Köln : Ein Kohle-Förderturm im Leuchtglas
Köln Die Pandemie bringt nicht nur Probleme, sondern macht auch erfinderisch: „Während Corona mussten die Brauereien viel abgelaufenes Bier wegschütten. Gleichzeitig wurde die Handhygiene immer wichtiger.
Da lag die Idee nahe, aus dem Bier, dessen Inhaltsstoffe gut für Haut und Haare sind, eine Seife zu produzieren“, sagt Tim Kunkel, Geschäftsführer der Düsseldorfer Schülerfirma Düsselrein. Genutzt wurde für die Geschäftsidee das Altbier von Schumacher, der ältesten Hausbrauerei der Landeshauptstadt. Zusammen mit Fetten aus Kokos- und Olivenöl stellten die zwölf Schüler des Max-Planck-Gymnasiums ihr Produkt her. „Es hat mehrere Versuche gebraucht, bis wir das richtige Rezept entwickelt hatten. Uns war es wichtig, ein regionales und nachhaltiges Produkt zu haben. Hergestellt haben wir die Seifen in einem eigenen Produktionsraum in der Schule. Alles geschieht in Handarbeit von der Herstellung der Seife bis zur Verpackung“, berichtet der Marketingchef Till Huhn.
Inzwischen hat das junge Unternehmen bundesweit 450 Kunden. Mit der Idee holten die Elftklässler jetzt beim Bundeswettbewerb „Bestes Juniorunternehmen 2022“ im Kölner Stadion den zweiten Platz. „Wir denken schon ans Weitermachen, eventuell auch bundesweit mit Partnerbrauereien. Jetzt steht aber zunächst einmal eine Pause fürs Abi an. Für uns war das Projekt ein wichtiger Impuls und eine gute Erfahrung mit der realen Wirtschaft jenseits des Schulalltags. Dafür haben wir neben der Schule oft 40 Stunden in der Woche investiert“, sagt Kunkel.
Insgesamt 16 Schülerteams aus ganz Deutschland waren in Müngersdorf mit ihren Ideen und Schülerunternehmen beim vom Institut der deutschen Wirtschaft ausgerichteten Wettbewerb angetreten. Die Ideen reichten vom Kinderbuch über inklusive Mode bis zu veganen Cookies. Aus Rheinland-Pfalz kommt „Jail.“, ein Schülerunternehmen, das besondere Handyhüllen auf den Markt gebracht hat.
„Unsere Handyhüllen, die es in verschiedenen Ausführungen gibt, reinigen das Smartphone beim Reinstecken bzw. beim Rausziehen von Fingerabdrücken und von Bakterien. Zum Einsatz kommt ein PET-Filz. Dazu werden geschredderte PET-Flaschen zu einem Stoff verarbeitet, den wir über einen Händler beziehen. Die Hüllen stellen wir dann selbst in Handarbeit her und versehen diese mit unserem Label. Der Name Jail ist entstanden, da Handys in der Hülle wie in einem Gefängnis stecken. Er setzt sich aber auch aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der vier Gründer zusammen“, erklärt Mirja Deffner, die für das Marketing und den Kundenservice zuständig ist.
Vertrieben werden die Hüllen über den eigenen Onlineshop, der auch auf den sozialen Medien beworben wird. Dazu kommen Schulevents als Verkaufsplattform. „Bislang haben wir etwa 250 Hüllen verkauft. Der Erlös war auch für den Erhalt unseres Gymnasiums gedacht, die auf der Insel Nonnenwerth jetzt geschlossen werden soll. Allen Lehrern wurde gekündigt. Das gilt auch für die Verträge, die unsere Eltern für uns Schüler mit der Privatschule abgeschlossen hatten“, sagt Lennart Alfter von der Produktion.