Kultur Nachts nicht allein im Museum

Köln. · Am 3. November gibt es von 19 bis 2 Uhr in Köln die 19. Museumsnacht mit Konzerten, Lesungen Kabarett.

Das Museum Schnütgen befindet sich in einer der ältesten Kirchen der Stadt.

Das Museum Schnütgen befindet sich in einer der ältesten Kirchen der Stadt.

Foto: Angahri/Boxberg

Wer nachts im Museum unterwegs ist, erlebt die Dauer- und Sonderausstellungen in einer ganz besonderen Atmosphäre. Daher erfreut sich in Köln die Museumsnacht einer wachsenden Beliebtheit. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 20.000 Besucher zu dem nächtlichen Kulturfestival. Bei der Neuauflage am 3. November gibt es 45 Stationen vom großen Museum Ludwig bis zum Künstlercafé Kleine Glocke, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern kann. Angeboten werden insgesamt 200 Events darunter 15 Konzerte. Dazu kommen unter anderem Lesungen, Kabarett, DJ-Sets und Workshops.

Zu den Highlights zählen in diesem Jahr die großen Sonderausstellungen wie Gabriele Münter im Museum Ludwig, Andy Warhol und seine von ihm gestalteten Plattencover im Museum für angewandte Kunst, der „Sonntag des Lebens“ und „Schatten im Blick?“ im Wallraf oder „Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode“ im Rautenstrauch-Joest-Museum.

Zu dieser Sonderschau gibt es im Kulturquartier am Neumarkt eine eigene „Fashion Night“ zum Beispiel mit einer offenen Werkstatt für Kinder, bei der Rycycling-Spielzeug gebastelt wird. Dazu kommt ein Schneider-Workshop unter dem Titel „Flicken, Ändern und Kennenlernen“, bei dem es darum geht, dass man alte Kleidung nicht wegwirft, sonder neu nutzt. Zu sehen ist im Museum auch der von Rosaana Velasco gestaltete mexikanische Totenaltar. Um 20.30 und 23 Uhr gibt es Konzerte von Keshavara mit dem Ex-Timid-Tiger-Sänger Keshav Purushotham.

Schattenspiele
im Wallraf-Museum

Im Walraff werden für Kinder und Familien die Schattenspiele „Der goldene Vogel“ und „Der kleine Prinz“ um 19.30 bzw. 21 Uhr angeboten. Für drei Konzerte (20.15, 22 und 0.30 Uhr) kommt die Berliner Band Il Civetto ins Museum, deren Stil eine Brücke zwischen Fado, Funk, Folk und Swing schlägt.

Im Museum für angewandte Kunst gibt es neben Führungen zur Warhol-Schau auch eine Werkstatt zum „Schmuck-Design“ und eine große Plattenbörse. Außerdem wird der Roadmovie „Nico – 1988“ zu den letzten Lebensjahren von Christa Päffgen gezeigt. Bekannt unter ihrem Künstlernamen Nico war sie das erste deutsche Supermodell und die Muse von Andy Warhol. Bekannt wurde sie aber vor allem als Sängerin von The Velvet Underground.

Im Museum Ludwig wird neben den drei Sonderschauen „Gabriele Münter“, „Doing the Document“ und „Alexander von Humboldt, die Fotografie und sein Erbe“ ein umfangreiches Programm mit der Aftershowparty angeboten, die um 2 Uhr beginnt. Dazu kommen Konzerte und DJ-Sets mit Heiner Hersemann, Luuk, Patrice Bäumel und Tobias Thomas. Um 19.30 Uhr steht unter dem Titel „Ist das Kunst oder ist das Wunst“ eine Kinderführung auf dem Programm.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder neue Station bei der Museumsnacht. Neu dabei ist das 4711-Haus in der Glockengasse, das umfassend modernisiert worden ist. Neu ist zudem die Kolbhalle an der Helmholtzstraße in Ehrenfeld, die sich als „Ort für Künstler und Kulturen aller Art“ versteht. Dort kann man unter anderem verschiedene Künstlerateliers besuchen.

Vier Stationen sind neu
bei der Museumsnacht

Neu ist auch das Strizzi an der Trimbornstraße 7 in Kalk – ein Raum, in dem künstlerische Positionen aus dem In- und Ausland gezeigt werden. Dort ist eine Installation namens „Fiffi“ von vier Hamburger Künstlern zu sehen. Die vierte neue Station ist der Timeride VR Cöln. Dort kann man in eine historische Straßenbahn steigen und sich mittels einer VR-Brille auf eine Zeitreise, durch das kaiserzeitliche Köln begeben.

Weitere spannende Stationen sind das Comic-Haus, der Atombunker an der U-Bahn-Haltestelle „Kalk Post“, die Domgrabungen unter der Kathedrale, das Duftmuseum im Farina-Haus, das Kunsthaus Rhenania, das Praetorium, der beleuchtete Skulpturenpark, das Museum Schnütgen, das sich in einer der ältesten Kirchen Kölns befindet, und das Ubiermonument unweit des Heumarkts.

Im Museum für Ostasiatische Kunst steht eine Preview zur Sonderausstellung „Alles unter dem Himmel – 40 Jahre Museum für Ostasiatische Kunst“ auf dem Programm. Im Museum gibt es unter anderem eine Lampion-Werkstatt für Kinder und eine Lesung mit Schauspieler Robert Dölle.

Eine Station feiert derzeit groß ihr 25-jähriges Bestehen. Es ist das Schokoladenmuseum im Rheinauhafen. Dort gibt es vom 1. bis zum 4. November das Schokofest zum Jubiläum. Angeboten werden unter anderem eine Schoko-Schule „Von der Kakaobohne zur Tafelschokolade“ sowie Führungen und Verkostungen. Die Kölner Konditorenmeisterschule wird unter der Leitung von Schoko-Weltmeister Ewald Knauf in einem großen Dragierkessel Nüsse frisch schokolieren.

Am 1. November ist der österreichische Schokoladenmeister Sepp Zotter zu Gast in Köln und zelebriert dort im Museum seine Schokoladenkunst – dazu zählen auch drei Meter lange Schokotafeln. Zu Gast im Rheinauhafen ist auch Meisterpatissier Mathias Ludwigs von „Törtchen Törtchen“. Zur Museumsnacht am 3. November hat das Schokomuseum bis 2 Uhr geöffnet. Rund um das Museum wird dann ein großer Streetfoodmarkt stattfinden. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres wird es außerdem vom 14. bis zum 18. November den Markt der Chocolatiers mit 70 Ausstellern geben.

Führungen auch in Gebärdensprache

Etwa gut die Hälfte der Stationen bei der Museumsnacht ist barrierefrei zugänglich. Es gibt auch Führungen in leichter Sprache sowie mit Gebärdendolmetschern. Angeboten werden im Museum Ludwig und im Wallraf außerdem Führungen in englischer Sprache.

Um die Wege zwischen den 45 Stationen stressfrei meistern zu können, setzt die KVB 28 Shuttlebusse, darunter 17 große Gelenkbusse, ein, die zwischen den Museen und Ateliers hin- und herfahren. Die Fahrten sind im Eintrittspreis inklusive – die Tickets kosten 19 Euro und sind bei Köln-Ticket verfügbar. Infostände zur Museumsnacht, wo unter anderem auch die Tickets gegen Einlassbänder getauscht werden können, gibt es am 3. November beispielsweise am Römisch-Germanischen Museum.

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