Kultur Spannender Ausblick auf die Welt der bewegten Bilder von morgen

Köln · Seit 32 Jahren versteht sich das Film Festival Cologne als ein Ort, an dem die Trends in der Kino- und Fernsehwelt sowie beim digitalen Streamen aufgespürt und gezeigt werden. Dabei haben sich die Kölner Festivalmacher auch von der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren nicht stoppen lassen, indem sie Zeitfenster gefunden haben, in denen Präsenzveranstaltungen möglich waren.

Die Westernserie „The English“ läuft in der Reihe „Top 10 TV“.

Die Westernserie „The English“ läuft in der Reihe „Top 10 TV“.

Foto: Filmfestival/Photographer: Diego Lopez Calvin

Nun folgt vom 20. bis zum 27. Oktober die 32. Ausgabe in den Kölner Kinos.

365 Tage im Jahr ist man inzwischen zudem auf einer digitalen Plattform präsent. Neben den Kinos wie dem Filmpalast an denen Ringen oder dem Cinenova geht das Festival zunehmend auch in den öffentlichen Raum. Das gilt für den zweiten „Urban GIF-Parcours“ entlang der Maastrichter Straße genauso wie für die vergrößerte Festmeile rund um die Zentrale im Filmpalast.

80 Programme aus 32 Ländern
in 120 Veranstaltungen

In den Kinos selbst gibt es bei mehr als 120 Veranstaltungen 80 Programme aus 32 Ländern zu sehen. Dabei haben Programmleiter Johannes Hensen und sein Team eine steigende Zahl bei den Einreichungen verzeichnet – wobei das Kino weiterhin stärker vertreten ist als das Fernsehen, das dank der digitalen Angebote als Medium des Bewegtbilds neu gedacht werden muss. So erlangen bei den Sendern die Mediatheken eine immer größere Bedeutung.

Stark vertreten sind beim Festival nach wie vor die Serien der TV-Sender und Streamingdienste. Gefragt sind insbesondere spannende Dokuserien aus dem Bereich „True Crime“. Im Festival werden die Crime Stories um „Die Kryptoqueen“, die zu den zehn meisten gesuchten Kriminellen der Welt gehört, als auch „Reeperbahn Spezialeinheit FD65“ in voller Länge gezeigt.

Zelebriert wird auch der klassische Fernsehkrimi: Zum 25-jährigen Bestehen des Kölner Tatorts gibt es beim Festival eine große Galapremiere der neuesten Folge „Spur des Blutes“ unter der Regie von Tini Tüllman und mit durch Josef Hader und Robert Stadlober prominent besetzten Nebenrollen.

Zu den weiteren Programmen bei der „Top 10 TV“ gehört die lange erwartete Fortsetzung von Lars von Triers Geisterserie „The Kingdom Exodus“ sowie die Westernserie „The English“ oder die deutsche Mystery-Serie „Souls“. Bei „Retrograde“ fällt der Blick auf die dramatischen Geschehnisse beim Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan. Gezeigt wird zudem die Comedy-Serie „Hübsches Gesicht“ von Aylin Kockler, die mit ihren erfrischenden Erzählweisen begeistern will.

Beim Kino erwartet die Besucher ein starkes Festivaljahr mit Filmen, die auch bei der Oscar-Verleihung eine Rolle spielen dürften. „Die Filmemacher haben die Zeit genutzt, um in Ruhe an ihren Werken zu arbeiten, die viel Dynamik, aber auch eine hohe Qualität besitzen. Gerade von jungen Filmemachern kommen energiegeladene Produktionen in die Kinos“, freut sich Hensen.

Das gilt auch für den Cannes-Liebling „Rodeo“ von Lola Quivoron und das bewegende Coming of Age-Drama „Close“ von Lukas Dhont. Mit dem Hollywood Reporter Award wird in diesem Jahr das Drama von Mia Hansen-Løve „An einem schönen Morgen“ ausgezeichnet. Beim koreanischen Film „Decision to Leave“ dreht sich alles um den Kriminalfall eines tot aufgefundenen Bergsteigers.

Zu den Preisträgern beim Dokufilm zählt Benedetta Argentieris Produktion „The Matchmaker“, die den „phoenix Preis“ erhält. Ebenfalls in der Reihe „Best of Cinema Documentary“ zu sehen ist „Radical Dreamer“ - ein Porträt zum Filmemacher Werner Herzog. Zu den besonderen Dokufilmen zählt „All that Breathes“ über zwei Brüder, die in Neu-Delhi kranken Vögeln helfen, welche dort von der starken Luftverschmutzung bedroht sind.

Beim NRW-Wettbewerb gibt es mit 14 Produktionen die bislang größte Auswahl. Zu den Highlights zählt hier Fatih Akins neuer Film „Rheingold“ über die Lebensgeschichte des Gangster-Rappers Xatar, der im Cinedom seine große Premiere feiern wird. Beim in Locarno gefeierten Film „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ geht es um einen Mann, der seine Frau beim Terroranschlag im Pariser Klub Bataclan verloren hat.

Hans Christian Schmids „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ thematisiert die Entführung von Jan Philipp Reemtsma. Bei „Can und Me“ dreht sich alles um den Mitbegründer der Kölner Kultband Can, Irmin Schmidt, während „Der Illusionist“ das Leben des Kunstbetrügers Helge Achenbach im Fokus hat. Am Ende des Festivals wird in Anwesenheit von Ministerpräsident Hendrik Wüst der mit 20.000 Euro dotierte Filmpreis NRW verliehen.

Eröffnet wird das diesjährige Festival vom französischen Film „La Syndicaliste“ von Jean-Paul Salomé, der in Venedig seine Weltpremiere feierte. Im Film, bei dem Isabelle Huppert die Hauptrolle spielt, geht es um einer Gewerkschaftsführerin, die einer Schmutzkampagne zum Opfer fällt. Co-Produzent war hier die Kölner Heimatfilm. Eine starke Frau steht mit Anna Schudt auch bei „Die Bürgermeisterin“ im Mittelpunkt. Dabei geht es um eine Politikerin in einer Kleinstadt, die Opfer einer rechten Hetzjagd wird, weil sie sich für ein Flüchtlingsheim einsetzt.

 

Service: Film Festival Cologne, 20. bis 27. Oktober, Karten und weitere Information zum kompletten Programm finden sich online unter:

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