Berlin Berlin Die Lebenslust der Goldenen 20er Jahre

Köln · Bubiköpfe, Wasserwellen und schmucke Paillettenkleider – bei den Damen stehen in den 1920er Jahren die Zeichen auf Emanzipation. Und die Herren? Die stürzen sich in lässigen Knickerbockern und mit Schiebermützen ins Dickicht der Nacht.

Auf der Bühne sprühen die Funken, wenn die Revuegirls ihre Beine schwingen.

Auf der Bühne sprühen die Funken, wenn die Revuegirls ihre Beine schwingen.

Foto: Jens Hauer

Denn jetzt sitzt das Geld wieder lockerer, Zuversicht und Lebensfreude sind angesagt – und die Lust auf „Amüsemang“. Die preisgekrönte Revue „Berlin Berlin – Die große Show der Goldenen 20er Jahre“ lädt ein in diesen brodelnden Kosmos, mit seinen ausschweifenden Absinth-Gelagen, wilder Musik und feschen Revuegirls.

Der Tanz auf dem Vulkan kann beginnen: Im Sommer geht die Revue auf Gastspielreise an die renommiertesten Klassik- und Opernbühnen Deutschlands und wird vom 28. Juni bis 2. Juli in der Kölner Philharmonie zu erleben sein. „,Berlin Berlin‘ ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Ralf Kokemüller, Produzent und CEO der Mehr-BB Entertainment, dem Veranstalter der Revue. „Sie lebt und wandelt sich wie das Leben selbst. Jetzt endlich das fortsetzen zu können, was wir und unsere Künstler über Monate hinweg mit Leidenschaft, Energie und Freude erarbeitet haben, macht mich sehr glücklich.“

Revue wurde inhaltlich und optisch weiterentwickelt

Nach ihrer viel beachteten Weltpremiere im Dezember 2019 im Admiralspalast in Berlin und einer ausverkauften ersten Gastspielserie wurde die mit dem Live Entertainment Award gekrönte Revue weiterentwickelt und inhaltlich wie optisch aufwendig überarbeitet. Wie Berlin, die Stadt, die sich immerzu verändert, verändert sich auch „Berlin Berlin“. „So können wir noch mehr von der Klub-Atmosphäre der 20er einfangen und noch intensiver erlebbar machen, wie alles damals stattgefunden hat – schräge, authentische Charaktere inklusive“, freut sich Regisseur und Autor Christoph Biermeier. „Wir erzählen bewusst nicht nur aus der Zeit von 1920 heraus, sondern auch aus unserer Gegenwart, die uns gerade wieder vor große Herausforderungen stellt.“

Die Revue versammelt die Größen der Berliner Blütezeit von 1927 bis 1933 in einem Potpourri an Szenen, die so provokant und schillernd sind wie die Dekade selbst. Der charismatische Conférencier, der „Admiral“, erzählt pikante und verbriefte Anekdoten aus der Hauptstadt des Lasters und wagt mit dem 30-köpfigen Ensemble das Abenteuer auf Messers Schneide zwischen Wirtschaftskrise und ungebremster Vergnügungslust.

Die Musik und die großen Stars ihrer Zeit erleben eine brillante Renaissance: In einem Moment keifen sich die Stilikone Marlene Dietrich und die Femme fatale und Selbstdarstellerin Anita Berber mächtig an, im nächsten landen Dramatiker Bertolt Brecht und Komponist Kurt Weill mit ihrer Dreigroschenoper einen unerwarteten Hit. Die unvergleichliche Skandaltänzerin Josephine Baker versetzt die Herren und Damen mit ihren ekstatischen Bewegungen in helle Aufregung, und die Comedian Harmonists erinnern sich an den weiten Weg bis zu ihren das Jahrhundert überdauernden Ohrwürmern.

Funken sprühen, wenn die Revuegirls ihre Beine zu Tänzen wie Charleston, Lindy Hop, Tango, Foxtrott und Swing schwingen und das „Berlin Berlin“-Orchestra mit über 30 zeitgemäß arrangierten deutschen und englischsprachigen Glanznummern zum Tanz auf dem Vulkan einlädt. Schließlich jedoch finden Modernität, Innovationslust und Freiheit mit der Machtergreifung der Nazis auf der Bühne wie in der Realität ein jähes Ende.

„Berlin Berlin“ erzählt von einer Zeit, in der die Stadt zum internationalen Schmelztiegel wurde, zum Brennpunkt für alle politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse. Eine Welt, in der alles möglich war und in der es keine Grenzen gab“, sagt Regisseur Christoph Biermeier. „Das Lebensgefühl der 20er Jahre wird mit großer Wirkungskraft an das Publikum weitergegeben.“

Für den angemessenen Sound der Show sorgen Gary Hickeson sowie Richard Morris, der die Arrangements schrieb. „Wir fangen das authentische Bild der 20er mit deutschen Titeln ein, aber auch mit internationaler Musik, die damals in die Stadt hineinströmte. Das war eine regelrechte Explosion an Musikstilen, die damals zusammenkamen - vom Berliner Schlager über amerikanischen Jazz bis hin zur Vokalmusik der Comedian Harmonists“, erläutert Hickeson.

Service: „Berlin Berlin – Die große Show der Goldenen 20er Jahre“, 28. Juni bis 2. Juli, Philharmonie, Bischofsgartenstraße 1, Köln; Karten gibt es ab 39,50 Euro an allen Vorverkaufsstellen und unter:

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