Festival Neue Ideen für urbanes Leben

Köln · Am 23. Juni findet das Festival „Straßenland“ auf der Kölner Nord-Süd-Fahrt statt. Die Hauptverkehrsachse wird an diesem Tag komplett gesperrt.

 Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den beiden Veranstaltern Christoph Kuckelkorn (l.) und Klaus Eschmann.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den beiden Veranstaltern Christoph Kuckelkorn (l.) und Klaus Eschmann.

Foto: Eppinger

Zwei Anläufe hat es gebraucht, um das Festival „Straßenland“ in Köln zu realisieren. Im vergangenen Jahr waren die Pläne der Veranstalter Christoph Kuckelkorn und Klaus Eschmann bei der Stadt noch auf Ablehnung gestoßen.

„Der Grund war der Faktor Zeit, die Planung war zu kurzfristig. Die Veranstaltung, bei der Mobilität neu gedacht, und bei der die Stadt zum attraktiven Straßenraum wird, sollte direkt sitzen“, sagt Oberbürgermeisterin und Schirmherrin Henriette Reker bei der Präsentation im historischen Rathaus.

Als wichtige aktuelle Projekte für mehr Lebensqualität und für eine zukunftsgerichtete Mobilität in Köln nennt sie den schrittweisen Ausbau der Radinfrastruktur, das Förderprogramm für Lastenräder und die Umgestaltung der Ost-West-Achse. „Es geht nicht darum, Autos komplett aus der Stadt zu drängen, sondern eine alternative Nutzung des öffentlichen Raums für die Kölner erlebbar zu machen.“

Neue Konzepte für Urbanität und Mobilität werden vorgestellt

Am 23. Juni wird die komplette Nord-Süd-Fahrt zwischen der Ulrepforte im Süden und der Ursula- bzw. Viktoriastraße im Norden für den Verkehr komplett gesperrt. Die Fläche der viel befahrenen Straße wird an diesem Sonntag genutzt, um den Besuchern neue Konzepte für Urbanität und Mobilität zu präsentieren. Der Fokus wird dabei auf die Vision einer nachhaltigen Stadtentwicklung gerichtet.

„Das Zusammenleben in der Stadt verändert sich rasant, es gibt sehr viel Bewegung in Köln. Wir halten den Verkehr auf einer der meist befahrenen Straßen der Stadt für einen Tag an. Diese wirkt wie eine Wunde. Als Schneise trennt sie Stadtviertel voneinander“, erklärt Kuckelkorn, warum gerade die Nord-Süd-Fahrt als Ort des Festivals ausgewählt worden ist. „Bei unserem Festival geht darum, neue Entwicklungen und künftige Technologie gemeinsam und mit Spaß zu erleben und so deren Akzeptanz zu erhöhen“

Das Festival versteht sich nicht als klassisches Straßenfest, sondern will unter dem Motto „Move your town“ eine Erlebnis-, Ausstellungs- und Informationsplattform für zukunftsgerichtete Mobilitätskonzepte, urbane Kreativität und Nachhaltigkeit sein. Auf der Fläche wollen die Veranstalter die Vielfalt der vorhandenen, der in Entwicklung befindlichen und der zukünftigen Projekte und Ideen zusammenbringen und den Besuchern präsentieren. „Wir wollen mit dem Festival eine Plattform etablieren, die Menschen dieser Stadt zusammenführt, und die den Austausch zu den uns allen betreffenden, aktuellen Themen ins Rollen bringt“, sagt Eschmann.

Der autofreie Bereich der Hauptverkehrsachse wird in drei große Themenabschnitte aufgeteilt. Dabei steht das U für Urban City, das M für Mobility City und das X für individuelle Beiträge aus und für die Stadt. Aktuell sind etwa 30 Prozent der Festivalfläche noch nicht belegt. Dafür werden noch Anmeldungen gesammelt, aus denen eine Jury dann Teilnehmer für „Straßenland“ ausgewählt werden können. Dabei kann die Bandbreite vom Imker in der Großstadt über Chöre oder Tanzgruppen bis zum Stadtteilprojekt reichen.

Bei der Urban City geht es um die gebaute und gesellschaftliche Stadt mit ihrer Baukultur, ihrer Lebensführung, ihrem kulturellen Miteinander und ihrer sozialen Interaktion. Die Mobility City umfasst laut Veranstalter Aspekte der Beweglichkeit des Menschen und der Menschen in Bewegung.

Neue umweltfreundliche Angebote zur Mobilität testen

Die Angebote sind vielfältig. So wird es ein E-Bike-Village mit einem Testparcours geben. Präsentiert werden aber auch andere umweltfreundliche Mobilitätsangebote wie E-Scooter, Lastenräder oder Autos, die mit Wasserstofftechnik, Strom oder Hybrid angetrieben werden. Vor Ort sind Automobilhersteller wie Nissan, Ford und VW Fleischhauer. Auf dem Energy Drive können solche Fahrzeuge direkt vor Ort getestet werden. Thema ist außerdem in einem eigenen Bereich, dem Rave Village, die Mobilität von Menschen mit Behinderung.

Zur Urban City gehört zum Beispiel ein Start Up-Village, wo 15 Unternehmensgründer vor Ort ihre Ideen für eine moderne und nachhaltige Stadt präsentieren werden. Zu den Partnern des Festivals zählen die Kölner Stadtwerke mit der Rheinenergie und der KVB, die ebenfalls in der Urban City vor Ort sein werden. Themen sind dort beispielsweise die Leihräder der KVB und die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Partner von „Straßenland“ sind außerdem die AWB, die Moderne Stadt GmbH, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft, Obi, die IHK Köln, Cambio Carsharing und der Miet-Lastenrad-Anbieter Donkee.

In der Urban City gibt es einen Regionalmarkt, auf dem das Familienunternehmen Rewe Richrath, das in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis 14 Supermärkte betreibt, seine regionalen Produkte zeigt. „Die Besucher haben die Möglichkeit, sich an den Ständen über Anbau, Aufzucht und Haltungsbedingen zu informieren und zu diskutieren“, sagt Lutz Richrath, der auch Landwirte vor Ort haben wird, die zu seinen 21 lokalen Lieferanten gehören.

Zu den regionalen Produkten gehören Obst und Gemüse genauso wie Eier, Bier, Honig, Milcherzeugnisse und Fleisch. Nach den Angaben des Unternehmens werden 36 Prozent des Obst- und Gemüseumsatzes sowie 44 Prozent des Fleischumsatzes mit regionalen Partnern erwirtschaftet. Auch die Kölner Rewe-Gruppe wird sich beim Festival präsentieren.

Auf der Nord-Süd-Fahrt wird es auch mehrere Bühnen geben, auf denen wichtige Themen zur Urbanität und Mobilität diskutiert werden, die aber auch Platz für Musik und Kultur bieten. Für Essen und Trinken wird an den Verpflegungsstationen gesorgt. Der Eintritt zum Festival ist frei. Im Internet gibt es eine dynamische Übersichtskarte mit den Stationen von „Straßenland“, das am 23. Juni von 10 bis 21 Uhr besucht werden kann. Der Sonntag ist ein fahrscheinfreier Tag, das bedeutet, dass Busse und Bahnen in Köln kostenfrei benutzt werden können.

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