Kultur : Musikalische Jubiläen, Kabarett in der Krise und ein Musical für Köln
Köln „Seit Juni hat die Volksbühne wieder geöffnet. Für uns war das mühsamer als gedacht. Das Publikum muss erst wieder erobert werden. Dasa Theater weiter zu schließen, wäre günstiger gewesen, als der aktuelle Spielbetrieb.
Wir schaffen das aber ganz langsam durch die gewohnte Qualität des Programms und durch vertrauensbildende Maßnahme bei den Hygiene- und Schutzmaßnahmen“, sagt der Chef der Volksbühne Axel Molinski. Das Theater lebe von den Einnahmen der Ticketverkäufe und der Vermietungen. Auch Trauerfeiern, Firmenevents, Streamingevents sowie TV- und Filmproduktionen habe es im ehemaligen Millowitsch-Theater gegeben, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Aktuell hat man wegen Covid-19 die Zahl der Sitzplätze von 400 auf 250 Sitzplätze reduziert. Für Sicherheit soll auch die neue Klimaanlage sorgen, die für bestmögliche Durchlüftung verantwortlich ist.
Das Herbstprogramm startet am 14. September mit „Ne Kölsche Schutzmann“, Jupp Menth. Bei seinem Programm „Solo met Schöss“ bekommt er Unterstützung von Katja Braun und Natascha Balzat, die für Musik und Gesang sorgen. Menth selbst will sich kritisch den aktuellen Themen in Köln annehmen. Weiter geht es mit dem ersten Jubiläum der Spielzeit: Björn Heuser feiert am 21. September 25 Jahre auf der Bühne. Los ging es für ihn bereits mit 13 Jahren. Am 25. September bringt er eine CD-Box mit 48 Titeln seiner Karriere heraus. Etwa die Hälfte wird der kölsche Liedermacher in der Volksbühne präsentieren. Darunter werden auch viele neue Lieder vorgestellt.
Ein Benefizkonzert
mit den Bläck Fööss
Eigentlich wollten die Bläck Fööss ihr großes Jubiläum in diesem Jahr entsprechend feiern. Corona hat viele der Pläne, wie die großen Open Airs auf dem Roncalliplatz im 50. Jahr der Bandgeschichte unmöglich gemacht. Auch in der Volksbühne waren acht Konzerte geplant, die abgesagt werden mussten. „Das ist jammerschade. Wir hoffen jetzt auf das kommende Jahr“, sagt Bömmel Lückerath. Aktuell arbeitet seine Band im Studio an der Jubiläums-CD. Ganz verzichten müssen die Fans auf ihre Fööss trotzdem nicht. Am 23. September gibt es ein Benefizkonzert mit der kölschen Gruppe. Auf die Bühne kommen zudem Torben Klein, JP Weber und die Colombinen. Der Erlös geht zu 100 Prozent an die Volksbühne in wirtschaftlich schweren Zeiten.
Kölns „erste Hexe“ Katharina Henot wurde 1627 vor den Toren der Stadt verbrannt. Erst 2012 wurde die Tochter einer angesehenen Kölner Familie von der Stadt offiziell rehabilitiert. In Köln ist eine Schule und eine Straße nach ihr benannt. Am Rathausturm steht ihre Figur und auch die Fööss haben ihr ein Lied gewidmet. „Die Geschichte ist nicht nur unglaublich und spannend, sondern leider auch vielen Kölnern unbekannt – das wollen wir ändern“, sagt Sonja Kling. Gemeinsam mit ihren Kabarettisten-Kolleginnen bringt sie am 28. September die Actionlesung der Mission Colonia unter dem Titel „Der Henot-Skandal – Hexen, Helden, Hirngespinste“ auf die Bühne.
80 Jahre mit
Klaus dem Geiger
Das nächste Jubiläum feiert Klaus der Geiger am 30. September an der Aachener Straße. Zum 80. Geburtstag kommt der einstige Straßenmusiker mit Marius Peters, seinem Sohn Markus und seiner Tochter Antje in die Volksbühne. Dort wird es neben seinen Klassikern auch Improvisationen zu Niccolò Paganini und Astor Piazolla geben. Eine gesellschaftliche Diskussionsrunde in der Corona-Krise bringt Jochen Ott (SPD) am 3. Oktober auf die Bühne. Gäste sind der Psychologe Stephan Grünewald, Autorin Kathrin Hartmann und die IHK-Präsidentin Nicole Grünewald.