Natur Die Biber sind zurückgekehrt

In der Region wurden Spuren der Tiere registriert. Diese brauchen große Reviere.

 Ein Biber gesichtet von Hans-Martin Kochanek in Havelberg.

Ein Biber gesichtet von Hans-Martin Kochanek in Havelberg.

Foto: Kochanek

„Zunächst traute ich meinen Augen nicht, aber dann sah ich eindeutig die Spuren eines Bibers – einen angeknabberten Baum“ berichtete Erich Schulz, der Vorsitzende des Naturschutzvereins Nabu in Leverkusen. Er hatte an der unteren Wupper die ersten Zeichen des Vorkommens des seltenen Nagers in Leverkusen entdeckt.

„Nach 140 Jahren Abwesenheit in unserer Region freuen wir uns, dass der sympathische Wasserbewohner wieder hier in Leverkusen ist“ sagt Ingrid Mayer, die Sprecherin des Bund Leverkusen. Anfang 2015 wurden die ersten Spuren eines Bibers in Leverkusen notiert. Er ernährte sich hauptsächlich von Eschen. Genetische Tests bewiesen, dass es ein europäischer Biber war. Ab 2016 wurde ein Biber dann an der unteren Wupper registriert.

Biber leben in Wohnhöhlen
und bauen keine Dämme

Die Wasserstände der Flüsse in der Region sind recht konstant. Daher legt der bis zu ein Meter lange und 30 Kilo schwere Biber hier keine Dämme an, sondern baut seine Wohnhöhle in die lehmige Uferböschung. Da der Eingang unter dem Wasserspiegel liegt und die Biber nachtaktiv sind, bleibt ihr heimliches Treiben meist unentdeckt.

Nur die sanduhrförmig durchgenagten Weiden, Eschen und Pappeln verraten sie dann doch. Als Holzfäller betätigt sich „Meister Bockert“ – wie er in Fabeln genannt wird – um die oben im Baum sonst unerreichbaren Zweige benagen zu können. Im krautarmen Winterhalbjahr bildet die Rinde junger Äste einen wesentlichen Teil seiner Nahrung.

Ein Biberrevier umfasst ein bis fünf Kilometer Gewässerufer mit bis zu 20 Meter Breite. Biber leben in Familienverbänden mit zwei bis acht Tieren (Eltern mit Jungtieren bis zum 3. Lebensjahr). Die Paarungen erfolgen von Januar bis März. Nach drei Monaten werden zwei bis vier Jungtiere geboren. Im Herbst wird die Wohnhöhle winterfest gemacht, und es werden Nahrungsvorräte für den Winter angelegt.

Ab dem zweiten Lebensjahr wandern die Jungbiber ab und suchen sich ein eigenes Revier. Dabei legen sie Entfernungen von durchschnittlich 25 (maximal 100) Kilometer zurück. Die Säugetiere mit den kräftigen Nagezähnen und dem charakteristischen Schwanz lieben Flussauen. Dort finden sie den idealen Mix aus Wäldern und Gewässern. Sie können ihre Burgen bauen und finden mit Rinde, Blättern und Kräutern Nahrung. Gelegentlich wird auch ein Baum gefällt damit der Biber im Winter an die Rinde kommen kann. Durch das Fällen von Bäumen trägt er zur erfreulichen Verjüngung von Auwald sowie zur Verbreitung von Weidenstecklingen bei.

Beobachtungen in Bereichen, in die der Biber schon längere Zeit zurückgekehrt ist, wie in der Eifel, zeigen auf, dass die gelegentlich gefällten Bäume kein Problem sind. Sie sind sogar willkommen, da in Bereichen, wo die Flüsse nicht naturnah gestaltet sind, vom Biber in den Fluss gefällte Bäume aus Sicht der Gewässerökologen eine wertvolle Bereicherung darstellen.

Biber aus der Ferne zu erkennen, ist manchmal nicht leicht. Ein Hinweis, ist ein schwimmendes Tier, das mit einem Schwanzklatscher aufs Wasser abtauchte. So etwas macht kein anderes vergleichbares Tier - wie zum Beispiel Bisam oder Nutria. Damit wir mehr über die Biber in Leverkusen erfahren können, erbitten wir Informationen über angenagte Bäume oder Sichtungen von Bibern an die Nabu-Naturschutzstation Leverkusen-Köln: [email protected]

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