Konzert Popstar Rihanna auf „Anti“-Kurs

Mehr als 30 000 Fans sahen in Köln mit der „Anti“-Show den Gegenentwurf zum Pop-Zirkus.

Kein Einlass für Fotografen: Für alle Termine der Welttournee gilt ein Foto- und Filmverbot. Dieses Archivbild entstand während Rihannas US-Tour im vergangenen Jahr.

Kein Einlass für Fotografen: Für alle Termine der Welttournee gilt ein Foto- und Filmverbot. Dieses Archivbild entstand während Rihannas US-Tour im vergangenen Jahr.

Foto: Steve C. Mitchell

Köln. Als wäre sie nie weg gewesen: Vier Jahre nach ihrem Doppelplatin-Album „Unapologetic“ ist US-Popstar Rihanna wieder auf großer Welttournee. Nach Hamburg und Frankfurt machte die 28-Jährige am Donnerstag in der Rheinmetropole Köln Station. Mit im Gepäck hatte die barbardische Sängerin ihr neues Album „Anti“. Und so wie der Albumtitel, wirkte auch die Show des Megastars wie ein Gegenentwurf zum bunten Pop-Zirkus der Konkurrenz. Die gut 31 000 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Rheinenergie-Stadion huldigten ihren Star dafür mit tosendem Applaus.

Die Remixe alter Hits hinterließen beim Publikum gemischte Gefühle

Dabei wurde den Anhängern der R’n’B-Queen zunächst viel Geduld abverlangt. Aufgrund der Terroranschläge der vergangenen Wochen wurden die Sicherheitsvorkehrungen für das Konzert noch einmal erhöht. Strengere Kartenkontrollen und Leibesvisitationen waren die Folge. Teilweise bis zu einer Stunde betrug die Wartezeit an den Eingängen. Damit nicht genug: Auch der Hauptact ließ sich ordentlich Zeit und betrat mit einstündiger Verspätung die Bühne.

In einem engen Bodysuit, umhüllt von einem weißen Kaputzenmantel, schritt Rihanna mit wehenden Haaren gegen halb zehn durch das Publikum und schwebte anschließend mit einer Gondel auf die Bühne. Für erfahrene Besucher von Großkonzerten war die Eröffnung eine Überraschung: Statt einer mitreißenden Temponummer wählte Rihanna eine gemächliche Ballade als ersten Song. Bei den Fans, die das Warten zuvor mit Buhrufen und Pfiffen quittiert hatten, sprang der Funke sofort über. Fortan hielt Rihanna das Tempo hoch, ohne den Fans eine Atempause zu gönnen. Schlag auf Schlag folgten im Halbplayback Hits wie „Love The Way You Lie“, „Sex with Me“ oder „Bitch Better Have My Money“. Dabei vermochte die Soundanlage das Stadion gut auszufüllen, wobei die Lautstärke auch auf einem niedrigeren Level funktioniert hätte.

Auch bei dem Bühnenbild blieb der Popstar seiner „Anti“-Haltung treu: Eine weiße Fläche, Ton in Ton mit den Instrumenten. Zwar wanderten im Laufe des Abends noch Luftkissen auf die Bühne und während einer Nummer schwebte im Hintergrund Schaum zu Boden. Doch der Gesamteindruck vermittelte Minimalismus pur.

Mit dem Ruf „It’s party time“ läutete Rihanna das letzte Drittel ihrer Show ein. Es folgte eine wilde Aneinanderreihung verschiedener Remixe alter Hits, die das Publikum eher mit gemischten Gefühlen aufnahm. Zwar ließ Rihanna oftmals lasziv die Hüften kreisen und groovte auch sonst gut zur Musik. Eine ausgearbeitete Tanzchoreographie präsentierte sie dem Publikum aber nicht. Dies überließ sie lieber ihren Tänzern, die vor allem während der Instrumentalstücke ihr Können präsentierten.

Höhepunkt des Abends war zweifelsohne Rihannas Megahit „Diamonds“, den sie den Opfern des Amoklaufs von München widmete. Das ganze Stadion erhob sich und stimmte mit ein, während auf den Bühnenbildschirmen die Deutschlandflagge eingeblendet wurde. Die Handydisplays zehntausender Besucher strahlten auf die Bühne und verwandelten das Stadion in ein Lichtermeer. Gänsehaut war garantiert.

Etwas unverständlich wirkte in diesem Zusammenhang das von der Konzertagentur ausgesprochene Film- und Fotoverbot, an das sich nur die Presse zu halten schien. Die Besucher ließen sich von dem Verbot nicht beeindrucken und nutzten ihre Smartphones für Schnappschüsse.

Nach 90 Minuten war dann Schluss. Auf eine, für Großkonzerte übliche Zugabe, verzichtete Rihanna. Aber eine gegebene Zugabe wäre schließlich auch nicht „Anti“.

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