Genuss Kulinarischer Rundgang im Veedel

Köln. · Der Food Walk „La Vie Belgique“ bringt die Teilnehmer in zwei Stunden zu besonderen Orten im Belgischen Viertel.

Peter Schmitz hat sich mit seiner Frau auf aufwendige Hochzeitstorten spezialisiert.

Peter Schmitz hat sich mit seiner Frau auf aufwendige Hochzeitstorten spezialisiert.

Foto: WZ/Eppinger

Das Belgische Viertel gehört zu den schillerndsten und attraktivsten Gegenden Kölns: markant durch die vielen bezaubernden Altbauten und die Kirche St. Michael, beliebt durch seine zahlreichen Cafés und Kneipen, berühmt nicht zuletzt durch das legendäre Millowitsch-Theater, das heute den Namen Volksbühne am Rudolfplatz trägt.

Weniger bekannt hingegen ist das besondere Angebot an kulinarischen Adressen, das sich im Karree zwischen Aachener Straße, Moltkestraße, Antwerpener Straße und Brabanter Straße etabliert hat. Der „Food Walk“ des Magazins Lebensart schließt diese Lücke. Er lädt die Besucher ein zu einer abwechslungsreichen zweistündigen Reise über fünf Stationen: „Die Rösterei“, „Salon Schmitz“ „Hennes‘ Finest“, „Madame Miammiam“, „Weinpunkt“ und „Markthalle Belgisches Viertel“ bieten nicht nur Proben ihres Könnens an, sondern liefern auch Hintergrundinformationen, Warenkunde und Tipps für zu Hause. Die genussvollen Erfahrungen werden gewürzt mit Geschichten und Anekdoten aus dem Viertel durch die Reiseleitung.

Espresso sollte nicht
zu heiß getrunken werden

Los geht es an diesem Abend um 17 Uhr bei Moxxa Caffé an der Aachener Straße 22. Dort räumt Barista Moritz direkt mit einigen Irrtümern in Sachen Espresso auf. „Man trinkt Espresso nicht so heiß wie möglich. Lässt man ihn einen Moment stehen, bis er gut lauwarm ist, entfalten sich die Aromen viel besser. Dafür spült man den Mund auch vorher mit etwas Wasser, das es immer zum Espresso gibt.“

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Rösterei im Belgischen Viertel, wo vor Ort Rohkaffeebohnen aus Übersee im schonenden Trommelröstverfahren veredelt werden. „Die Rohbohne selbst ist komplett geschmacksneutral. Das Aroma kommt erst beim Rösten. Die Bohnen bekommen wir entweder in Kooperation mit anderen Röstereien oder auch direkt vom Anbauer. Wir rösten sehr lange und schonend, so ist der Kaffee deutlich verträglicher und hat mehr Aroma. Dazu wird der Röstvorgang per Laptop genau überwacht.“ Inzwischen hat man im Mülheimer Schanzenviertel einen zusätzlichen Standort mit Lager und großer Röstmaschine eröffnet. Neu sind auch die 200 eigenen Kaffeepflanzen auf La Gomera.

Nur wenige Meter entfernt liegt der Salon Schmitz, der für seine Eisspezialitäten bekannt ist. Das zeigen die langen Schlangen im Sommer vor dem Lokal mit seinem imposanten belgischen Interieur. „Wir haben immer 24 Sorten im Angebot, die je nach Jahreszeit wechseln. Bei uns gibt es die größte Auswahl an veganem Eis in der Stadt“, berichtet Denis Ilyés. Aktuell finden sich Sorten wie Pflaume und Marzipan neben Schokoeis mit Popcorn und Karamell sowie Cheesecake und Karamell mit Fleur de Sel. Produziert wird das Eis jeden Tag frisch.

Zum Salon Schmitz und seinem Restaurant gehören auch Räume für Privatfeiern wie die Bel Etage im ersten Stock. Direkt daneben finden sich die Bar und die Metzgerei Schmitz. Der Name kommt von der ursprünglichen Metzgerei, die vorher an der Aachener Straße ihren Platz hatte.

St. Michael ist die
drittgrößte Kirche in Köln

Beim Weg zur nächsten Station geht es vorbei am Brüsseler Platz, wo mit St. Michael die drittgrößte Kirche Kölns ihren Platz hat. Dort finden sich Lokale wie der „Wurst Case“, einem Ableger des beliebten Burgerladen „Fette Kuh“ und die Quzeria mit besonderen Tapas.

In der Molkestraße 125 wird es scharf. Dort haben die Pfefferspezialisten von Hennes Finest ihr Ladenlokal. Angefangen hat dort alles mit der Reise von drei Sportstudenten 2009 nach Kambodscha, wo die Kölner den Kampot-Pfeffer für sich entdeckt hatten. Die Klamotten blieben in Asien, dafür wurden 25 Kilo Pfeffer nach Köln gebracht, mit der Hand abgefüllt und verkauft. Seitdem ist der Pfeffer für das Trio zur Mission geworden und das in Kooperation auf Augenhöhe mit den Bauern in Kambodscha.

Die vier Sorten des Kampot-Pfeffers stammen von einer Pflanze. Der schwarze wird als Erstes geerntet. Der weiße Pfeffer ist der von der Schale befreite Kern und der rote wird acht Wochen später geerntet und bekommt je nach dem er in der Sonne oder im Schatten geerntet wurde eine andere Farbe. Der Pfeffer verfügt übrigens über 38 Aromen, wobei der Mensch nur vier heraus schmecken kann.

Süß geht es weiter in der Hochzeitstorten-Manufaktur „Madame Miammiam“ an der Antwerpener Straße 39. Dort haben Ingenieur Peter Schmitz und seine Frau, eine Konditorenmeisterin, 2007 ihre Tortenboutique eröffnet. Spezialitäten sind die aufwendigen Hochzeitstorten, die es für Preise zwischen 230 und 960 Euro in bis zu sechs Stockwerken gibt. Auf Wunsch werden diese auch mit Blattgold verziert. Dazu finden sich zum Beispiel noch Weihnachtsplätzchen und süße bunte Figuren. „Wir legen Wert auf Qualität und machen alles selbst. Dazu gehört auch der Biskuit.“

Besondere Weine
von deutschen Winzern

Kurz vor dem Ziel der Markthalle Belgisches Viertel an der Brüsseler Straße 45 geht noch zum Weinpunkt Hoffmann und Horstmann an der Antwerpener Straße 9. Dort haben sich die Eigentümer darauf spezialisiert, Weine anzubieten, die man sonst in Köln nicht findet. Dazu hält man den intensiven Kontakt zu den deutschen Herstellern und importiert die edlen Tropfen selbst. Zum Angebot gehört auch die Scheurebe vom Weingut Jülg in Schweigen/Südpfalz. Die Reben selbst stehen auf französischen Gebiet und werden vom deutschen Winzer gekeltert.

„Die Markthalle ist der „Place to be“ für Genießer im Belgischen Viertel. Die Betreiber, Renate und Ulrich Engels, haben sich vor einem Jahr einen Traum erfüllt und im Belgischen Viertel, wo sie schon lange leben, ein kulinarisches Kleinod eröffnet. Kaffeetrinken, Lunchen oder After-Work im Garten Eden mit gesunder, regionaler Marktküche. Zum Einkaufen erhält man vor Ort alles, was Genießer lieben: Obst und Gemüse, Fleisch vom Metzger, der selbst Jäger ist, demnächst frischen Fisch, eine Käseauswahl und Weine sowie einen „Unverpackt-Laden“. Die Marktsträuße vom Blumenladen Goldregen dürfen auf dem Weg nach Hause nicht fehlen“, sagt Food-Walk-Führerin Mara Krämer.

Service: Den nächsten Food Walk „La Vie Belgique“ gibt es am 31. Januar und am 28. März (Teilnahme: 30 Euro). Dazu kommt die Tour „City Life“ durch die Innenstadt am 6. Dezember, 10. Januar, 7. Februar und 7. März. Weitere Informationen und Anmeldung unter:

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