Ein Kölner Abend im Kinosessel

Die Kinolandschaft in der Stadt ist vielfältig. Unsere Zeitung stellt drei ganz unterschiedliche Häuser vor.

Köln. Das Angebot für Abend- und Nachtschwärmer in Köln ist groß. In unserer neuen Serie stellen wir die Orte vor, an denen Kultur genossen werden kann und an denen sich Besucher mit Essen und Trinken für die Nacht stärken können. Zum Start sind die Kinos im Fokus. Mit dem Cinedom, der Residenz und dem Odeon geht es um drei unterschiedliche Konzepte.

Ein Kölner Abend im Kinosessel
Foto: Eppinger

Cinedom: Für Filmemacher Bernd Eichinger war es ein zunehmendes Ärgernis, dass die deutschen Kinos immer kleiner und kleiner wurden und somit der Ort für Filme an Attraktivität abnahm. Er hatte die Idee, die großen Multiplex-Kinos, die er aus den USA kannte, in einer für Deutschland angepassten Form in Städte wie Köln zu bringen. So öffnete dort im Dezember 1991 der Cinedom, nach nur knapp einem Jahr Bauzeit mit den 14 Sälen und den 3700 Plätzen seine Pforten.

Gerne erinnert sich Geschäftsführer Martin Ebert noch an die Besuche großer Hollywoodstars wie Brad Pitt und Angela Jolie. „Bei Tom Cruise war der Sicherheitsaufwand besonders groß, allerdings war der genervt von den Kölner Staus, stieg einfach an der Nord-Süd-Fahrt aus und lief direkt zum Cinedom.“ Dort muss er erst einmal eine dreiviertel Stunde vor dem Haus Autogramme geben und das an seinem Geburtstag. „Damit war es aber noch nicht zu Ende. Als er eintrat, sangen ihm 3000 Leute ein Geburtstagsständchen, da war er sichtbar beeindruckt“, erinnert sich Ebert.

Ausgehen

in Köln

Seitdem hat sich im Cinedom viel verändert, das Foyer wurde neu gestaltet, die Gastronomiebetriebe ausgetauscht und auch die Kinosessel werden regelmäßig erneuert. „Wenn man in so einem Haus an einer Ecke fertig ist, geht es an der anderen schon wieder los. Bei der Technik sind die Innovationszyklen extrem kurz geworden“, weiß Ebert. Am Grundprinzip hat sich allerdings nichts geändert: „Der Fokus liegt bei uns ganz klar auf dem Film, der die komplette vierte Wand als Leinwand bekommt.“ Besonders freut sich Ebert in diesem Jahr auf den neuen Starwars-Film und auf den neuen Bond-Streifen.

Residenz: In neuem Glanz erstrahlt seit 2012 das in den 50er Jahren gebaute Residenz-Kino als Astor-FilmLounge mit seinen 461 Plätzen in drei Sälen. Bequeme Ledersessel teils mit Fußhockern und die Bedienung am Platz sind ein Markenzeichen des Kinos. Im Clubkino mit seinen 35 Plätz fühlt sich der Besucher in den roten Sesseln wie in einer englischen Clubbibliothek, dieser Raum kann auch von Privatleuten gemietet werden.

„Wir zeigen ausgewählte Filme des gehobenen Mainstreams. Dazu kommen Liveübertragen aus der Metropolitan Opera, dem Bolschoi Theater und den Berliner Philharmonikern, die sehr gefragt sind“, sagt Theaterleiter Andreas Lünstroth. Auch Topstars wie Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Antonio Banderas waren bei ihren Premieren zu Gast im Kino am Ring.

Nicht angesagt sind Horrorfilme und wilde Actionstreifen, dafür gibt es auch mal einen Filmklassiker zu sehen. Auch Popcorn und fettige Nachos sind aus den Sälen verbannt worden, dafür gibt es den Käseteller zum Wein und kölsche Spezialitäten. „Das Angebot kommt super an, wer samstags ins Kino will, muss sich schon früh sein Ticket sichern“, weiß Lünstroth.

Odeon: Auf eine bewegte Geschichte blickt das Odeon in der Südstadt zurück. Gestartet ist das Haus als Rhenania-Kino, später wurde es zum Theater von Trude Herr und auch ein Supermarkt war kurzzeitig dort angesiedelt. Seit 1987 hat dort das Odeon seinen Platz an der Severinstraße gefunden. Zunächst wurde es von der Kinowelt betrieben, seit 2002 gibt es ein Betreibertrio, das die Geschäfte führt.

„Unser Schwerpunkt liegt auf der europäischen Filmkunst, die wir als Erstaufführungskino zeigen. Außerdem sehen wir uns auch als Veedelskino in der Südstadt“, erklärt Theaterleiter Martin Roelly. Dazu gehört seit Anfang an auch die Kölsche Filmmatinee von der Cornel Wachter (an jedem zweiten Sonntag im Monat), der mit den gezeigten Theateraufzeichnung auch regelmäßig Trude Herr in ihr Theater zurückbringt. Weitere Angebote sind die Reihe Seniorenkino, die Schulkinowochen, die französischen Filmtage und das Frauenkinofest. Im Kino gibt es zwei Säle mit insgesamt 315 Plätzen.

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