Geschichte „Sichtbar machen“: Kommunikation zum Holocaust

Köln · (step) Das jüdische Leben und der Holocaust: Gedanken und Gefühle zwischen Hoffnung und Ausweglosigkeit, Flucht und Verzweiflung mitten in der Stadt – an den Orten, an denen sich Ausgrenzung und Entrechtung unter den Augen der Mehrheitsgesellschaft abspielten.

Blick auf die Homepage zu „Sichtbar machen“ mit Zeugnissen der Familie Schönenberg.

Blick auf die Homepage zu „Sichtbar machen“ mit Zeugnissen der Familie Schönenberg.

Foto: step/Eppinger

Dies sichtbar zu machen und die Geschichte und Geschichten zurück an die Orte des Geschehens mitten in der Stadt zu bringen, ist das Ziel einer szenischen Projektion am morgen um 20 Uhr. Beginnend am Eingang zum alten Messegelände, Charles-de-Gaulle-Platz, werden die Besucher in Richtung Deutzer Bahnhof geführt, dem Ausgangspunkt der Deportationen aus Köln in die Konzentrations- und Vernichtungslager.

Die Projektion bildet nach einer ersten öffentlichen Präsentation am 15. Juni den Abschluss des Projekts „Sichtbar machen“ vom Museumsdienst in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum. Es wird durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ sowie das Bundesfinanzministerium im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert.

Die Kölner Künstlerin Kane Kampmann und der britische Theater- und Opernregisseur Brian Michaels entwickelten das Konzept dieser szenischen Projektion, die multimediale Projektionen an die Außenfassade des alten Messegebäudes mit Sound- und Klangcollagen des Musikers und Produzenten Mischa Ruhr sowie Live-Aktionen der Schauspieler Nastassja Pilarczik, Georgios Marcou und Stefan Heidelberg verbindet.

Poetische Texte und historische Selbstzeugnisse in Form von Briefen oder Tagebüchern geben beeindruckende und erschütternde Einblicke in die Innenwelt der Menschen, die damals hier – und an anderen Orten in ganz Europa – zusammengepfercht, interniert und deportiert wurden. Schauspieler sprechen auf dem Weg zum Bahnhof Deutz Auszüge aus diesen Texten und schreiben sie auf den Boden. Lebensgeschichten und Portraits Betroffener werden an die Fassade des alten Messegebäudes projiziert und damit sichtbar gemacht.

Gleichzeig wird morgen die Webseite zum Projekt „Sichtbar machen“ freigeschaltet. 3D-Visualisierungen, historische Informationen, künstlerische Illustrationen sowie Soundelemente und professionelle Sprecher lassen zerstörte Lebenswelten und Erfahrungsräume wieder sichtbar werden. Die Webseite bietet Einblicke in das jüdische Leben und Leiden während des Nationalsozialismus am Beispiel der Familie Schönenberg auf der Grundlage umfangreich überlieferter Selbstzeugnisse. Sie zeigt den Weg des Sohnes Leopold Schönenberg in die Emigration auf der Grundlage des Fotonachlasses aus seiner Kindheit in Köln und dem Aufbau eines neuen Lebens in Palästina.

Die Seite versammelt zudem multiperspektivische Rückblicke überlebender Zeitzeugen. Darüber hinaus dokumentiert sie die Video-Dokumentationen der drei öffentlichen Großprojektionen im Projektverlauf. Weitere Informationen bietet die zentrale Internetseite zum Projekt unter:

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