Sneakerness in Köln Wenn der Turnschuh zur Geldanlage wird

Köln · Auf der Messe „Sneakerness“ in Köln gibt es für Fans von schicken Turnschuhen so manchen Schatz zu entdecken. Ein Paar kann auch mal mehr als 7000 Euro kosten.

Sebastian Bremer mit seinem Nike Air Max 1 Cherrywood - stolzer Kostenpunkt 4000 Euro.

Sebastian Bremer mit seinem Nike Air Max 1 Cherrywood - stolzer Kostenpunkt 4000 Euro.

Foto: WZ/Eppinger

Es gibt Ereignisse, da darf der erste Blick ausnahmsweise nicht zuerst ins Gesicht des Gegenübers, sondern auf dessen Füße bzw. genauer gesagt auf dessen Schuhe fallen. Bei der Turnschuhmesse Sneakerness ist das absolut üblich. „Manche Besucher überlegen sich schon Monate im voraus, welche Sneaker sie an diesem Tag tragen werden. Es geht ums Sehen und ums gesehen werden“, sagt Christoph Holzer.

Der Österreicher besitzt exakt 256 Paar Sneaker in seiner Sammlung. „Das ging bei mir 1999 mit dem Skaten los. Die dazugehörige Sneakerszene kannte ich damals aber noch nicht. Der Kontakt dazu kam erst, als ich Kiwan Leung kennengelernt habe.“ Holzer bevorzugt als Marke Nike. „Da bleibt der Stil sich immer ähnlich. Toll ist, dass man die Sneaker sich inzwischen nach den individuellen Wünschen gestalten lassen kann. So findet man auf der Sneakerness auch schon mal Schuhe im Zebra- oder Gepardenlook – etwas, was man auf der Straße nur selten entdeckt.“

Kiwan Leung hat aus seiner Leidenschaft inzwischen seinen Beruf gemacht. In Köln ist er mit „Approved Sneakers“, das er selbst gegründet hat. „Ich hatte in meiner Sammlung mal 2000 Paar Sneaker. Inzwischen sind es aber nur noch 200. Das Haus war einfach zu klein und inzwischen habe ich eine Familie, die geht vor. Meine Kinder haben aber auch schon an die 20 bis 30 Sneaker“, sagt der Niederländer, der seit 1989 sammelt. Zu seinen Schätzen am Stand in der X-Post zählen die Nike Dunk „De la Sol“, die von der HipHop-Band gestaltet wurden und die auch entsprechende Autogramme tragen. „Das war bei einem Konzert in Amsterdam“, erinnert sich Leung. Stolze 2000 Euro wert sind die Nike Yeezy II von Rapper Kanye West. „Die sind sehr exklusiv“, freut sich Leung.

Noch teurer sind die Adidas Human Race Pharrell x Chanel – sie kosten stolze 7500 Euro. Ein Zettel mit dem Aufdruck „Don‘t Touch“ (Bitte nicht berühren) hält die Interessenten auf Distanz. „Den Schuh gab es weltweit nur 500 Mal – 200 davon waren für Vips reserviert“, sagt Jimmy aus Berlin.

Ein Sammler und privater Händler zugleich ist Sebastian Bremer aus der Nähe von Hannover. „Ich habe knapp 1000 Sneaker. Da ich mir einen Bauernhof gekauft habe, reicht der Platz zu Hause für die Schuhe gut aus. Für mich sind meine Sneaker eine große Leidenschaft. Ich habe schon mit vier oder fünf Jahren meiner Mutter genau gesagt, was ich anziehen will und was nicht. Nach Köln hat er 750 Paare zur Sneakerness mitgebracht. „Der wertvollste ist ein Nike Air Max 1 Cherrywood. Für den hätte ich gerne 4000 Euro.“

Beim Kölner Sneakerladen The Good Will Out ist der Adidas Yung-1 Dragon Ball Z der Star. „Jeder einzelne Turnschuh präsentiert ein Charakter dieser Serie. Im Monat kommen immer zwei neue Sneaker heraus“, sagt René Kluwe. Für ihn hat Nike bei den trendigen Sneakern immer noch die Nase als Marke vorne. „Die Kunden bei uns sind jünger geworden – so zwischen 12 und Ende 30. Im Trend lagen in diesem Jahr richtig bunte Sneaker. Aktuell mag man es aber wieder etwas gedeckter.“

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