Mystische und versteckte Orte

Ein neuer Führer bringt interessierte Stadtentdecker zu den besonderen Highlights der Metropole.

Mystische und versteckte Orte
Foto: Stephan Eppinger

Köln. Wer an der Haltestelle „Drehbrücke“ aussteigt, braucht nur wenige Gehminuten, um in einer ganz anderen Welt anzukommen. Schnell lässt der Stadtwanderer die hektische Umgebung des Hafens hinter sich und erreicht den alten jüdischen Friedhof in Deutz. Dort sehen die naturbelassenen Gräber so, als ob schon seit Jahrhunderten diesen wildromantischen Ort kein Mensch mehr besucht hat.

Mystische und versteckte Orte
Foto: Stephan Eppinger

27 verschiedene Schmetterlingsarten gibt es dort, auch Fuchs, Kaninchen und Igel sind zwischen den Gräbern zu finden. Der Philosoph und Kölner Sozialdemokrat der ersten Stunde, Moses Hess, hat dort genauso seine Ruhestätte wie Therese Oppenheim von der bekannten Bankiersfamilie oder Jacques Offenbachs Sohn Isaac. Es ist der älteste jüdische Friedhof Kölns, der bei Gruppenführungen der Friedhofsverwaltung der Synagogen-Gemeinde besichtigt werden kann.

Das kleine Biotop mitten in der Großstadt ist einer von 17 Spaziergängen zu versteckten Orten und mystischen Plätzen in Köln, die Gerti Keller und Michael Fehrenscheid ihren Lesern in ihrem neuen Stadtführer anbieten.

Spannend ist auch ein etwas anderer, aufmerksamer Gang durch die Altstadt. Wer sich die Hausfassaden etwas genauer anschaut entdeckt dort manch unheimliches Wesen wie die Annoköpfe, die der Legende nach auf den gleichnamigen Erzbischof im 12. Jahrhundert zurückgeführt werden. Gemein ist den Grinköpfen der finstere, dämonische Blick und die mächtigen Hauer aus Eisen. Zu finden sind sie beispielsweise am Gilden im Zims, am Delfter Haus oder an der Gastwirtschaft „Zum Walfisch“.

Zu den Zielen gehört auch Melaten, dabei begleitet der Stadtentdecker Katharina Henot, die „Hexe von Köln“ bei ihrem letzten Gang. Wunderschön ist der Spaziergang durchs vornehme Villenviertel Marienburg oder der Besuch des Rosengartens, der sich in einem alten Fort im Agnesviertel befindet und der fast wie der verwunschene Dachgarten einer Blumenkönigin anmutet.

Weitere Ausflüge gehen zum Stammheimer Schlossgarten, zum Japanischen Garten in Flittard, auf den Herkulesberg, in den unterirdischen Kronleuchtersaal und zu den Ausgrabungen unter dem Dom.

Gerti Keller, Michael Fehrenscheid: Geheimnisvolles Köln, versteckte Orte und mystische Plätze entdecken, Bachem-Verlag, 166 Seiten, 14,95 Euro.

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