Rembrandt Eine Hommage an Rembrandt

Köln. · Das Wallraf zeigt im Herbst Werke des Künstlers, aber auch seiner Zeitgenossen und Schüler.

 Die Nationalgalerie Prag stellt dem Wallraf-Richartz-Museum das Gemälde „Der Gelehrte im Studierzimmer“ für die Ausstellung zur Verfügung.

Die Nationalgalerie Prag stellt dem Wallraf-Richartz-Museum das Gemälde „Der Gelehrte im Studierzimmer“ für die Ausstellung zur Verfügung.

Foto: Nationalgalerie Prag

Meister, Virtuose, Genie oder Star – die Synonyme für Rembrandt sind so vielfältig wie seine Kunst, die die Menschen weltweit begeistert. Aber warum ist das so? Dieser Frage geht das Wallraf-Richartz-Museum mit der großen Sonderausstellung „Inside Rembrandt, 1606-1669“ nach, einer Hommage an den Maler zu seinem 350. Todestag.

Die Schau taucht ein in die Welt des Niederländers und erzählt bildgewaltig von einem dramatischen Künstlerleben zwischen Tragödie und Komödie. Dazu zeigt das Wallraf neben eigenen Rembrandt-Werken auch hochkarätige Leihgaben aus zahlreichen renommierten Häusern wie zum Bespiel dem Amsterdamer Rijksmuseum, Getty Collection Los Angeles, Moma New York, Münchner Pinakothek, Nationalmuseum Stockholm und Staatsgalerie Stuttgart. Die traditionsreiche Prager Nationalgalerie schickt eigens für die Kölner Schau ihr faszinierendes Gemälde „Der Gelehrte im Studierzimmer“ zum ersten Mal seit 70 Jahren auf eine Reise ins Ausland.

Die Ausstellung startet
in seiner Geburtsstadt Leiden

Um den Kosmos Rembrandt in all seinen Facetten aufleben zu lassen, präsentiert die Ausstellung neben mehr als 60 Rembrandtwerken auch ausgesuchte Arbeiten seiner Zeitgenossen und Schüler wie Jan Lievens, Govert Flinck und Ferdinand Bol. Die Ausstellung läuft vom 1. November bis zum 1. März 2020 in Köln und ist eine Kooperation zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und der Nationalgalerie Prag.

 „Inside Rembrandt“ startet dort, wo auch für Rembrandt alles beginnt: im niederländischen Leiden. Hier wird er am 15. Juli 1606 geboren und verbringt seine Kindheit und Jugend in einer Geisteswelt, die ihn privat wie beruflich für immer prägt. Und hier eröffnet er im Jahre 1625 auch sein erstes Atelier. Anhand von frühen Rembrandt-Werken zeigt die Sonderschau eindrucksvoll, wie intensiv und detailversessen sich der Künstler schon damals dem Porträtieren widmet. Klug und liebevoll platziert er sie in passende Interieurs und taucht sie in ein geradezu spirituelles Licht.

Doch seine Geburtsstadt wird dem ambitionierten jungen Mann zu eng und so zieht es ihn Anfang der 1630er Jahre nach Amsterdam. Hier wird aus seiner Könner- eine Meisterschaft; schnell steigt er zum bestbezahlten Maler der Niederlande auf. In dieser Zeit, auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens, malt Rembrandt auch den Prager „Gelehrten“. In diesem glanzvollen Bild stecken seine technische Brillianz und der große Ehrgeiz des Malers, weshalb das Gemälde auch im Zentrum der Ausstellung hängt.

Gemeinsam mit anderen Werken zeugt es von der Strahlkraft des Niederländers. Diese findet sich aber nicht nur in seinen eigenen Gemälden, Radierungen und Zeichnungen, sondern steckt auch in Bildern seiner Schüler, Werkstattmitarbeiter und Kollegen, die ihm allesamt nacheiferten. Wer „Inside Rembrandt“ besucht, der lernt ein altes Genie von einer neuen Seite kennen.

Am 3. Oktober, also einen Tag vor dem 350. Todestag von Rembrandt, startet die erste von zwei Hommagen des Wallraf-Richartz-Museum an den berühmten Maler. Ergänzend zur Ausstellung zeigt das Museum mit „Rembrandts graphische Welt“ eine feine Auswahl von rund 30 Radierungen aus seinem 160 Rembrandt-Blätter umfassenden Gesamtbestand der Graphischen Sammlung. Die Arbeiten zeichnen sich sowohl durch eine hohe ästhetische Qualität als auch einen vorzüglichen Erhaltungszustand aus und spiegeln beeindruckend die besondere Kunstfertigkeit des Radierers Rembrandt.

So genial er mit dem Pinsel agierte, so gekonnt lagen ihm auch Stichel und Nadel in der Hand. Die Drucke belegen, dass ihm die Kupferplatte genauso wichtig war wie die Leinwand. Mit großer Geduld und noch größerer Leidenschaft überarbeitete er seine Kupferplatten so oft und lange, bis er das gewünschte Ergebnis erzielte.

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