Kultur 2 Die Art Cologne hat ihre Pforten wieder geöffnet

Köln · (step) Nach pandemiebedingter Pause heißt es seit gestern wieder: Vorhang auf für die Kunst. Denn die Art Cologne präsentiert sich noch bis zum kommenden Sonntag, 21. November, mit einem beeindruckenden Teilnehmerfeld und ebenso beeindruckender Kunst – von der Klassischen Moderne und Nachkriegskunst bis hin zu zeitgenössischer Kunst und atelierfrischen Werken.

 Eine Messebesucherin steht hinter Figuren von Stephan Balkenhol am Stand der Galerie Schwarzer.

Eine Messebesucherin steht hinter Figuren von Stephan Balkenhol am Stand der Galerie Schwarzer.

Foto: dpa/Oliver Berg

Rund 150 Galerien und Händler aus etwa 20 Ländern treffen auf der Art Cologne auf Kunstsammler, Experten und Kunstbegeisterte aus Deutschland, Europa und Übersee. Der erste Messetag war den Previewgästen vorbehalten, heute ist der Vernissage-Tag, und ab morgen finden die Publikumstage statt. Parallel zur Art Cologne zeigt die Messe Cologne Fine Art & Design mit rund 60 Galerien und Händlern Kunst, Kunsthandwerk und Design von der Frühzeit bis in die Moderne.

Für Daniel Hug, Direktor der Art Cologne, markiert der Re-Start der Kunstmessen einen wichtigen Moment: „Kunst real zu erleben, sozusagen Face-to-Face, mit Galeristinnen und Galeristen, mit Sammlerinnen und Sammlern und mit vielen Kunstbegeisterten zu diskutieren; das hat gefehlt und ist nun wieder möglich. Wir freuen uns darauf, die Hallen wieder für die Kunst zu öffnen.“

Für die Sicherheit der Messeteilnehmenden kommt das Maßnahmenpaket der Köln Messe zum Einsatz: Der Zutritt ist nur mit digitalen Tickets und 3G möglich. Innerhalb des Messegeländes wird der Besuch durch Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in Abstimmung mit den Behörden sicher geregelt.

Neuzugänge in allen Ausstellungssegmenten fügen der Messe neue Aspekte hinzu. So stellen im Bereich Contemporary neben Top-Adressen wie Thaddaeus Ropac, nächst St. Stephan, Sprüth Magers, Michael Werner, Karsten Greve, Gisela Capitain, Daniel Buchholz, Eigen + Art, Nagel Draxler, Hans Mayer und König erstmals die Galerie Neugerriemschneider aus. Nach einer Pause kehrt Esther Schipper aus Berlin zur Art Cologne zurück. Eigen + Art kommt mit Werken von sieben jungen Künstlern nach Köln. Dabei sind unter anderem Arbeiten von Brett Charles Seiler (geb. 1994 in Kapstadt), bei dem Gender und Sexualität thematisiert werden. Sprüth Magers zeigt Neues von Andreas Schulze, Galerie Conrads präsentiert ihre „New Positions“-Künstlerin Aneta Kajzer.

Zu den renommierten Händlern im Segment „Modern/Postwar“ zählen unter anderem Bastian, Berinson, Benden, Henze & Ketterer & Triebold, Lahumière, Mayoral, Thomas, von Vertes, Ludorff, Schwarzer und Utermann. Thomas präsentiert Werke von Markus Lüpertz, Heinz Mack und Gabriele Münter. Lahumière bringt Arbeiten der futuristischen Maler Felix Del Marle, Georges Folmer und Jean Gorin mit, außerdem ein großes Gemälde von Viktor Vasarely.

Groß ist wie immer die Neugier auf die jungen Galerien im Segment „Neumarkt“, das in diesem Jahr 15 Teilnehmer verzeichnet, darunter als Newcomer Addis Fine Art (Addis Ababa/London) Dürst Britt + Mayhew (Den Haag, Niederlande), Efremidis (Berlin), LC Queisser (Tiflis, Georgien) sowie Sperling (München).

Auch im Sektor Collaborations“ erwarten die Besucher spannende Begegnungen mit Kunst, Künstlerinnen und Künstlern. Seit 2018 stellt dieser Sektor Projektarbeit zwischen Galerien oder Projektarbeiten einzelner Galerien vor. Die Präsentation kann sich beispielsweise auf Arbeiten von Künstlern beziehen, die von verschiedenen Galerien vertreten werden und die ein bestimmtes Thema oder Arbeitsweise verbindet. Auch Themen, die gemeinsam von verschiedenen Galerien erarbeitet und beleuchtet werden, können hier dargestellt werden.

Sehenswert ist auch die Sonderschau der LBBW Landesbank Baden-Württemberg mit einer Auswahl ihrer bemerkenswerten Kunstsammlung unter der Überschrift „What – if Could – Be“. Arbeiten von Rosemarie Trockel¸Gillian Wearing, Georg Herold, Andreas Slominski und Isa Genzken sind hier unter anderem zu sehen.

Eine weitere Sonderschau heißt „Queer Budapest“. Sie präsentiert eine Ausstellung mit Werken aufstrebender und etablierter Künstler aus der ungarischen Queer-Szene. Mit Werken, die von Performance über Malerei bis hin zu Fotografie reichen, zeigt „Resisting Erasure: Queer Art in Hungary“ einen facettenreichen Blick auf das zeitgenössische queere Leben in Ungarn.

Das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung Zadik zeigt auf der Art Cologne eine Ausstellung zum Kölner Galeristen Helmut Rywelski, der zwischen 1967 und 1972 mit seiner Galerie art intermedia und der Kritik am kommerziellen Kunstbetrieb für Furore sorgte. Nur knappe fünf Jahre betrieb Rywelski seine Galerie „Art Intermedia“ in Köln, aber diese fünf Jahre hatten es in sich. Er vertrat Kunst „in und zwischen allen Medien“ in einer Zeit der dynamischen Medialisierung des öffentlichen Lebens. Insbesondere sozial engagierte, kritische und politische Kunst war sein Thema.

Service: Art Cologne, Köln Messe, Deutz, Öffnungszeiten: Freitag und Samstag: 11 bis 20 Uhr, Sonntag: 11 bis 18 Uhr, Eintritt: Tageskarte 25 (ermäßigt 20) Euro. Karten für die Art Cologne gibt es digital unter:

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