Eigelstein Eigelstein: Mehr Platz für Fahrräder

Köln · Mitte September hat die Verwaltung auf dem Eigelstein im Stadtteil Altstadt/Nord eine in weiten Teilen autofreie Fahrradstraße eingerichtet, gestalterisch aufgewertet um Abstellplätze für Fahr-, Lastenräder und E-Scooter ergänzt.

 Der quirlige Eigelstein geht auf eine römische Heerstraße zurück. Die Torburg stammt aus dem Mittelalter.

Der quirlige Eigelstein geht auf eine römische Heerstraße zurück. Die Torburg stammt aus dem Mittelalter.

Foto: step/Eppinger

Für Außengastronomie wurden Flächen freigelassen. Damit ist die am 11. März von der Bezirksvertretung Innenstadt beschlossene Umwandlung des Eigelsteins zu einer „Wohlfühlstraße“ umgesetzt. „Hier am Eigelstein wird sichtbar, wie wir unsere Geschäftsstraßen beleben und Räume schaffen können, an denen Menschen sich gerne aufhalten. Mit der Einrichtung einer Fahrradstraße können wir zudem eine wichtige Nord-Süd-Verbindung für den Radverkehr erhalten“, sagt AscanEgerer, Beigeordneter für Mobilität.

Fahrradstraße seit
Mitte September

Durch eine Anpassung der Beschilderung wurde der Eigelstein zwischen der Eigelsteintorburg und der Eisenbahnunterführung Mitte September als Fahrradstraße ausgewiesen und weite Teile wurden für Autos gesperrt. So sind zwischen Eigelsteintorburg und Machabäerstraße lediglich die Querverbindungen Unter Krahnenbäumen/Eintrachtstraße und Im Stavenhof/Dagobertstraße aufgrund ihrer Erschließungsfunktionen für Autos befahrbar. Werktags gilt auf dem Eigelstein zwischen 6 und 11 Uhr „Lieferverkehr frei“, darüber hinaus gibt es zwei Privatzufahrten, die für Stellplatzbesitzer zugelassen sind. 

Alle ehemaligen Auto-Stellplätze wurden den Flächen für Fußgänger und Radfahrer sowie den sogenannten Multifunktionsstreifen zugeschlagen. Neue Fahrradabstellplätze, drei Standorte mit einer Abstellmöglichkeit für Lastenfahrräder und Flächen für E-Scooter, wurden geschaffen und die Außengastronomie dort platziert sowie 50 zusätzliche Abstellanlagen für Fahrräder. Der Bau einer Zufahrt von der Turiner Straße auf den Parkplatz auf der Dagobertstraße steht noch aus, weil dafür ein größerer Planungsvorlauf benötigt wird. Perspektivisch ist zudem eine taktile Leitführung vorgesehen.

Die Kosten für die Einrichtung der neuen Verkehrsführung und die Neuordnung des Fahrradparkens beliefen sich auf rund 45.000 Euro. Zudem entfallen jährlich rund 34.600 Euro Einnahmen aus Parkraumbewirtschaftung. Die neue Verkehrsführung wird nach Angaben der Stadt mittlerweile gut angenommen. Die Verwaltung will das Verkehrsgeschehen am Eigelstein weiter beobachten und bei Bedarf nachsteuern.

Insgesamt sorgen 28 Pflanzkübel entlang des Eigelsteins für mehr Aufenthaltsqualität. Die freien Flächen sind mit einem Baukastensystem aus Baum- und Beetkübeln sowie Sitzelementen gestaltet, das den Vorgaben aus dem Gestaltungshandbuch der Stadt entspricht. Einzeln oder als Kombination verschiedener Module mit Bäumen, Sträuchern und Stauden entstehen so grüne Inseln, die Raum für Insekten bieten und im Sommer für Verdunstungskälte und Schatten sorgen. Wo zuvor Fahrzeuge parkten, stehen die Module wie ein grünes Band auf der westlichen Seite des Eigelsteins in der Multifunktionszone. Im Frühjahr werden noch zehn fehlende Sitzelemente ergänzt, um neben der Außengastronomie auch ein nicht kommerzielles Angebot zu schaffen. Der Eigelstein lädt Bürger so zum Verweilen ein. 

Die einzelnen Module sind mit einem Wasserreservoir zur Langzeitversorgung ausgestattet. Die Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung hat von der Stadt den Pflege- und Instandhaltungsauftrag der Elemente erhalten. Zwei Baukastenmodule können erst nach Abschluss von Baumaßnahmen aufgestellt werden. 

Der Eigelstein ist der erste Raum, in dem die Ziele des Verkehrskonzepts Altstadt umgesetzt wurden. Dabei  wurde die Aufenthaltsqualität erhöht, die Situation für Fußgänger und Radfahrer verbessert, der Verkehr trotz Beibehaltung der Erreichbarkeit für Anlieger reduziert, der Ort insgesamt aufgewertet und der ruhende Verkehr optimiert. 

Die Verkehrsberuhigung weiterer Geschäftsstraßen in Köln steht laut Stadt noch bevor. Die Ehrenstraße und die Breite Straße werden im 1. Halbjahr 2022 zur Fußgängerzone umgestaltet. In einem nächsten Schritt wird der Straßenraum der Ehrenstraße überplant und umgebaut. Die Bezirksvertretung Innenstadt hat kürzlich einen Verkehrsversuch für eine weitgehend autofreie Deutzer Freiheit beschlossen. Auch für die Severinstraße und die Friesenstraße liegen bereits Konzepte vor, für die im kommenden Jahr Öffentlichkeitsbeteiligungen stattfinden sollen.

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