Fernsehen Midsomer ist der Hauptdarsteller

Köln · Neil Dudgeon und Nick Hendrix spielen in der englischen Krimiserie „Inspector Barnaby“ die Hauptrollen. Zum Film Festival waren sie jetzt zu Gast in Köln.

 Die Hauptdarsteller bei der Krimiserie „Inspector Barnaby“ Nick Hendrix und Neil Dudgeon (v.l.) im Kölner Marriott Hotel.

Die Hauptdarsteller bei der Krimiserie „Inspector Barnaby“ Nick Hendrix und Neil Dudgeon (v.l.) im Kölner Marriott Hotel.

Foto: step/Eppinger

Die englische Krimiserie „Inspector Barnaby“ oder „Midsomer Murders“, wie sie im Orginal heißt, gehört zu den bekanntesten Exporten des britischen Fernsehens. In mehr als 200 Ländern gehen Chief Inspector John Barnaby und sein Assistent DS Jamie Winter auf Mörderjagd in der idyllischen Grafschaft Midsomer. Hauptdarsteller sind Neil Dudgeon und Nick Hendrix. Unsere Zeitung hat die beiden am Rande des Film Festivals Cologne zu einem Interview getroffen.

Was bedeutet für Sie beide Barnaby?

Neil Dudgeon: Die Serie bedeutet mir viel, weil sie mir als Mensch und Schauspieler Spaß macht. Das hat sich in den neun Jahren, seitdem ich dabei bin, auch nicht geändert. Ich komme ursprünglich aus Nordengland und habe davor meist in Städten wie Manchester oder dem Londoner Eastend gedreht. Mit Barnaby bin ich in die wunderschöne Landschaft von Midsomer gekommen, die ich so nicht gekannt habe. Die Serie hat meine Leben auf vielfältige Weise verändert.

Nick Hendrix: Das war für mich als Schauspieler mein erster ganz großer Job, bei dem ich sehr viel gelernt habe. Wir haben tolle Kollegen, mit denen wir im Jahr sechs bis sieben Monate beim Drehen zusammen sind. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen wie Film, Theater oder Fernsehen. Neil ist ein toller Teamcaptain, mit dem es Spaß macht, zu arbeiten. Er hat einen tollen Humor.

Sie sprachen gerade von der englischen Landschaft mit ihren alten Kirchen, Pubs, Schlössern, Seen und Wäldern. Welche Rolle spielt diese in der Serie?

Hendrix: Sehr viel, ich würde sogar sagen, sie spielt die Hauptrolle. Erst danach kommen Neil und ich. Es ist eine sehr typische Landschaft und sie ist, mit allem was sie zu bieten hat, echt und keine Kulisse. Nur die Polizeistation ist ein Studio. Ich selbst bin in Midsomer aufgewachsen und Teile meiner Familie wie mein Bruder und mein Neffe leben noch dort. Ich mag es, in einer Drehpause mal kurz meinen Neffen zu besuchen – am liebsten mit dem Dienstwagen.

Dudgeon: Die Landschaft ist wichtig für den Erfolg der Serie. Das gilt für die grüne englische Idylle mit ihren Seen und Schlössern genauso wie bei den Skandinaviern mit ihre oft dunklen und melancholischen Umgebung. In beiden Fällen gibt die Landschaft einer Serie ihren eigenen Charakter. 

Was gefällt Ihnen an Ihrer Rolle als John Barnaby?

Dudgeon: John ist ein Genie. Er ist clever, braucht aber seine Zeit, bis er das Puzzle zusammengefügt hat und den Fall lösen kann. Er wirft sich nicht direkt in den Fall und hat auch nicht wie sein Assistent sofort eine vermeintliche Lösung parat. Er baut ganz langsam seine Theorie auf und verfolgt diese. Barnaby hat auch eine sehr spezielle Art zu denken und sich zu organisieren. Außerdem liebt er die Leute und interessiert sich für sie. Und das gilt nicht nur für den Mörder. 

Wie schwer war der Wechsel von Tom zu John Barnaby?

Dudgeon: Ich denke, dass der Wechsel gar nicht so gravierend für die Serie war. Mit mir wurde wohl auch gezielt jemand gesucht, der seinem Vorgänger ähnlich ist. So hat sich insgesamt gar nicht so viel verändert, wie man denken mag. Ich war, bevor ich dort angefangen habe, schon ein Fan der Serie und habe viele Folgen gesehen. Ich mag daran die Balance zwischen den ernsten, humorvollen und skurrilen Teilen. Es geht um Dramen unserer Gesellschaft, aber auch um die exzentrischen Charaktere, die da auf dem Land leben. Das macht für mich den Reiz aus. 

Mit Paddy gibt es nach Sykes bei John Barnaby schon den zweiten Serienhund.

Dudgeon: Ja, die Familienkonstellation ist etwas anders bei uns. Tom hatte eine Tochter und wir haben einen Hund. Und der ist sehr populär, wenn ich unterwegs bin, werde ich oft angesprochen und gefragt, wo ich Paddy denn gelassen habe. 

Herr Hendrix, wo liegen die Unterschiede zwischen Ihre Rolle Jamie und Ihnen als Mensch?

Hendrix: Jamie ist sehr engagiert und energiegeladen, etwas davon wäre vielleicht auch gut für mich. Ich brauche da immer etwas mehr Zeit. Und ihm fehlt die große Liebe, er ist immer noch auf der Suche nach einer Freundin. Da hat es Barnaby mit seiner Frau schon besser erwischt. Ansonsten gibt es natürlich auch Parallelen zwischen mir und der Rolle, sie basiert auch auf meinem eigenen Charakter. 

Was ist das Spezielle an „Inspector Barnaby“, das den großen Erfolg ausmacht?

Hendrix: Neben der Landschaft ist das sicher die Kontinuität der Serie, die es über zwei Jahrzehnte geschafft, ihre hohe Qualität zu halten. Das was in der Serie passiert, ist gut übersetzbar und funktioniert in England genauso wie in Deutschland und in Europa genauso wie in den USA, Australien oder in Fernost. Das bekommen wir auch beispielsweise über die Botschaften die wie über Twitter & Co. erhalten.

Dudgeon: Die Spannung über 20 Staffeln zu erhalten ist etwas Besonderes. Wir haben tolle Drehbücher, tolle Geschichten und tolle Darsteller. Das Duo zwischen dem Chef und dem Assistenten funktioniert sehr gut und die Art, wie bei uns gemordet wird, ist auch nicht gerade gewöhnlich.

Festival: Das Film Festival Cologne läuft noch bis zum kommenden Donnerstag. Weitere Informationen zum Programm des Festivals gibt es online unter:

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