Rizin-Fund in Köln: Die CIA brachte deutsche Behörden auf Spur des 29-Jährigen

Der US-Geheimdienst soll den entscheidenden Tipp gegeben haben, der zur Verhaftung in Köln führte. Der 29-Jährige soll außer dem Gift auch Material für eine Bombe gekauft haben.

SEK-Beamte mit Atemschutzmasken verlassen ein Hochhaus. Im Kölner Stadtteil Chorweiler stürmte die Polizei wegen Verdachs auf Umgang mit giftigen Stoffen die Wohnung eines Mannes.

SEK-Beamte mit Atemschutzmasken verlassen ein Hochhaus. Im Kölner Stadtteil Chorweiler stürmte die Polizei wegen Verdachs auf Umgang mit giftigen Stoffen die Wohnung eines Mannes.

Foto: David Young

Köln. Auf den in Köln lebenden 29-Jährigen mit hochgiftigem Rizin in seiner Wohnung sind die Sicherheitsbehörden laut Medienberichten wegen auffälliger Interneteinkäufe gestoßen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll der 29-Jährige auch Zutaten für einen Sprengsatz bestellt haben. Es gebe in Ermittlerkreisen die Vermutung, dass der in Köln lebende junge Mann eine Rizin-Bombe bauen wollte.

Der Tipp an die deutschen Sicherheitsbehörden sei vom US-Geheimdienst CIA gekommen, der den Interneteinkauf von Rizinussamen bemerkt habe, berichtete die „Bild“ am Donnerstag. Als der 29-Jährige auch noch Chemikalien gekauft habe, die zur Gewinnung des Giftes notwendig seien, sei am Dienstagabend der Zugriff in der Kölner Wohnung des Mannes erfolgt.

Der Bundesgerichtshof hatte am Mittwochabend Haftbefehl gegen den 29-Jährigen erlassen. Es bestehe der dringende Verdacht des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, sagte ein Sprecher des Generalbundesanwaltes. Bei dem gefundenen Gift handele es sich um eine Rizin-haltige Substanz. Die Behörde ermittele außerdem weiter auch wegen des Anfangsverdachts einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Hier bestehe aber kein dringender Tatverdacht, hieß es.

„Er war den Sicherheitsbehörden bisher nicht aufgefallen. Sie hatten ihn nicht auf dem Radar“, sagte auch ARD-Terrorismus-Experte Michael Götschenberg am Donnerstag im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Das habe sich geändert, als er online versucht habe, in großer Menge Rizinussamen zu bestellen. „Und das hat das Bundesamt für Verfassungsschutz auf ihn aufmerksam gemacht“, schilderte er.

Das angesehene Robert Koch-Institut (RKI) stuft das leicht erhältliche Rizin aus dem Samen des Wunderbaums als „potenziellen biologischen Kampfstoff“ ein. Handel und Umgang mit der Reinsubstanz seien nach dem Chemiewaffen-Übereinkommen von 1997 beschränkt. Schon in geringer Konzentration kann Rizin tödlich sein. Sollte das Gift gespritzt werden, wirkt es nach RKI-Angaben binnen 36 bis 48 Stunden tödlich. dpa

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