kneifen würde, könnte man überhaupt keine Großveranstaltungen mehr machen. Natürlich gibt es nie eine 100-prozentige Sicherheit, aber wir tun alles in Zusammenarbeit mit der Polizei und unserer Security, um die maximal mögliche Sicherheit zu bieten.

Welche Rolle spielen die Spitzenläufer beispielsweise aus Ländern wie Kenia oder Äthiopien?

Frisch: Um eine solche Großveranstaltung organisieren und finanzieren zu können, braucht es Sponsoren und für diese ist auch eine gewisse Medienpräsenz notwendig. Dafür braucht man bei einem Marathon die entsprechen Endzeiten und damit auch die Spitzenläufer. Schade ist nur, dass gerade bei der Fernsehpräsenz Fußball immer klar bevorzugt wird und dort selbst die vierte Liga noch berücksichtigt wird. Diese Sportart ist klar überrepräsentiert. Mein Wunsch wäre, dass die gesamte Leichtathletik mehr Medienpräsenz bekommt.

Wie beurteilen Sie die Perspektive des Marathons in Köln?

Frisch: Laufen wird es als Sportart immer geben. Bei Großveranstaltungen ist natürlich alles immer eine Frage der Sicherheitsauflagen und damit der Finanzierung. Trotzdem sind Marathonveranstaltungen ein Aushängeschild für eine Stadt und ein wichtiges Breitensport-Ereignis. Daher beurteile ich ihre Perspektiven als gut. Und die große Nachfrage ist ja aktuell auch da.

Welche Rolle spielt das Kölner Publikum?

Frisch: Das ist unser Markenzeichen. Die Kölner kommen bei jedem Wetter und feuern die Läufer an. Das hilft gerade beim ersten Marathon. Positiv wird auch die Enge an manchen Stellen der Strecke wie an der Hohen Straße beurteilt. Da kommt echte Stadionatmosphäre auf. Das gibt es in anderen Städten so nicht.

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