Klassik : Der Oktober in der Kölner Philharmonie
Köln (step) Der kommende Oktober hat für die Musikliebhaber in Köln und in der Region viel zu bieten. Hier stellen wir Ihnen die kulturellen Höhepunkte für den Herbst in dem renommierten Konzerthaus am Rhein vor:
Aus der neuen Welt: Zwei Glanzstücke der Spätromantik funkeln am 6. Oktober ab 20 Uhr im goldenen Klanglicht der Wiener Philharmoniker. Zudem garantiert künstlerische Partnerschaft des Weltklasse-Orchesters mit dem Dirigenten Daniel Harding spannungsvolle Sternstunden. Der Edel-Klangkörper und sein Maestro sind ebenso Glücksfälle dieses Konzerts wie der Solist: Frank Peter Zimmermann, der wie nur wenige der Musik stets Wesentliches abzuringen weiß, begibt sich auf die weitverzweigte Reise durch das Violinkonzert von Edward Elgar: hochvirtuos und sehnsuchtsvoll. Und Sehnsucht treibt auch Antonín Dvořáks in Amerika komponierte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ an. Diese gilt gleichermaßen dem weit sich öffnenden, unbekannten Horizont und dem Heimweh des Komponisten.
Schumann auf der Spur: Die Leidenschaft, mit der Matthias Goerne in Sachen Lied unterwegs ist, könnte man fast schon als Obsession bezeichnen. Zu den Säulenheiligen des Baritons gehört auch Robert Schumann, dessen Kompositionen Goerne aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Das gilt zum Beispiel für die „Dichterliebe“: Entstanden in Schumanns eigenem Hochzeitsjahr geht es darin um die unterschiedlichen Facetten der Liebe. Wenn Matthias Goerne den Zyklus nun in einer Fassung für Bariton und Kammerensemble statt Klavier interpretiert, entlocken die Musikerinnen und Musiker den Liebesliedern Schumanns ganz neue Farben und Zwischentöne. Ebenso wie die „Kinderszenen mit Robert Schumann“ einen Perspektivwechsel darstellen, denn dafür hat Brice Pauset Schumanns berühmte „Kinderszenen“ für Ensemble bearbeitet. Zu Gast in Köln ist Goerne am 8. Oktober um 20 Uhr.
Endspiel: Die Welt nach der Apokalypse, das Ringen der wenigen Überlebenden um Verständigung, der Versuch, noch Sinn zu stiften in einer Umwelt, die bloß noch sinnlos erscheint: György Kurtág wählt für seine 2018 uraufgeführte Oper „Endspiel“ radikale Motive. Samuel Becketts Theaterstück „Endspiel“ skizziert eine Welt im postapokalyptischen Zustand: Menschliche Beziehungen befinden sich im Stadium des Zerfalls, die Protagonisten können das, was ihr Leben ausmacht, nicht mehr benennen. Der ungarische Komponist György Kurtág spitzt diese Motive noch zu und schafft mit seiner 2018 uraufgeführten gleichnamigen Oper ein Stück, das den Schrecken transzendiert. Seine musikalische Formsprache ist klar und präzise und stiftet eine Verbindlichkeit, die fast unmöglich scheint. Termin: 15. Oktober, 20 Uhr.