Musik Musikalische Hommage an den Dom

Köln · Das Herzstück des Kölner Doms ist der nach Osten ausgerichtete gotische Chor mit seinem reichen Strebewerk, den sieben Kapellen und dem ausgeschmückten Binnenchor. Es ist der Ort, an dem der goldene Schrein der Heiligen Drei Könige seinen würdigen Platz im Dom gefunden hat.

 Helge Burggrabe hat das Dreikönigsoratorium als Auftragswerk für das Domjubiläum komponiert.

Helge Burggrabe hat das Dreikönigsoratorium als Auftragswerk für das Domjubiläum komponiert.

Foto: Dom/Kathrin Becker

Am 23. September 1322 hat Erzbischof Heinrich II. von Virneburg den Chor als ersten Bauabschnitt des Doms geweiht. 500 Jahre prägte dieser mit seinem hölzernen Dachreiter als einziger vollendeter Bauteil des Doms das Stadtbild. An seinem Altar wird seit 700 Jahren die Heilige Messe gefeiert. Somit ist der Chor der älteste Teil der mächtigen Kathedrale, die jedes Jahr Gläubige, Pilger und Touristen aus aller Welt nach Köln zieht.

Ein Oratorium, das extra für den Kölner Dom geschaffen wurde

Mit einem umfangreichen Programm wird dieses große Jubiläum noch bis zum 27. September gefeiert. Zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten zählt das Dreikönigsoratorium, das Helge Burggrabe als Auftragswerk extra für das Domjubiläum komponiert hat. Es wird am 15. September um 20 Uhr in der Kathedrale uraufgeführt. In zweites Konzert gibt es am 16. September ebenfalls um 20 Uhr.

„Für mich geht damit ein großer Traum in Erfüllung. Es gab noch nie ein Oratorium, das extra nur für den Kölner Dom komponiert wurde. Wir sind gerade in der Kennenlernphase. Es ist ein Stück, bei dem die Chöre Klippen überwinden müssen, bei dem es aber auch berührende Momente für die Sänger gibt. Die ersten Proben für das Oratorium haben gerade begonnen“, sagt Domkapellmeister Eberhard Metternich.

Beteiligt an der Aufführung sind der Kölner Domchor, der Mädchenchor am Kölner Dom, das Vokalensemble Kölner Dom, Domorganist Winfried Bönig und das Kölner Kammerorchester sowie Theresa Klose (Sopran), Elvira Bill (Alt), Wolfgang Klose (Tenor), Konstantin Paganetti (Bariton) und Thomas Laske (Bass) als Solisten. Die Rolle der Sprecherin übernimmt Schauspielerin Anna Schudt, bekannt unter anderem aus dem Dortmunder „Tatort“. Insgesamt wird es beim Oratorium rund 150 Mitwirkende geben.

„Mein Ziel als Komponist war es, eine musikalische Hommage für den Kölner Dom zu schaffen. Das ist eine große Ehre, aber auch eine große Herausforderung für mich. Der erste Schritt war das Libretto. Diese Textvorlage ist wie ein Bauplan für einen Architekten. Das Oratorium, was übersetzt ‚geistliche Erzählung‘ bedeutet, schien mir dafür das richtige Format. Im Libretto gibt es einen Brückenschlag zwischen biblischen Texten und moderner Lyrik“, erklärt Burggrabe.

Hochaktuelle und fundamentale Themen werden behandelt

Erzählt wird im Oratorium die sagenumwobene Wanderung der Heiligen Drei Könige nach Bethlehem zur Geburt Jesu und der Rückkehr in ihre Heimat. „Diese Geschichte behandelt ein universelles, menschliches Thema. Es geht um das Aufbrechen, um das Unterwegssein und um die Orientierung im Leben. Das sind weite Räume, in denen jeder Mensch die Chance hat, sich wiederzufinden.“

Das Libretto ist viergeteilt und erzählt auf der inneren Ebene die Geschichte des Herzens. Es handelt davon, dass das Herz eine Sehnsucht hat und berührt werden will, dass es aber auch herausgefordert wird und dass es sich Veränderungen stellen muss. „Für mich bietet dieses Stück so die Möglichkeit, etwas Zeitgemäßes im Dom aufzuführen. Es geht um so hochaktuelle wie fundamentale Themen wie den Umgang der Menschen miteinander und die grundsätzliche Frage der Haltung“, sagt der Komponist.

2008 war sein erstes Oratorium im Kölner Dom zu hören: „Die Vorbereitung war damals sehr spannend und begann am Dreikönigstag 2007, bei dem ich den Kirchenraum im Dom auf eine besondere, sehr innige Weise erfahren habe. Für die Aufführung des Oratoriums wurde die neue Innenbeleuchtung erstmals programmiert. Dafür war ich eine ganze Nacht im Dom. Es ging auch um die Beleuchtung des damals noch neuen Richter-Fensters von außen zum Ende des Oratoriums.“

 

Service: Der Eintritt zu den beiden Konzerten am 15. und 16. September ist frei. Vorab müssen aber online Zugangskarten für die 1500 Sitzplätze im Dom bestellt werden. Der WDR wird das Konzert für den Hörfunk aufzeichnen. Live zu erleben gibt es das Dreikönigsoratorium in Bild und Dom über die Homepage des Domradios.

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