Musik Eine Rückkehr nach 40 Jahren

Köln · Sie waren hart, schnell und heftig. Und sie hatten als Kölner New-Wave-Band durchaus das Zeug zum internationalen Durchbruch. In Konzerten begeisterten sie bundesweit ihre Fans. Doch so schnell The Cöln den musikalischen Aufstieg geschafft hatte, so schnell war die Formation auch wieder verschwunden.

 Die Kölner New-Wave-Band The Cöln vor 40 Jahren und heute.

Die Kölner New-Wave-Band The Cöln vor 40 Jahren und heute.

Foto: Steffan/Edition

1980 nahm die Gruppe zwei Alben auf. Eines davon erschien Anfang der 80er Jahre, das andere blieb unveröffentlicht.

Jetzt, genau 40 Jahre später, kommen die beiden Alben in einer umfangreichen 3er-CD-Box mit dem Titel „Complete Works“ heraus. Die Veröffentlichung des Gesamtkunstwerkes enthält neben dem neu gemasterten „Paragon“-Album auch das vor Kraft strotzende Debütwerk mit dem Titel „Hiltpoltstein“ Dazu kommen Liveaufnahmen der Band, die wiedergefunden und ebenfalls neu digital remastert worden sind. Auch Demos und Alternativversionen von Titeln sind auf den drei CDs zu finden. Dort gibt es außerdem auch noch viele Fotos aus den wilden Tagen der Band.

Bap kannte man nur in der Südstadt, Zeltinger war der Star

Das Gesamtwerk spiegelt nicht nur die Geschichte einer Kölner Band wider, sondern präsentiert auch die beeindruckende Kulturgeschichte einer Stadt in den 70ern und 80ern. Damals war Köln bei der bildenden Kunst ein ganz zentraler Ort in Deutschland und Europa. Auch die Musikgeschichte dieser Zeit kann sich durchaus mit anderen großen Metropolen vergleichen. Ihre Blüte reichte bis in die Mitte der 80er Jahre. Als The Cöln zum kurzen Ruhm aufstieg, kannte man Wolfgang Niedecken und Bap nur in der Südstadt. Der große Star der Szene hieß damals Jürgen Zeltinger.

In diesem Umfeld versuchte auch The Cöln durchzustarten, scheiterte aber am Zeitgeist, der das Singen in Mundart unbedingt vorschrieb, wenn man zur erfolgreichen kölschen Szene gehören wollte. The Cöln setzten aber auf englische Texte und die Band hatte einen internationalen Anspruch. Die Ungeduld und das Fehlen eines professionellen Managements war laut Zeitzeugen die Ursache, dass aus der großen Karriere nichts wurde und The Cöln schnell wieder von der Bildfläche verschwand.

Überrascht vom Erfolg des Dokumentarfilms „Das Double – eine Zeitreise mit dem 1. FC Köln“ im Jahr 2017, zudem The Cöln-Gitarrist Dirk Schlömer die Musik komponiert hatte, entstand die konkrete Idee die Band und die damit verbundene kulturelle Geschichte wieder aufleben zu lassen. Schlömer war auch bei seiner Band für die Kompositionen verantwortlich und konnte später bei Ton Steine Scherben und als Komponist für Rio Reiser überregionalen Ruhm erlangen. Beim Film bediente er sich eines The-Cöln-Riffs, das den Song „Leavin Town“ rhythmisch trägt. Am Ende fand sich sogar die gesamte Nummer im FC-Film wieder. Der gebürtige Kölner war auch für die Filmmusik bei „Heinz Flohe – der mit dem Ball tanzte“ verantwortlich.

Weil die Musik auch noch Jahrzehnte nach ihrem Entstehen perfekt funktionierte, entschloss man sich die Band wieder neu zu beleben. Damit sollte ihre spannende Geschichte einer breiten Öffentlichkeit neu präsentiert werden. Nach 39 Jahren traf sich The Cöln erstmals wieder zu Proben und das Zusammenspiel klappt so gut wie vor vier Jahrzehnten. Nun ist das umfangreichste Werk der Band gerade veröffentlicht worden. Es wird vom Kölner Verlag Edition Steffan vertrieben.

www.thecoeln.de

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