Köln Kölner Oberbürgermeisterin will Rivalität mit Düsseldorf begraben

Es gibt unzählige Frotzeleien über die Stadtrivalen von Köln und Düsseldorf. Kölns OB Henriette Reker findet's aber eher langweilig. Und ihr Düsseldorfer Kollege stimmt zu - fast.

Die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Juli im Düsseldorfer Landtag.

Die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Juli im Düsseldorfer Landtag.

Foto: Rolf Vennenbernd

Köln. Kölsch oder Alt, DEG Metro Stars oder Haie, Dom oder Schlossturm, Helau oder Alaaf - die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf hat viele Facetten. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker findet das weniger lustig, wie sie zugibt. Ginge es nach ihr, könnten Köln und Düsseldorf ihre traditionelle Rivalität begraben. „Dieses gegenseitige Bashing wird doch langsam langweilig“, sagte die parteilose Politikerin in einem Interview der Zeitung „Express“ (Mittwochsausgabe).

Mehr noch: Beide Städte könnten gemeinsam auch mehr wirtschaftliche Vorteile erzielen. Denn Köln, Düsseldorf und Bonn arbeiten schon seit Jahren in der „Metropolregion Rheinland“ zusammen. Die Kooperation könne aber noch intensiver werden, sagte Rekers Sprecher Gregor Timmer am Mittwoch. Denkbar sei eine engere Abstimmung zum Beispiel bei Infrastruktur- und Verkehrsprojekten, bei der Flüchtlingsunterbringung und in der Kultur.

Das sieht Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) genauso - und geht mit Vorschlägen in die Offensive: „Städtepartnerschaft ist vielleicht nicht ganz der richtige Begriff“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Frau Reker hat aber Recht, eine enge Zusammenarbeit ist in unserem beiderseitigen Interesse - zum Beispiel beim Ausbau der Infrastruktur, dem Standortmarketing und beim Verkehr.“ Geisel bezeichnet ein einheitliches Ticket für den ÖPNV als „Baustein“. Die neue Metropolregion Rheinland könne sich nur gut entwickeln, wenn Köln und Düsseldorf die Lokomotiven seien und abwechselnd jeweils den Vorsitz übernähmen oder Sitz der Geschäftsstelle seien.

Ganz ohne einen augenzwinkernden Verweis auf die Rivalität geht es dann bei Geisel aber auch nicht: „Bei ein paar Dingen wird es wohl eher keine Annäherung zwischen Köln und Düsseldorf geben: Beim Bier, beim Karneval, beim Eishockey und beim Fußball“, sagte er weiter.

Diese rheinische Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf ist legendär. Zwar geht es auch ums Geld, wenn Köln und Düsseldorf bei Messen, Flughäfen, bei der Ansiedlung von neuen Unternehmen und auch als Kulturmetropolen konkurrieren. „Aber im Großen und Ganzen ist es vor allem ein sprachlicher Wettstreit, der teilweise sehr, sehr witzig sein kann“, sagt die Leiterin des Düsseldorfer Schifffahrtsmuseums, Annette Fimpeler, die einen Sammelband zur Rivalität der beiden Städte herausgegeben hat.

Entstanden sei die meist sportive Konkurrenz durch den Aufstieg Düsseldorfs Mitte des 19. Jahrhunderts. „Es ist außergewöhnlich, dass sich zwei Wirtschaftsstandorte in solch großer Nähe entwickeln, nachdem es zuvor über Jahrhunderte keine Schnittmengen gab“, sagt Fimpeler.. dpa

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