Bundesweite Demos Protest gegen „Mietwahnsinn“ - Bündnisse gehen in Köln auf die Straße

Köln · Die Mieten steigen, die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt ist groß. Besonders in Großstädten wird der bezahlbare Wohnraum knapp. Die Wut wächst. In Köln gingen Hunderte auf die Straße.

 Wohnen sei für viele Menschen in NRW nicht mehr bezahlbar.

Wohnen sei für viele Menschen in NRW nicht mehr bezahlbar.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Protest gegen ständig steigende Mieten: Beim bundesweiten Aktionstag gegen Wohnungsnot, Luxussanierungen und steigende Mieten haben nach Angaben der Veranstalter 3000 Menschen in Köln demonstriert. Die Polizei sprach von 100 Teilnehmern. Der Protest mit Kundgebung und Demonstrationszug stand unter dem Motto „Gemeinsam gegen Vertreibung & #Mietenwahnsinn!“ Zur Teilnehmerzahl bei dem Protest in Münster machte die Polizei zunächst keine Angaben.

In Berlin gingen mehrere Tausend Menschen für bezahlbaren Wohnraum und gegen Mietwucher auf die Straße. Die Demonstranten versammelten sich am Samstagmittag auf dem Alexanderplatz und zogen dann Richtung Kreuzberg, wo seit Jahren kaum noch preiswerte Wohnungen im Angebot sind. „Wohnen ist Grundrecht“ und „Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“ stand auf Transparenten.

Wohnen sei für viele Menschen in NRW nicht mehr bezahlbar, hieß es in dem Aufruf zur Demonstration in Köln. Eine weitgehende Umkehr in der Wohnungspolitik sei notwendig. Dafür brauche es unter anderem mehr sozialen Wohnungsbau, eine verschärfte Mietpreisbremse und ein Verbot von Luxussanierungen. „Es ist ein großes Problem, dass Wohnungen von Investoren saniert werden und danach die Mieten drastisch raufgehen“, sagt Renate Neddermann vom Sozialverband Deutschland in Düsseldorf. Besonders für Junge, behinderte Menschen und Rentner müsse der Staat mehr bauen. „Die Wut ist groß, besonders in den Ballungsgebieten.“

Das von Gewerkschaften, Mieter- und Wohlfahrtsverbänden getragene Mieterbündnis „Wir wollen wohnen!“ unterstützte die Kundgebung in Köln ebenso wie Mieterinitiativen aus Dortmund, Mönchengladbach und Unna. Zuspruch für die Forderungen gibt es von der Evangelischen Kirche und der SPD.

Eileen Stiehler von der Diakonie sagte: „Mit einer Miete von 13 oder 14 Euro ist man in manchen Stadtteilen noch günstig dabei. Das kann sich weder ein Student noch ein Berufsanfänger leisten.“

Einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge ist der Wohnungsmarkt in NRW angespannt. In Städten wie Köln, Duisburg, Neuss oder Bonn musste 2014 den Angaben zufolge mehr als jeder vierte Haushalt mehr als ein Drittel des Einkommens für die Miete ausgeben. Aktuellere Daten aus dem Mikrozensus lagen noch nicht vor.

(dpa)
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