Stadtentwicklung Die Zukunft der Ehrenstraße im Blick

Köln · Seit dem vergangenen Jahr ist die Ehrenstraße für Autofahrer weitgehend gesperrt worden, nur der Lieferverkehr darf die zentral gelegenen Einkaufstraße zu bestimmten Zeiten noch passieren. Ansonsten ist die Ehrenstraße zu einer Fußgängerzone geworden, die auch Radfahrern offensteht.

 Der Kölner Verkehrsdezernent Ascan Egerer schaut sich auf dem Tablet die Zukunft der Ehrenstraße an.

Der Kölner Verkehrsdezernent Ascan Egerer schaut sich auf dem Tablet die Zukunft der Ehrenstraße an.

Foto: step/Eppinger

Das ist allerdings nur der Beginn der Umgestaltung. Künftig will man auch durch bauliche Maßnahmen wie einer einheitlichen Pflasterung, neuem Mobiliar und einer umfangreichen Begrünung die Aufenthaltsqualität für alle Menschen steigern.

Die bauliche Neugestaltung soll in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Mit ihr soll sich der steinerne Stadtraum in einen grünen Boulevard für Fußgänger und Radfahrer verwandeln. Der öffentliche Raum soll belebt sowie neuer Raum für die Gastronomie und zum Innehalten im Einkaufstrubel geschaffen werden. Der Baubeginn für den ersten Abschnitt zwischen Ring und Friesenwall ist für das kommende Jahr geplant.

Trotzdem können interessierte Bürger schon jetzt erleben, wie die Ehrenstraße künftig aussehen soll. Möglich macht dies eine Augemented-Reality-Anwendung (AR) des jungen Kölner Start-up-Unternehmens Cityscaper. Über die kostenlose Cityscaper-App kann man sich die von den Scape Landschaftsarchitekten erstellte 3D-Planung abrufen, die auf dem Smartphone oder dem Tablet direkt auf die heutige Realität projiziert wird und die sich auch bei einem Rundgang immer wieder aktualisiert. Damit können sich die Bürger an jeder Stelle der Ehrenstraße die Zukunft genau anschauen und somit die Planung besser nachvollziehen.

„Bislang gab es solche Pläne meist nur auf dem Papier. Jetzt werden diese für jeden interessierten Bürger real vor Ort sichtbar. Die Ehrenstraße ist das erste Projekt in der Stadt, bei dem wir dieses Angebot machen können. Dabei kann man selbst den aktuellen Stand mit der Zukunft abgleichen. Das bringt für die Bürger deutlich mehr Transparenz mit sich, da sie eine ganz andere Vorstellung von der Planung bekommen“, sagt Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Augmented und Virtual Reality bieten für ihn große Potenziale sowohl hinsichtlich der Information als auch der Beteiligung von Bürgern im Rahmen von Neugestaltungsprozessen. „Im Rahmen von Beteiligungsformaten ist zukünftig beispielsweise denkbar, Bürger mittels AR über verschiedene Ausbauvarianten entscheiden zu lassen”, sagt Egerer.

Das Projektvolumen für die Ehrenstraße beträgt 16.400 Euro. 10.000 Euro hat die Köln-Business Wirtschaftsförderung übernommen. „In Köln entwickeln mehr als 600 Start-ups zukunftsweisende Ideen, die weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus wirken. Mit unserem Förderprogramm unterstützen wir junge Innovationstreiber zielgerichtet und vernetzen gleichzeitig Wirtschaft und Verwaltung“, erklärt Geschäftsführer Manfred Janssen.

Die neue Technik kommt in vielen Lebensbereichen zum Einsatz

In Köln gebe es in diesem Bereich eine starke Szene. Zum neuen Ausbildungsjahr wird auch erstmals als Beruf der Gestalter für immersive Medien angeboten. Augmented und Virtual Reality kommen wie beim Timeride auch in touristischen Angeboten zum Einsatz. Neben Medien und Gaming wird die Technik zudem in der Wirtschaft bei der Produktion inzwischen intensiv genutzt.

Neben dem AR-Angebot für die Ehrenstraße wurden im Rahmen der Messe „Polis Mobility“ und ihrem Camp am Pfingstwochenende in der Innenstadt sogenannte „Audiowalks“ entwickelt, die es ermöglichen, neue Verkehrskonzepte in Köln zu erkunden. „Audiowalks“ bieten Führungen per Podcast an, die mittels Smartphone und Kopfhörer möglich sind. Solche städtischen Angebote gibt es unter anderem für die Ehrenstraße, für “Ring frei”, für den Friesenwall und für die Deutzer Freiheit.

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