Erinnerung : „Frieden ist heute in Europa keine Selbstverständlichkeit“
Köln. Kreissparkasse zeigt ab sofort am Neumarkt eine Ausstellung des Volksbundes.
2019 blickt der Volksbund Deutsche Kriegsgräber auf 100 Jahre Geschichte zurück, die untrennbar mit der deutschen Geschichte verbunden ist. Gegründet im Dezember 1919 als privater Verein zur Pflege der Soldatengräber des Ersten Weltkrieges, übernahm er im Laufe des 20. Jahrhunderts zunächst die Aufgabe, sich um die Gräber der gefallenen deutschen Soldaten und um die Betreuung der Angehörigen zu kümmern. Er hat das Gedenken nach den Weltkriegen geprägt und den Wandel der deutschen Erinnerungskultur mitgestaltet.
Heute umfasst Kriegsgräberfürsorge die Sorge um die Gräber aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft, das öffentliche Gedenken und Mahnen für den Frieden sowie eine auf Friedensfähigkeit und Verständigungsbereitschaft zielende Jugend-, Schul- und Bildungsarbeit.
Eine Ausstellung in der Zentrale der der Kölner Kreissparkasse am Neumarkt spannt den Bogen vom Beginn der Kriegsgräberfürsorge in Europa im späten 19. Jahrhundert, über die konkreten Aufgaben, die aus dem massenhaften Sterben in den beiden Weltkriegen erwuchsen, hin zu der „Versöhnung über den Gräbern“ und den heutigen ersten Ansätzen gemeinsamen europäischen Gedenkens.
Die Besucher finden sich zwischen zwei großen Panoramawänden auf einer quadratischen Ausstellungsfläche. Auf diese verteilen sich zehn Stelen, mit insgesamt 20 inhaltlichen Schwerpunkten. Darauf finden sich je zwei ausgewählte Themen, eines pro Seite. Dort werden die Kernarbeitsbereiche und wichtige Etappen der Verbandsgeschichte dargestellt. Dazu gehören beispielsweise die Gründungsphase in der Weimarer Republik und die willige Andienung an das nationalsozialistische Gewaltregime, die Kontinuitäten und Brüche nach 1945 sowie das erweiterte Aufgabenfeld nach der Öffnung Osteuropas.
Es geht um die Toten-Umbettung und Identifizierung, Gestaltung von Kriegsgräberstätten, nationale und internationale Workcamps, Spendenaktionen, Initiativen für Friedensarbeit und Fragen der Erinnerungs- und Gedenkkultur. Ergänzt werden die Stelen mit vier Tisch-Vitrinen, unterteilt in jeweils zwei Themenaspekte. Bestückt mit ungewöhnlichen und überraschenden Exponaten aus den Landesverbänden und dem Archiv der Bundesgeschäftsstelle, sowie von weiteren Leihgebern und Förderern, erzählen sie die facettenreiche Arbeit des Volksbundes auf lebendige und berührende Art.