„Die Kölner sind kleine Italiener“

Comedian Roberto Capitoni kommt am 23. April mit neuem Programm ins Bürgerhaus Stollwerck.

„Die Kölner sind kleine Italiener“
Foto: Heiko Neumann PR

Herr Capitoni, Ihr neues Programm steht unter dem Motto „Ein Italiener kommt selten allein“. Wenn bringen Sie mit nach Köln?

Roberto Capitoni: Mein Onkel Luigi ist allgegenwärtig. Er spricht wie Roberto de Niro und wirkt wie ein echter Pate. Von ihm gibt es immer neue Tipps für mich. Und natürlich darf auch meine restliche Familie nicht fehlen — Papa, Mama und meine Frau.

Sie haben schwäbische und italienische Wurzeln und jetzt steht der Besuch im Rheinland an.

Capitoni: Die Rheinländer sind ja durch die Römer alle ehemalige Italiener. Und wo Karneval gefeiert und Wein getrunken wird, gab es früher römische Garnisonen. Auch die Kölner sind genau betrachtet alles kleine Italiener — extrem redselig und wer hier in eine Kneipe geht, bleibt meist nicht lange allein. Insofern fühle ich mich schon zu Hause.

Also ein echtes Heimspiel?

Capitoni: Ich habe 14 Jahre in Köln gelebt und wohne inzwischen in Koblenz. Aber was Heimspiele angeht, bin ich kein zweiter Millowitsch. So gibt es in Koblenz immer die Premiere und danach bin ich dann zwei bis drei Jahre nicht mehr da.

Was verstehen Sie unter einem Programm mit vier Dimensionen?

Capitoni: Ich rede mit Händen und Füßen und das mit einer heftigen Gesichtsakrobatik. Dazu kommt eine Geschwindigkeit, die bei anderen Kollegen locker für drei Programme reichen würde. Da wird nichts normal erzählt, alles ist sehr plastisch und spricht alle Sinne an. Dafür betreibe ich auf der Bühne auch echten Hochleistungssport.

Wie entsteht ein Programm?

Capitoni: Ich notiere mir immer alle Ideen und irgendwann kommt der Punkt, an dem ich mich hinsetzte, alles ordne und dann entsteht das Programm. Es sind oft Dinge, die ich erlebe oder die ich erzählt bekomme. Auch meine Familie bleibt da nicht verschont. Wenn man eine pubertierende Tochter hat, gibt es viel zu berichten. So findet man vor der eigenen Haustür schon fast alles, was man auf der Bühne braucht. Wichtig ist allerdings immer authentisch zu bleiben, nur so entsteht Comedy.

Und was sagt Ihre Tochter über ihre Rolle im Programm?

Capitoni: Früher fand sie das schon mal etwas doof, inzwischen versteht sie es aber und steht drüber. Sie lässt den Alten einfach reden. Und so schlimm ist das ja auch nicht, was ich über sie erzähle.

Die Liebe steht bei Ihnen im Mittelpunkt. Sind Sie ein Romantiker?

Capitoni: Irgendwie schon, ich bin ja auch Italiener. Bei Hochzeiten, beim Fußball und bei manchen Filmen, bin ich sehr nah am Wasser gebaut. Da sprudelt meine romantische Ader schon mal heraus.

Wie wandelt sich ein Programm bei Ihnen?

Capitoni: Es gibt mehrere Vorpremieren, bei denen das Programm zeitlich gestrafft und auch immer wieder verändert wird. Es gibt aber immer wieder neue Erkenntnisse, die einfließen und die das, was ich auf der Bühne mache, stetig verändern.

Gibt es große Unterschiede beim Publikum in den verschiedenen Städten?

Capitoni: Ja natürlich, wenn ich in Schwaben unterwegs bin, spreche ich sehr zur Freude des Publikums schwäbisch, da ist dann wieder eine ganz andere Atmosphäre als in Köln oder anderen Städten. Spannend ist auch, ob ein Publikum nur wegen mir kommt, oder ob da einfach ein noch offener Abo-Termin abgesessen wird. Aber wenn ein Publikum etwas träge ist, reizt es mich besonders, diese Leute zu aktivieren und für mich zu gewinnen.

Service: Roberto Capitoni kommt am 23. April um 20 Uhr ins Bürgerhaus Stollwerck, Dreikönigenstraße 23.

www.buergerhausstollwerck.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort