Interview Gute Chancen für weiblichen Humor

Köln. · Die Kölner Moderatorin, Comedienne, Autorin und Schauspielerin Meltem Kaptan ist neue Gastgeberin bei der „WDR Ladies Night“ morgen Abend ab 22.45 Uhr in der ARD.

 Die Kölnerin Meltem Kaptan ist morgen Abend die Gastgeberin bei der „WDR Ladies Night“ in der ARD.

Die Kölnerin Meltem Kaptan ist morgen Abend die Gastgeberin bei der „WDR Ladies Night“ in der ARD.

Foto: Schröder

Frau Kaptan, was erwartet die Zuschauer bei Ihrer ersten „Ladies Night“ am 25. Juli?

Meltem Kaptan: Eine bunte Mischung. Wir achten bei den Gästinnen sehr darauf, dass diese aus verschiedenen Bereichen wie beispielsweise dem politischen Kabarett oder der Musikcomedy kommen. Mit Nessi Tausendschön, Victoria Helene Bergmann, Ingrid Kühne und Anna Mateur ist uns das gut gelungen. Ich selbst werde dem Publikum im Kölner Gloria Theater sehr nahe kommen und die Schönheitsideale vergangener Jahrzehnte und Jahrtausende durchleuchten. Ich freue mich drauf!

Welche Rolle spielen Frauen heute in der Kabarett- und Comedyszene?

Kaptan: Das hat sich viel Positives getan. Frauen kommen in der Szene deutlich häufiger vor und es gibt hier mehr weiblichen Nachwuchs. Aber im Fernsehen werden Sendungen in diesem Bereich immer noch klassisch bestückt, oft bin ich da die einzige Frau. Es gibt auch noch komplette Männershows. Bei der Art und Weise wie Frauen ihren Humor präsentieren, hat sich auch etwas getan. Früher war das oft sehr burschikos. Heute darf man weiblich und trotzdem lustig sein. Es zählt die authentische, weibliche Art. Bei der Ladies Night zelebrieren wir das Frausein. Da brauchen wir keine männlichen Attribute – Männer im Publikum sind erlaubt, sogar erwünscht – aber nur da.

Wie sind Sie zur Gastgeberin der „Ladies Night“ geworden?

Kaptan: Ich habe die Sendung zunächst als Zuschauerin kennengelernt und stand dann später dort auch auf der Bühne. Außerdem habe ich schon immer viel für den WDR gemacht und meine Radiocomedy bei Eins Live war einst mein Einstieg in die Szene. Aber die Auftritte bei der Ladies Night waren dann wohl ausschlaggebend, dass die Wahl auf mich gefallen ist. Das hat mich sehr gefreut und ist eine große Ehre für mich. Nach dem Auftritt im Juli werde ich im September wieder als Gastgeberin zurückkehren.

Aufgezeichnet wird im Kölner Gloria.

Kaptan: Ich liebe diesen Ort. Dort habe ich als Wahlkölnerin meine ersten Konzerte und Comedyshows gesehen. Das ist eine sehr warme und herzliche Location, die ihren alten Charme behalten hat.

Was macht eine gute Gastgeberin bei der „Ladies Night“ aus?

Kaptan: Man sollte sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen. Das Ganze ist ein Teamsport, bei dem man die Gästinnen gut aussehen lassen möchte. Man bietet ihnen einen guten Raum für die künstlerische Entfaltung und macht aus der Show ein Gemeinschaftserlebnis. Wichtig ist auch, authentisch, nahbar und eine gute Freundin zu sein.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Kaptan: Das war ein längerer Weg. Ich habe zunächst in Marburg Medien- und Filmwissenschaften studiert, weil mich das Thema sehr interessiert hat. Theater habe ich schon in der Schule gespielt, was sich im Studium fortgesetzt hat. Später habe in den USA unweit von Seattle Schauspiel und Gesang studiert, was ich später in Istanbul fortgesetzt habe. In den USA habe ich als Musicaldarstellerin gearbeitet und in der Türkei stand ich auch vor der Kamera. Dann bin ich als Comedyautorin zum WDR gekommen. Etwas später sind dann eigene Texte und mein erstes Soloprogramm entstanden.

Sie leben seit einigen Jahren in Köln. Was mögen Sie an der Stadt?

Kaptan: Köln ist so bunt, quirlig, laut und schräg wie ich selbst. Diese Stadt passt sehr gut zu mir. Hier falle ich nicht ganz so übel auf. Schön ist auch, dass Köln multikulturell ist und viel an Kultur zu bieten hat. Das ist mir sehr wichtig. Ich muss allerdings sagen, dass mein Mann Dortmunder ist, der aus einer echten BVB-Dynastie stammt. Wir haben auch ein Jahr unweit vom Signal-Iduna-Park gelebt und auch das war eine schöne Zeit, an die ich gerne zurück denke. Ursprünglich komme ich aus Ostwestfalen. Dorthin habe ich genauso wie nach Dortmund immer noch eine sehr gute Verbindung und viele Freunde. Und wo man Freunde hat ist man ja irgendwie auch zu Hause.

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