Kürassier in Deutz: Reiter und Pferd schweben

Der 6,50 Meter hohe Pfeilersockel des Kürassiers in Deutz braucht ein neues Innenleben.

Kürassier in Deutz: Reiter und Pferd schweben
Foto: Eppinger

Köln. Gut fünfeinhalb Stunden hat es am Mittwoch gedauert, bis am Deutzer Rheinufer das Pferd und sein Reiter vom 6,50 Meter hohen Sockel gehoben wurden. „Das Pferd war mit einer Mischung aus Harz und Quarzsand mit dem Sockel verbunden. Das Zeug bekommt man nur schwer weg“, erklärt Restaurator Sebastian Hoppen die Verzögerung beim Abbau des Kürassier-Denkmals mit seiner vier Tonnen schweren Figur.

Kürassier in Deutz: Reiter und Pferd schweben
Foto: Eppinger

Im Zuge der Neugestaltung des Rheinboulevards wurde in dessen rückwärtigen Bereich damit begonnen, die Reste des alten Bahndamms abzutragen. Das Bahndammmauerwerk ist an dieser Stelle mit dem 6,5 Meter hohen Pfeilersockel des Kürassiers verbunden. Beim Abtragen des Mauerwerks und der Freilegung des unteren Teils des Denkmalsockels offenbarten sich an dessen inneren Betonkern starke Schäden und Risse, die in dieser massiven Form nicht vorhersehbar waren und die Standsicherheit gefährden.

Kürassier in Deutz: Reiter und Pferd schweben
Foto: Eppinger

Im Zusammenspiel mit dem neuen Erscheinungsbild des Rheinboulevards war von Anfang an auch eine optische Aufwertung des Denkmals geplant. So sollte die Natursteinverkleidung des Pfeilersockels vor Ort ausgebessert und gereinigt werden, während man für den Reiter eine umfassende konservatorische Sanierung vorsah. Die neusten Erkenntnisse führten allerdings zu einem schnellen Umdenken in der geplanten Sanierungsmaßnahme.

Die beteiligten städtischen Ämter, der Stadtkonservator und die Planer entwickelten daraufhin einen denkmalpflegerischen Notmaßnahme-Plan. Die Restaurierung von Pferd und Reiter starten nun in Hoppens Fachwerkstatt in Dattenberg oberhalb von Linz am Rhein. Für den Transport auf einem Tieflader wurden dem Pferde vorab die Beine abgetrennt. „Die Figur war bis oben hin voll mit Wasser. Es gibt viele Öffnungen wie zum Beispiel Einschüsse. Die Stahlkonstruktion im Inneren von Pferd ist total kaputt und muss komplett erneuert werden“, sagt Hoppen.

Am Donnerstag erfolgt die Demontage und Einlagerung der Natursteinverkleidung. Eine vorherige Kartierung und Nummerierung der Platten gewährleistet, dass diese wieder an ihren ursprünglichen Ort versetzt werden können. Der Abriss des maroden Betonsockels ist dann für den 11. November vorgesehen. An der ursprünglichen Stelle des Pfeilers wird ein neuer tragfähiger Pfeilerkern betoniert, der mit den historischen Platten verkleidet wird. Nach der Fertigstellung wird der Reiter wieder auf seinen Platz gehoben.

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